Freitag, 30. August 2019

Welche Wolfsschutzmöglichkeiten gibt es in Schleswig-Holstein, besonders für Pferde

Ich finde keine neuen Information wegen des gerissenen Holsteiner-Fohlens aus Haselau

Quelle: Gnadenhof Gaia's Traum
 Unsere Süßen grasen nicht sehr weit weg von Haselau .. also nicht für einen Wolf, der ja schnell und weit laufen kann. Es ist alles gut dort. Trotzdem macht es mir ein wenig Angst, dass besonders dieser Problemwolf, der bei uns zum Abschuss freigegeben wurde, immer noch nicht gefunden wurde, der ja in dieser Gegend unterwegs ist.

Und ich verstehe auch überhaupt nicht, warum man immer noch keine abschließenden Informationen darüber findet, was denn nun wirklich mit diesen gerissenen Holsteiner-Fohlen passiert ist, ob das nun ein Wolf gewesen sein kann und falls nicht, was denn?

Denn das ist doch ein sehr renommierter Hof, wo das passiert ist, wo ganz bestimmt alles seine Ordnung hat.

Ich war auf jeden Fall mal suchen .. ich finde auch auf der Seite unserer Landesregierung nichts über diesen speziellen Vorfall, obwohl da ja zuweilen über nachgewiesene Wolfsrisse berichtet wird.

Auch nichts, dass es nun andere Gründe gehabt hätte, denn auch das wäre ja mal interessant, wie genau sich diese Behörde denn dazu äußert.

Unten habe ich verlinkt, wer eigentlich Geld bekommen kann, um wolfssichere Zäune aufzustellen, im Falle von Rissen Geld bekommt und so weiter und so fort.

Das ist alles nicht wenig kompliziert.

Für Pferde und Rinder gilt bei uns, dass es heißt, es sind dort keine Wolfsschutzzäune und besondere Schutzmaßnahmen nötig, weil Pferde und Rinder nach wie als durch den Wolf nicht gefährdet gelten. Aber wenn was passieren sollte, kann man Hilfen beantragen.

Ich kopiere den Passus, der Pferde betrifft, mal raus.


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13. Wieso gelten Rinder und Pferde in der Regel nicht als „besonders gefährdete Nutztiere“?
Welche Maßnahmen werden zum Schutz von Kälbern und Fohlen empfohlen?

Rinder und Pferde gelten in Herden gehalten grundsätzlich als selbstschutzfähig gegenüber Wolfsattacken. Bei Rinderherden kann eine ausreichende Fähigkeit zum Selbstschutz gegenüber Wolfsangriffen angenommen werden, wenn
  • zur Herde erwachsene Tiere (zweijährig oder älter) gehören,
  • diese nicht geschwächt sind, z.B. durch Krankheit, Verletzung, kurzfristig zurückliegende Abkalbung, und
  • diese zahlenmäßig ausreichend sind, um eine Verteidigungsposition einnehmen zu können.
Kälber als Teil einer Rinderherde mit einer ausreichenden Fähigkeit zum Selbstschutz gegenüber Wolfsangriffen sind dank dieser Fähigkeit der erwachsenen Rinder ausreichend mitgeschützt. Analog gilt dies auch für Pferde.
Folgende Schutzmaßnahmen für Rinder- und Pferdehaltungen, die nicht die o.g. Voraussetzungen erfüllen, werden empfohlen (es wird jedoch ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Umsetzung dieser Empfehlungen aktuell auch in WPG keine Voraussetzung für Ausgleichszahlungen ist):
  • Fohlen: Pferde mit Fohlen werden vielfach in Stallnähe gehalten. Sie sollten nachts aufgestallt werden bzw. in einen wolfsabweisend gezäunten Bereich verbracht werden.
  • Abkalbungsbereiche sichern: Sofern Rinder auf den Weiden kalben, sollten sie in Abkalbungsbereiche verbracht werden, die wolfsabweisend zu zäunen sind.
  • Jungrinderherden: aktuell wird in S-H kein Bedarf gesehen, Jungrinderherden besonders vor Wolfsübergriffen zu schützen.
  • Bei Fohlen und Kälbern bis zu einem Alter von zwei Monaten kann es sinnvoll sein, die betroffenen Tiere nachts in einen Nachtpferch zu verbringen. Darüber hinaus sollte darauf geachtet werden, dass kleine Fohlen und Kälber die Weideflächen nicht verlassen und so von den Muttertieren getrennt werden können.
  • Bei Rindern und Pferden ist der oben genannte 5-Litzen-Zaun eine gute Variante für einen wolfsabweisenden Zaun. Bei Pferden ist ggf. die untere Litze mit Abstandisolatoren vor dem Zaun anzubringen.
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LG
Renate

Dienstag, 27. August 2019

Erinnerungen an die Preetzer Feldmark - Teil 60

Weiter mit dem ersten Heukauf am 1. November 17

Diese Fotos gehen nun langsam auf den Herbst zu und die schönen sonnigen hellen Tagen wurden weniger und damit auch die tollen Pferdefotos .. also die letzten von unseren drei Pferden in der Feldmark.

Selbst diese letzte Beschreibung über die nun schwindende Zeit in der Preetzer Feldmark macht mich traurig .. eben weil wir uns Anfang März schon so auf den Frühling freuten, den wir nicht mehr gemeinsam mit unseren drei Pferden haben erleben dürfen.



Am 1. November 17 haben wir das erste Heu besorgt und hier auf den Fotos probieren die drei es mal.

Es war in dem Jahr schwierig, genug Heu zu bekommen und schon ganz und gar zu einem vernünftigen Preis, denn der 2. Schnitt war im Sommer 2017 wegen zu viel Regen bei den meisten Bauern nichts geworden, Heu deshalb Mangelware und die Preise entsprechend.

Dieses hier war eine Restmenge, die uns zwei junge Männer aus Wildenhorst noch hatten verkaufen können, dann hieß es weitersuchen.

Unsere ach so falsche frühere Freundin M.S., der wir 8 Jahre lang vertraut haben, würde später erzählen, wir hätten die Pferde laufend hungern lassen, weil uns ja im März dann der Thunder gestorben ist und vorher sehr abgenommen hat.

Auf die Idee, dass es noch andere Gründe geben kann, warum ein Pferd abnimmt und stirbt, kam sie offenbar nicht.

Selbst diese kleine Menge hier haben die Pferde am 1. November nicht ansatzweise aufgefressen, nur mal probiert und dann den Rest liegenlassen, weil die Weide noch viel zu reichlich war.
Aber obwohl diese Frau in der langen Zeit von Anfang Mai 2016 bis Mitte März 2018 nicht ein einziges Mal bei uns bei den Pferden gewesen ist und nichtmal oft drüben bei ihrer neuen Busenfreundin im Stall nebenan .. sie tat so, als ob sie besser als wir wüssten, was unsere Pferde nun gefressen haben, wie es ihnen ging und was wir alles mit ihnen gemacht haben.

Ich habe es immer an mir gehabt, sehr transparent zu erzählen, was wir bei den Pferden tun, aber jeden einzelnen Schritt habe ich nun doch nicht tagtäglich fotografiert und beschrieben .. das wäre für unsere Leser nun doch zu langweilig geworden.

Leider Gottes liegt es nicht jedem Menschen, seinen Kopf zu benutzen und diese frühere Freundin gehört zu den typischen virtuellen Möchtegerntierschützern, die kaum rausgehen und den ganzen Tag, da sie auch nicht wirklich arbeiten und auch gar nicht wirklich arbeiten wollen, auf ihrem Hintern sitzen und sich im Internet als ach so tolle Tierfreunde und Tierschützer auszugeben.

Davon gibt es tausende, wenn nicht mehr, die inzwischen genauso wie die politischen Hetzer auch entsprechend verhasst sind, weil sie sich überall einfach ohne Ahnung zu haben nur wichtig tun.


Jürgen und ich bei der Arbeit auf der Weide an dem Tag.













Auch im Hufrehe-Blog erzählte ich einige Tage später, also Anfang November 17, dass die Pferde noch nicht wirklich Heu brauchen würden, weil sie das Grasen auf der Weide dem Heu vorzogen und nur wenig davon knabberten, den Rest aber immer liegenlassen haben.

Auf dem Foto unten sieht man das auch . .ich habe es auch damals erzählt .. aber wer einem was am Zeug flicken und sich selbst in den Himmel heben möchte, der überliest sowas vermutlich mit voller Absicht.



Die Leckerlis aus meiner Tasche waren da dann schon interessanter.














Und unten noch ein Foto, wo man gut erkennt, wie uninteressant für die Pferde Anfang November 17 noch das Heu war .. obwohl die Weide so lang ja nicht aussieht auf den Fotos, aber auch sowas kann sehr täuschen.

Ich hatte zu der Zeit auch keine gute Kamera.






Der Abendhimmel an dem Tag.

Ich schreibe heute mal nicht sehr viel, bin müde. Es ist schon spät.

Es geht bald weiter mit mehr Fotos vom 5. November 2017 unter dem Titel "Die Bauarbeiten bei uns im Stall".

LG
Renate

Sonntag, 25. August 2019

Evolution des Pferdes

Es wurden zwei weitere Pferdelinien entdeckt


Dass die Annahme falsch ist, das Przewalski-Pferd ist ein Wildpferd und damit ein Urahn unserer Hauspferde, habe ich hier ja schon vor einer Weile einmal aufgezeigt. Heute weiß man, auch diese Pferderasse ist bereits eine Zuchtform und wirklich Wildpferde gibt es auf der Erde heute gar nicht mehr.

Nun habe ich hier aber was Neues gefunden, nämlich dass inzwischen von der Wissenschaft noch zwei weitere Pferdelinien entdeckt worden sind. Ich habe Euch den Link mal hier rein kopiert und werde daraus ein paar Zitate drunter stellen, die ich besonders wichtig finde. Den Rest bitte wie immer selbst lesen, weil ich nicht alles kopieren, sondern nur einiges zitieren darf.

https://www.sueddeutsche.de/wissen/pferde-zoologie-tierforschung-1.4431075


Zoologie:Die Zähmung des Pferdes

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  • Wissenschaftler gehen der Frage nach, wie die heutigen Hauspferde zu dem geworden sind, was sie sind.
  • Die Existenz von zwei heute ausgestorbenen Pferdelinien leiten die Forscher aus Analysen umfangreicher DNA-Proben ab.
  • In künftigen Studien wollen die Experten auch Anfänge der Mensch-Pferd-Beziehung untersuchen. Denn nach wie vor ist unklar, wo Pferde erstmals domestiziert wurden.
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Das Pferd zu verstehen, fällt nicht immer leicht, was jeder Reiter bestätigen kann. Erst recht geht es Wissenschaftlern so, die nicht nur das einzelne Tiere erkunden, sondern das große Ganze. Konkret also die Frage: Wie sind unsere heutigen Hauspferde zu dem geworden, was sie sind? Noch immer klaffen große Wissenslücken in der Domestikationsgeschichte von Equus caballus.
Die einzige Möglichkeit, hier weiterzukommen, liegt in einem interdisziplinären Ansatz. Mit diesem Gedanken haben sich Genetiker, Evolutionsbiologen sowie Archäologen zusammengetan und im Fachmagazin Cell die bisher umfangreichste Rekonstruktion geliefert, wie und wo das Pferd vor etwa 5500 Jahren zum Haustier wurde. Die grundlegende Botschaft der 120 Autoren um Studienleiter Ludovic Orlando von der Universität Toulouse klingt zunächst ernüchternd: Die Geschichte des Hauspferdes ist demnach noch deutlich komplexer als bislang gedacht.

Einst existierten zwei weitere Pferdelinien - auf der Iberischen Halbinsel und in Sibirien

