Mittwoch, 4. März 2015

Verträgt ein Gnadenbrotpferd Riesenmengen Hafer?

Es kommt auf das Pferd an !!!


Ein Zufallsthema, das sich neulich durch ein Gespräch mit einem Pferdepfleger ergab, möchte ich hier einmal aufgreifen.

Der Mann war mit seiner Freundin bei uns mit im Stall und selbst über die kleinen Mengen Müsli erstaunt, die unsere Pferde bekommen, begeistert von unseren Heunetzen, weil das so ordentlich ist und den Pferden Zeit zum Fressen gibt, ohne dass alles in den Dreck fällt und erwähnte dann eher zufällig, dass er auf eine Haferlieferung warten würde, weil der Hafer alle sei, den die beiden Pferde, um die er sich im Nebenjob täglich kümmert, immer bekommen.

Da ich mich wunderte, dass der Hafer für ein altes Warmblut und ein kleines Beistellpony geliefert wird, denn die Firma liefert erst ab 5 Sack Futter aufwärts auch aus, sonst muss man es dort holen .. deshalb bestelle ich nämlich jetzt immer unser Pferdefutter, seit wir kein Auto mehr haben ... erfuhr ich dabei, dass dieses Warmblut täglich 2 volle 10 l-Wassereimer voll Hafer und dazu noch einen 10-l-Wassereimer voll Möhren bekommt .. und dann Heu und Stroh und Weidegang auch noch.

Ich dachte, meine Herren, ist das viel.

Das Warmblut ist ein Holsteiner-Wallach, gehört einer alten Gräfin. Das Pony leistet ihm im Alter Gesellschaft. Wie alt er genau ist, weiß sein Pferdepfleger nicht, aber so alt, dass er nicht mehr geritten wird. Das Tier bekommt also sein Gnadenbrot und bewegt sich nur wie es mag tagsüber mit dem Pony im Auslauf oder auf der Weide.

Ich dachte, ob das gut sein kann, einem so alten Pferd, das ja genau genommen nichts mehr tut, so viel Kraftfutter zu geben? Unsere beiden Gnadenbrotpferde kriegen nur einen Bruchteil davon, und das meiste davon besteht aus Strukturanteilen im Müsli, und das reicht für sie problemlos.

Na ja .. ich war suchen und fand nicht direkt, dass ein Pferd so viel Hafer nun grundsätzlich nicht verträgt .. habe recht lange im Meyer, dem Fütterungsbuch von Prof. Meyer und Prof. Coenen, gesucht.

Es wird dort zwar empfohlen, einem alten Warmblut, das sein Gnadenbrot bekommt, nur noch ca. 3 kg Kraftfutter zu geben, auch bei Hafer, und das am besten aufgeteilt in zwei Portionen, weil das dicke reicht, aber wenn ein Pferd es gewöhnt ist und nicht dazu neigt zu schlingen, sondern gemütlich futtert, dann kann es so große Mengen und auch so viele Möhren vertragen, ohne krank zu werden.

Ein Pferd, das schlingt, würde bei solchen Mengen allerdings Gefahr laufen, eine Kolik zu kriegen oder an Hufrehe zu erkranken.

In einen ganzen Wassereimer voll Hafer gehen ca. 5 kg, denn Hafer ist nicht sehr schwer. Eigentlich sollten es aber nicht mehr als 3 kg auf einmal sein und beim Erhaltungsbedarf am besten für den ganzen Tag nicht mehr.

Die alte Dame meint es sicher gut mit ihrem alten Wallach und kauft ihm deshalb so viel. Er scheint ja vernünftig zu fressen und es zu vertragen. Gott sei Dank. Eigentlich würde er aber viel weniger Hafer brauchen.

Auch bei den Möhren ist das reichlich, aber wäre nicht ganz so gefährlich wie Hafer, wenn ein Pferd schnell frisst und schlingt.

Hier habe ich noch einen Link über alte Pferde und ihren Futterbedarf gefunden:

http://www.landwirt.com/Pferdefuetterung-Wie-viel-Futter-braucht-mein-Pferd,,10670,,Bericht.html

Und hier noch einen recht guten Link von Frau Dr. Meyer über Pferdefütterung und zu viel oder zu wenig ganz allgemein, der auch recht gut ist.

http://www.iwest.de/tl_files/iWEST/Publikationen/p_9_gross.pdf 

LG Renate

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen