Und das können Jürgen und ich bestätigen
Im letzten Stall wurde der erste Schnitt Heu grundsätzlich erst Mitte Juli und der zweite dann Mitte Oktober gemacht. Chiwa hat dort Hufrehe bekommen, und zwar zweimal immer im Winter, bis wir Hals über Kopf dort geflüchtet sind. Eine der eigenen Stuten der Stallbetreiber starb an einer Kolik, als wir noch dort waren, viele andere hatten leichtere Koliken, haben es aber überlebt. Es wurde uns erzählt, im Jahr davor wären schon einmal zwei Pferde an Kolik und davor eines an Hufrehe gestorben .... vier Pferde davon an einer Herpes-Infektion, die bei einem gut funktionierenden Immunsystem auch nicht grundsätzlich tödlich verlaufen muss.
Von der folgenden seite möchte ich die Passagen über die aktuellen Erkenntnisse, wie man gutes Heu heute macht, einmal in Kopie übernehmen, da ich finde, sowas muss im Internet erhalten bleiben und hoffe, die andere Seite hat nichts dagegen.
Heubeurteilung und Heuqualität
Heu ist getrocknetes Gras. Der Nährstoffgehalt von Heu ist abhängig von:1. dem Nährwert des Grases zum Schnittzeitpunkt
2. der Qualität von Trocknung, Ernte und Lagerung
Viele Jahre wurde für Pferdeheu ein möglichst später Schnitt bei der Heuernte empfohlen. Das möglichst spät geschnittene Heu galt auf Grund seines niedrigen Eiweißgehaltes als besonders pferdegerecht. Diese alten Vorstellungen müssen kritisch hinterfragt werden. So ist z.B. die Verpilzung eine Gefahr bei einem sehr späten Schnitt. Die Befallsraten mit Pilzen sind bei überständigem Material ungeheuer groß. Hinzu kommt ein Energie- und Nährstoffverlust, der die Qualität deutlich mindert.
Heu sollte sofort nach der Ernte trocken gelagert werden. Die trockene Lagerung verhindert eine zu starke Aktivität von schädlichen Mikroorganismen, die zu Nährstoffverlusten und Schimmelbildung führen.
Merkmale für gutes Heu sind
- sauberer, frischer, aromatischer Geruch
- grün
- Struktur leicht stachelig
- frei von Staub, Erde und Schimmelpilzen
- früher geerntetes Heu hat einen höheren Nährwert als Gras, das erst nach der Blüte gemäht wurde
Eine genaue Hygienebeurteilung liefert nur eine Laboranalyse, da selbst einwandfrei erscheinendes Heu stark belastet sein kann.
Eine schlechte Heuqualität (verunreinigt durch Staub, Erde, Schimmelpilzsporen) kann zu Atemwegserkrankungen führen. Schimmelpilzsporen sind Auslöser allergischer Atemwegserkrankungen.
Ein schneller Futterwechsel beeinträchtigt u.a. die mikrobielle Verdauung im Darmkanal des Pferdes und kann zu Verdauungsdepressionen und zu gesundheitlichen Störungen führen.
Fehler in der Futterhygiene, der Versorgung mit Nährstoffen und rohfaserreichen Futtermitteln sowie in der Futterauswahl und Fütterungstechnik können die Entstehung von Koliken begünstigen.
Folgende Fragen sollten bei Pferden mit erhöhter Kolikneigung abgeklärt werden
1. Wann gefüttert?
2. Was gefüttert?
3. Welche Menge gefüttert?
4. Welche Qualität der Futtermittel?
5. Welche physikalische Form?
Zu 4. Qualität der Futtermittel
Hygienische Mängel: (Schmutz, Staub, Schadnagerexkremente,
Vorratsschädlinge und deren Exkremente, Hefen, Pilze, Bakterien und
deren Toxine). Diese Mängel können zu Dysbiosen und Motilitätsstörungen
führen. Bei der Dysbiose liegt ein gestörtes Verhältnis in der
Dreierbeziehung Wirt-Pilze-Bakterien vor. 2 Kriterien können bei
dysbiotischen Zuständen erwartet werden:1. Veränderung der Zusammensetzung der verschiedenen Bakterien- und Pilzarten in der normalen Darmflora
2. Veränderung der zahlenmäßigen Verhältnisse der Bakterien- und Pilzarten zueinander
Die natürliche Darmflora kommt also aus dem Gleichgewicht. Durch das Ungleichgewicht wird die Darmschleimhaut geschädigt. Dadurch kann es zu Blähungen, Durchfall, Bauchkrämpfen, Verstopfungen etc. kommen. Hefen führen zu Tympanien (Aufgasungen) im Verdauungskanal, Schimmelpilztoxine können ebenfalls zu Verdauungsstörungen führen und Schimmelpilzsporen können sich im Atmungs- oder Verdauungstrakt ansiedeln und zu Mykosen führen oder bei Inhalation zu allergischen Erkrankungen des Atmungsapparates führen. Weiterhin kann es durch Kontamination von Heu mit Sand, Erde, Windhalm, Giftpflanzen etc. ebenfalls zu Motilitätsstörungen kommen.
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