Das zeigt sich zum Beispiel in der neu gewonnenen Erkenntnis, dass die zwei heute bekannten Pferdelinien - das Hauspferd und das Przewalski-Pferd - bis vor gut 4000 Jahren in Gesellschaft von weiteren Pferdevarianten lebten. Den Autoren zufolge existierten einst zwei weitere Linien, eine auf der Iberischen Halbinsel und eine in Sibirien. Beide waren weder direkte Vorfahren der Hauspferde noch der Przewalski-Pferde, sondern, "so etwas wie die Neandertaler für den modernen Menschen", wie Orlando sagt. Schon in früheren Analysen hatten er und seine Kollegen die lange gängige Ansicht widerlegt, wonach die Przewalski-Pferde den Ursprung der Hauspferde darstellen. Vielmehr haben sich die Przewalski-Pferde mit ihrer charakteristischen Steh-Mähne und den gestreiften Beinen einst aus verwilderten Hauspferden entwickelt, ähnlich wie etwa die Mustangs in den USA oder die "Wildpferde" in der afrikanischen Namib.
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Was die DNA-Reste jedoch nicht verraten: Warum sind die beiden Linien wieder verschwunden? Erstautor Antoine Fages von der Universität Toulouse vermutet das Vordringen des Menschen als wichtigste Ursache. Äußerlich hatten die einst auf der Iberischen Halbinsel beziehungsweise in Sibirien lebenden Pferde wenig Ähnlichkeit mit jenen Tieren, die heute über Dressurplätze tänzeln, im Springparcours über Wassergräben fliegen oder auf Rennplätzen über die Zielgerade hetzen. Die heute ausgestorbenen Pferde-Vertreter waren vermutlich kräftig und plump, wie die genetischen Untersuchungen zeigen.
Es dauerte, bis in der europäischen Pferdewelt Eleganz und Schnelligkeit in Mode kamen. Rund drei Jahrtausende lang hatte der Mensch schon mit dem Pferd an seiner Seite gelebt, ehe er etwa im 7. Jahrhundert begann, Reittiere mit leichtfüßigem Körperbau zu schätzen. Der entscheidende Anstoß dazu dürfte von den Persern gekommen sein, vermutet das interdisziplinäre Autorenteam. Die Expertengruppe konnte die Veränderungen im Erscheinungsbild der Tiere an genetischen Markern nachvollziehen, die für Merkmale wie Geschwindigkeit und Beweglichkeit stehen. Demnach begannen die Europäer etwa zeitgleich mit der islamischen Expansion im Mittelmeerraum, ihre Pferde unter Gesichtspunkten zu züchten, die im Sassanidenreich der Perser schon länger angesehen waren.
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Noch im vergangenen Jahr galt die Botai-Kultur in Kasachstan als Wiege des Hauspferds

In künftigen Studien werden ihn und seine Kollegen jedoch genau diese Anfänge der Mensch-Pferd-Beziehung beschäftigen. Nach wie vor ist unklar, wo Pferde erstmals domestiziert wurden. Dieses Ereignis sei zentral für die Menschheitsgeschichte, so der Studienleiter, und bis heute unverstanden. "Das ist irre", sagt Orlando.
Dabei schien die Sache bereits einmal geklärt zu sein. Bis zum vergangenen Jahr hielten Wissenschaftler die Angehörigen der einstigen Botai-Kultur in der kasachischen Steppe für die ersten Pferdeflüsterer. Doch wie so viele Annahmen rund um die Haustierwerdung des Pferdes stellte sich auch diese als falsch heraus. Und die Iberische Halbinsel, bis vor Kurzem noch eine mögliche Heimat der ersten Pferde-Domestikation, scheidet laut der aktuellen Studie ebenfalls aus. Nach seinem Tipp für den wahrscheinlichsten Ort der ersten Pferde-Zähmung gefragt, zählt Erstautor Fages nurmehr drei Regionen auf: das heutige Anatolien, die Region Pontokaspis in der Eurasischen Steppe und den Nahen Osten. Vermutlich wird sich auch bei den kommenden Studien zu dieser Frage wieder einmal zeigen: Das Pferd lehrt den Menschen Geduld - und die Fähigkeit, immer wieder die Perspektive zu wechseln.
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Mehr dann oben im Link, falls Euch das interessiert.

LG
Renate
 

Freitag, 23. August 2019

Ein schöner alter Text von mir über die Art, wie Indianer denken

Ich nenne mich ja oft Itancana, das hat einen Grund, den Ihr dort auch erfahrt



Ich habe den alten Text zufällig wiederentdeckt, weil ihn in den letzten Tagen wohl einige Leute gelesen haben und er in meiner Statistik aufgetaucht ist.

Den möchte ich einfach nochmal neu in den Pferde-Blog übernehmen.

Ich verlinke den ganzen Text neu unter dem Ursprungslink unten.


 
Über den Intancan, die Intancana und die Waunca
Bissel was aus der indianischen Denkweise zum Thema Pferdeherde

Der Itancan - ein bisschen über indianisches Horsemanship
- Denn unsere Herde hat jetzt ja auch einen Itancan bekommen -


ch habe seit Jahren ein Lieblingsbuch über Horsemanship, und zwar das von GaWaNi Pony Boy und Gabrielle Boiselle mit dem Titel "Horse Follow Closely über das Prinzip des indianischen Pferdetrainings.
Tja .. und nun haben wir einen Wallach dazu in unsere bisherige kleine Stutenherde bekommen, der sogar fast genauso aussieht wie Kola, das ältere Pferd von GaWaNi Pony Boy, über den er in diesem Buch so viel erzählt. Mihunka, der schwarzweiße Schecke, war ja erst drei Jahre alt, als dieses Buch geschrieben wurde.


 Ich hatte ja mal ein Hufrehe-Forum und da die Aufgabe, als Admina dieses Forums, alles an Technikzeugs zu erledigen und auch darauf zu achten, dass da bei den Diskussionen rund ums Thema Hufrehe und Pferde alles vernünftig ablief.

Ich nannte mich da Intancana und es gibt mich unter diesem Nick auch noch an anderen Stellen im Internet. Ich kam darauf, weil ich als Administratorin ja sozusagen die Chefin von diesem Hufrehe-Forum war und es ein Pferdeforum war.




 Das kam so, weil GaWaNi Pony Boy in seinem Buch ja sagt, man muss es schaffen, für seine Pferde der Itancan zu sein, denn sonst folgen einem diese Tiere nicht. Und der Itancan hat immer nur das Beste für die Herde im Sinn, was die Pferde wissen und ihm deshalb eben folgen ohne nachzufragen.
 Dass Pferde ihrem Itancan folgen, ist in einer Herde, die aus Flucht- oder Beutetieren besteht, die in der freien Natur auch gefressen werden können, ist elementar wichtig, denn diese Tiere müssen ähnlich wie ein Vogelschwarm schnell alle gemeinsam reagieren und hätten gar keine Zeit zu hinterfragen, was der Itancan vorschreibt, ohne in freier Wildbahn in Lebensgefahr zu geraten.
In seinem Buch beschreibt GaWaNi Pony Boy in dem Kapitel Itancan und Waunca genau genommen die Aufgabe des Leithengstes einer Pferdeherde.




Er erklärt das anhand des alten Indianerspruchs: "Du kannst ein Pferd zum Wasser führen, aber Du kannst es nicht zum Trinken bringen."

Die Indianer, die in Amerika noch nach alter Tradition zusammenleben, haben viele dieser alten weisen Sprüche, die in diesem schönen Buch auch an vielen Stellen genauer erklärt werden. Denn jeder dieser Sprüche hat eine tiefe Bedeutung.






 In freier Wildbahn ist es nie ungefährlich, wenn eine Pferdeherde an einem Wasserloch etwas trinken geht.
Der Leithengst geht vor, schaut nach möglichen Gefahren und trinkt zuerst nur einen kleinen Schluck.
Dann zieht er sich zurück und die Herde geht zuerst vor ihm etwas trinken, während er Wache hält. Erst wenn alle Pferde der Herde getrunken haben, löscht auch der Leithengst seinen Durst. 







An einer anderen Stelle dieses Buches erklärt GaWaNi Pony Boy anhand eines Erlebnisses mit seinem Pferd Kola. Bei einem Ausritt war einer jungen Frau ihr Mustang durchgegangen, weil dem bei einer ungeschickten Bewegung das Gebiss gebrochen war. GaWaNi Pony Boy sprang ohne viel zu überlegen auf Kola und hinterher, konnte die Frau und ihren Mustang schließlich auch einholen. Dabei überwanden sie alle so abenteuerliche Hindernisse wie Durchritte durch eine Garage mit zwei geteilten oben offenen Türen, Zäunen, Stacheldraht  und mehr.


 GaWaNi Pony Boy schreibt, Kola liebt normalerweise eine gute Jagd, weil ihm das Spaß macht, aber so unüberlegt ist er vorher dennoch noch nie auf ihm geritten, denn er hatte gar keine Zeit sich zu überlegen, was für Hilfen er Kola gibt. Er hatte einfach nur die Frau und diesen durchgehenden Mustang im Blick, mehr nicht. Kola hat das automatisch erkannt und hinterher.

Und genau das ist Focussing, das im Prinzip genauso funktioniert wie der gemeinsame Flug eines Vogelschwarms, wo die Gemeinschaft nur den Anführer im Blick hat.


  GaWaNi Pony Boy schreibt da, dass die Cheyenne ihm schon zwei Jahre vorher versucht haben zu erklären, was Focussing ist, aber da hätte er es noch nicht verstanden, nach diesem wilden Ritt, um diese Frau und ihren Mustang zu retten, dann aber plötzlich ja.
 Was in diesem Buch nun allerdings nicht beschrieben wird ist folgendes: Eine Pferdeherde in freier Wildbahn kann sowohl aus Leitstute, Leithengst und den übrigen Stuten und Jungtieren bestehen oder aber eine sogenannte Junggesellenherde aus Junghengsten ohne Stutenherde sein, die sich auch zusammenfinden, weil sie so alle zusammen mehr Schutz vor Räubern haben. 





ch kann Euch jetzt nicht sagen, wie genau die Rangordnung in so einer reinen Junghengstherde aussieht oder aber bei uns in einer reinen Wallachherde oder noch anderen denkbaren Konstellationen von Pferdeherden, die ja bei uns normalerweise der Mensch zusammenfügt.

Auch hatte ich nie einen Hengst mit in einer unserer Herden, aber schon eine relativ natürliche Zusammenstellung aus zwei Stuten und einem Wallach.




 Bei uns war immer Chiwa als Freundin der Leitstute das, was GaWaNi Pony Boy als Waunca beschreibt .. also die zu schützende Ministutenherde.

In einer richten Herde gibt es dann immer eine Aufgabenteilung zwischen Leitstute und Leithengst. Bei uns war Leitstute früher Nixe, später Prima. Die Aufgabe des Leithengstes hat in beiden Konstellationen unser Wallach Reno früher übernommen und sich auch genauso verhalten wie jetzt unser neuer Wallach Thunder.








 Ich kannte Renos Züchterin, die uns ja auch auch Nixe und Prima verkauft hat, sehr gut. Ich weiß von ihr, dass sie die Jungtiere immer lange in einer großen Herde hat mitlaufen lassen, damit sie lernen, sich zu sozialisieren.

Reno war deshalb ein gut sozialisiertes Männchen.

Ich gehe bei Thunder davon aus, dass er auch ein gut sozialisiertes Männchen ist, wenn ich ihn so beobachte.




 Er kommt ja aus Polen und ich weiß daher nicht genau, wie er da aufgewachsen ist, aber dass er als Wielkopolski aus einem großen Zuchtgestüt kommt. Diese Pferde werden in Polen an mehreren Orten normalerweise in sehr großen Herden gezüchtet.

Ich vermute, diese Züchter haben das bei Thunder in seiner Prägungsphase sehr gut gemacht und er hat da alles gelernt, was er wissen muss, und so auch eine Aufgabe als Leitwallach (Hengst ist er ja nicht mehr) erfüllen kann.




 Weil GaWaNi Pony Boy uns die Beschreibung, was Intancan und Itancana unterscheidet, konkret erklärt in seinem Buch vorenthält, mache ich da mal weiter.

Eigentlich hat er nämlich beides durchaus erklärt.

Bei dem Text über das Trinken am Wasserloch hat er sehr gut beschrieben, wie sich der Leithengst verhält.






 In seinem Text über das Focussing allerdings beschreibt er, warum Pferde eigentlich nicht dem Leithengst, sondern der Leitstute folgen, wenn es zum Beispiel um eine schnelle Flucht geht.

Die Leitstute führt nämlich die Herde an, der Leithengst wiederum beschützt seine Herde. Deshalb läuft bei einer Fluchtsituation auch die Leitstute vorn, der Leithengst aber bleibt hinten, treibt die anderen weiter hinten einmal an und stellt sich gegebenenfalls auch unter Einsatz seines eigenen Lebens dem Angreifer in den Weg.



Ergänzend zu meine eigenen Erklärungen suche ich Euch jetzt noch ein paar Texte zur Aufgabenteilung Leitstute und Leithengst (bzw. in unseren Herden ja meistens ein Wallach) raus:

http://www.tierfreund.de/das-pferd-als-herdentier/

Daraus zitiert:

Oft gibt es eine klare Arbeitsteilung zwischen Leithengst und Leitstute. Die Leitstute führt, bestimmt die Richtung und was wann gemacht wird. Der Leithengst schützt bei Gefahr die Herde und sorgt vor allem dafür, dass kein anderer Hengst seine Position einnimmt. So übernimmt auch bei einer Flucht meist die Leitstute die Führung, während der Hengst die Nachhut bildet, die anderen Pferde antreibt und aufpasst, dass niemand verloren geht. Er ist auch derjenige, der sich im Notfall dem Kampf mit einem Angreifer stellen muss.
 http://www.planet-wissen.de/natur/haustiere/pferde/pwiewildepferde100.html

Daraus:

 Bei wild lebenden Herden gibt es fast immer einen Leithengst und eine Leitstute. Die Aufgabe des Hengstes ist es, die Herde vor Angreifern zu schützen. Dazu hat er einen dicken Speckkamm auf dem Hals und oft auch Hakenzähne, die schmerzhafte Verletzungen herbeiführen können. 

 Keine Frage: Hengste sind die wehrhaftesten Tiere der Gruppe und machen den gefährlichsten Job. Deswegen haben sie selten die Chance alt und weise zu werden. Der eigentliche Chef einer Herde ist deshalb meist eine erfahrene Stute, sie bestimmt den Tagesablauf und weist den Weg zu den besten Futterplätzen. Der Hengst ist ihr Schutzschild, sie selbst ist zu wichtig, um sich solchen Gefahren auszusetzen.
 http://pias-fohlen.de/allgemein/die-regeln-in-einer-pferdeherde-die-leitstute/

Daraus wieder:

 Wenn Gefahr droht rennen Pferde nicht einfach im wilden Chaos los, sondern sie laufen relativ geordnet hintereinander her. Ganz vorne die Leitstute und als letztes das rangnierdrigste Pferd. Wobei aber der Hengst der Herde ganz hinten läuft und die Herde von hinten beschützt. Wie bereits gesagt, haben Pferde auch heute den Fluchtinstinkt in sich, obwohl sie nicht mehr vor Bären oder ähnlichen wilden Raubtieren flüchten müssen. Um beste Überlebenschancen zu haben, hat die Natur die Pferde mit diesem Verhalten ausgerüstet.
   http://www.meinpferdetraum.de/meinPferdetraum/seite301.php

Daraus:

 Leider musste ich feststellen, dass in vielen Ställen unter unseren Hauspferden keine natürliche Herdenbeziehung stattfindet. Auch in guten Offenstallanlagen sind oft mehrere Wallache mit Stuten in einer gemeinsamen Herde (keine natürliche Herdenstruktur), die Pferde werden einzeln oder in Gruppen für einige Zeit vom Rest der Herde getrennt (wenn der Mensch sein Pferd zum Reiten o.ä. holt) und im Allgemeinen findet kein wirklich natürliches Verhalten statt (ist ja auch nicht notwendig, da die Pferde vom Menschen alles bekommen, was sie brauchen – somit wird der tägliche Überlebenskampf überflüssig). Ich beobachtete des Öfteren, dass sich in solchen zusammengesetzten Herden ein oder mehrere Pferde als „Boss“ aufspielen und ihre Interessen mit Gewalt durchsetzen oder ihre Langeweile bzw. ihren Frust belästigend und gewalttätig an den Artgenossen auslassen. In den meisten Hauspferdeherden beobachtete ich strenge Hierarchien, die Ranghöheren standen an den besten Plätzen, die Rangniederen mussten nehmen, was übrig blieb. Diese Hierarchie wurde mit Drohgebärden unterschiedlichen Ausmaßes behauptet, zum Teil bis hin zu körperlichen Angriffen und Auseinandersetzungen.
Das soll kein Vorwurf zur Pferdehaltung sein. Tierhaltung ist immer mit Einschränkungen verbunden. Es ist meistens nicht anders möglich, wenn der Mensch das Tier „nutzen“ möchte. Kompromisse müssen bei jeder Tierhaltung eingegangen werden und die Tiere sind wohl auch ganz froh darüber, dass sie keinen Fressfeinden ausgesetzt sind, sich nicht mühsam ihr Futter zusammensuchen müssen und medizinisch betreut werden, wenn es notwendig ist.

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 Zurück zum natürlichen ursprünglichen Herdenverhalten: Ich habe viele Bücher und Studien über Pferde in freier Wildbahn (ja - die gibt es noch, bzw. wieder) und Herden in großen Reservaten gelesen, außerdem habe ich selbst oft die Möglichkeit genutzt Naturpferdherden zu beobachten und zu fotografieren. 
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  Die Leitstute verkörpert dabei das Symbol der verantwortungsvollen Mutter, sie stellt sich mit all ihrer Kraft und Weisheit in den Dienst der Herde. Unermüdlich wacht sie über ihre „Familie“ und ist auf der Suche nach den besten Futterplätzen für ihre Herde. Außerdem sorgt die Leitstute für Frieden in der Gemeinschaft und schlichtet Unruhe. Für die Leitstute bedeutet „Führen“ vor allem der Herdengemeinschaft dienen und verantwortungsvoll verpflichtet zu sein. Besonders oft beobachtete ich, dass die Leitstute von allen anderen Herdenmitgliedern sehr geachtet und geehrt wird: der Leitstute machen alle Herdenmitglieder gerne Platz, folgen willig ihren Anweisungen und lassen sich vertrauensvoll von ihr führen. Auch sah ich oft, dass sämtliche Herdenmitglieder zur Leitstute kamen zur gegenseitigen Fellpflege. Die Leitstute ist also durchaus nicht unnahbar, sie sucht den Kontakt zu ihren Herdenmitgliedern und zwar mit dem gleichen Respekt, der ihr entgegen gebracht wird. Die Leitstute hat es nicht nötig, zu drohen oder aggressiv zu werden, die Herdenmitglieder respektieren sie auf Grund ihrer inneren Stärke und ihrer immensen Ausstrahlung. Die einzige „Kampfeshandlung“, die mir aufgefallen ist: die Stuten verteidigen - notfalls mit Bissen und Tritten - ihre Fohlen gegen eine Annäherung des Leithengstes. 
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 Beim Leithengst spielt die körperliche Ausstrahlung und Kraft schon eher eine Rolle, da der Hengst seine Herde gegen andere Hengste oder Angreifer verteidigen muss und außerdem durch sein Erbgut besonders widerstandsfähige, kräftige Nachkommen zeugen soll. (In der Wildbiologie wird nur das Vertreiben eines männlichen Konkurrenten und damit die Möglichkeit zur Fortpflanzung also die Weitergabe der Gene als „dominante Handlung“ beschrieben. In Wildbiologie, Verhaltenspsychologie und Ethologie wird für Equiden der Begriff Dominanz sonst fast nicht benutzt.) 
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 Selbstverständlich muss auch der Leithengst über innere Qualitäten, wie Selbstsicherheit, Mut, Durchsetzungsvermögen, Entschlossenheit, Weisheit, Beständigkeit und Besonnenheit verfügen, ansonsten würde er von den Stuten der Herde nicht als Leithengst anerkannt. Bei meinen Beobachtungen stellte ich fest, dass der Leithengst oft etwas abseits der Herde steht und von außen die Familie bewacht. Keinesfalls darf man sich unter einem Leithengst einen bösartigen Schläger vorstellen - der Leithengst ist mit Sicherheit eine imposante Erscheinung und auch sofort als solcher zu erkennen, jedoch hält er sich hauptsächlich im Hintergrund und bewacht in ruhiger, aufmerksamer Position seine Herde. Seine Aufgabe ist es, die Herde zusammen zu halten, damit kein Mitglied der Herde verloren geht. Wird die Herde ernsthaft angegriffen, so ist der Leithengst bereit, die Herde mit aller Kraft und Stärke zu verteidigen – hier kann man sehen, was für mutige Kämpfer Pferde sind, wenn es gilt sich selbst und Artgenossen zu verteidigen. Niemals jedoch würde ein Hengst grundlos angreifen.
 Der letzte Text war ziemlich lang und ausführlich.

Damit will ich es jetzt mal gut sein lassen.

Fazit:

Mit der Zusammenstellung von zwei Stuten und einem Wallach versuchen wir, bei uns eine Pferdeherde zu halten, die so natürlich wie in Gefangenschaft möglich ist.




 Das habe ich früher so geplant, nachdem ich vorher viel darüber gelesen habe, wie man Pferde am besten zusammen halten könnte .. und es funktionierte mit Reno als Wallach gut .. und jetzt mit Thunder scheint das auch super zu klappen.

Bei uns sind also Prima die Itancana (Leitstute), Thunder der Itancan (Leitwallach) und Chiwa ist Waunca (die Herde). 





Jürgen und ich glauben, die drei sind so sehr zufrieden.

Ich kannte dieses Verhalten ja schon von früher. Jürgen hat es zum ersten Mal jetzt miterlebt.

Und wie begeistert er bei mir den Tag ankam, als er zum ersten Mal zugesehen hat, wie Thunder seine Stuten vor den Nachbarschafen und dem "gefährlichen" Radfahrer beschützt hat, da war mein Mann richtig gerührt ob so viel Fürsorge von unserem neuen Wallach. 



 So . nun wisst Ihr ein bisschen was über indianisches Pferdetraining, über den Begriff des Itancan, über das natürliche Verhalten in einer Wildpferdeherde und auch über meine Beweggründe, warum ich unsere Herde so zusammengestellt habe, wie sie jetzt aussieht.










Das schnmale Foto ganz links ist eins von gestern von Kalli, was er mit dem Handy aufgenommen hat, als die drei so schön nah beieinander standen.
Die anderen sind alle von vorher, die meisten davon weiter unten vom 7. Juli 17.
LG
Renate