Die traurige Geschichte eines uns bekannten Pferdes
Nur 24 Jahre wurde die Kaltblut-Mix-Fuchsstute alt, die wir im Sommer 2014 kennenlernten und um die wir uns einige Monate lang dann unter anderem auch tagtäglich gekümmert haben, weil unsere beiden Pferde im gleichen Pensionsstall lebten.
Sie gehörte zu einer anderen Gruppe und lief dort auf einer anderen Weide. Sie war ein sehr freundliches Tier, das wir bald ins Herz geschlossen hatten.
Auch in dem Stall, wo diese Stute und unsere Stuten damals in Pension standen, war vieles nicht in Ordnung und die Gefahr einer tödlichen Kolik dort war sehr groß. Dort lag es allerdings nicht am Bewegungsmangel für die eigenen und Pensionspferde, sondern daran, dass die Stallbetreiber keine Ahnung davon hatten, wie gesundes Heu und gesunde Heulage gemacht werden müssen.
Dort bestand die Kolikgefahr in Schimmelpilzen und Giftpflanzen wie Sumpfschachtelhalm im Heu und in der Heulage, in einem falschen Weidemanagement, zu wenig Zeit der Stallbetreiber, sich um die eigenen und Pensionspferde zu kümmern und deshalb auch oft zu wenig Wasser oder zu langen Futterpausen, was wir beide damals versucht haben auszugleichen, indem wir täglich die dort lebenden Pferde mit frischem Wasser und Heu versorgt haben, wenn die Weiden kahl gefressen waren und die Tiere Hunger hatten, was die Stallbetreiber aufgrund von Zeitmangel gar nicht gesehen haben.
Auch die Verletzungsgefahr und dass es tödlich enden könnte, war dort groß, weil es ungesicherten Maschendraht und was noch schlimmer war, an den E-Zaun angeschlossenen Stacheldraht an den Weiden gab.
Unsere Prima erkrankte dort nicht. Sie hatte einfach Glück und hat auch eine robuste Natur. Unsere Chiwa erkrankte dort 2 x an Hufrehe und als raus kam, dass wir einen anderen Stall suchten, hat man uns zum Dank auch noch raus geschmissen.
Die Kaltblut-Mix-Stute lahmte damals auch. Sie hatte eine chronische Verletzung und die Tierarztrechnung wuchs ins Unermessliche, weil es nicht wieder heilen wollte. Das haben wir nicht mehr selbst miterlebt, sondern nur über Berichte erfahren.
Als ihre Besitzerin deshalb mit der Pensionspreiszahlung in Rückstand geriet, drohten die Stallbetreiber damit, die Stute in die holsteinische Pferdeklappe zu bringen.
Panisch suchten wir alle gemeinsam einen Platz für das Tier. Es fand sich auf die Schnelle nur einer weit weg, nämlich südlich von Hamburg. Das war ein weiter Weg für die Eigentümerin, dort laufend hin zu fahren.
Das Pferd war dort zwar vor der Pferdeklappe nun sicher, hatte aber keinen Pensionsplatz mehr, wo es genug Bewegung hatte. Es gab dort an Bewegungsmöglichkeiten nur die Box, einen Paddock, der meistens besetzt war und für den man sich einen Tag vorher anmelden musste, wenn man kam, einen überfüllten Reitplatz mit genauso schlechten Chancen oder mit einem Pferd, das seine überschüssige Energie dringend los werden wollte, nach draußen zu gehen.
Ich kann mich rein denken, weil wir vor vielen Jahren auch einmal einen Monat lang in einem Stall mit zu wenig Bewegungsmöglichkeiten gelandet waren, dass Ausritte und Spaziergänge unter diesen Umständen eine lebensgefährliche Angelegenheit werden können, denn das haben wir damals mit unseren früheren Pferden Nixe, Reno und Chiwa, die wir damals auch schon hatten, schon in diesen vier Wochen erlebt und sind deshalb sofort dort wieder weg gegangen.
Vor einer Weile erzählte mir die Besitzerin der Stute, sie hätten jetzt ein schönes Haus mit Weideland dabei für die Familie mieten können und ihr Pferd sollte ungefähr jetzt dort hin kommen, brauchte natürlich nun dort Pferdegesellschaft, Unterstand und alles, was zur Haltung hinter dem Haus dazu gehört, was ja alles organisiert werden muss.
Die Stute hat den Umzug zu ihrem Frauchen direkt auf eine schöne Weide direkt hinters Haus nicht mehr erleben dürfen, denn vor einigen Tagen bekam sie eine Kolik nach der anderen.
Sie fraß noch, sie äppelte auch, aber die Pferdeäppel waren extrem hart. Immer wieder musste der Tierarzt kommen und sagte, diese Kolik läge an der reinen Boxenhaltung dort und einfach an viel zu wenig Bewegung für das Tier. Es wurde organisiert, dass die Stute dort in einen Laufstall umziehen sollte, aber erst in einigen Tagen. Ihr Frauchen hoffte, sie schafft es bis dahin.
Sie hat es nicht geschafft. Sie ist nur 2 Tage vor dem Umzug in den Laufstall an diesen durch Bewegungsmangel verursachten ständigen Koliken gestorben.
Ich möchte, dass es sich rumspricht, wie lebensgefährlich solche Haltungsbedingungen für Pferde sind und jeden Pferdehalter davor warnen, sein Pferd so einem Leben länger als unbedingt nötig auszusetzen.
Das gilt auch für reine Boxenhaltung bei Krankheiten, die immer wieder von vielen Tierärzten angeordnet wird, auch bei der uns so gut bekannten Hufrehe.
Unsere vorletzte Tierärztin gehörte auch dazu und hat sich sehr mit uns darüber gestritten, dass wir Chiwa in dieser Zeit täglich Auslauf gönnten, denn in ihren Augen sollte sie nur still stehen.
Auch wenn der Tierarzt es sagt, hört nicht auf sowas. Pferde brauchen Bewegung, und wenn sie lahmen, dann brauchen sie die auch, müssen zwar vor aggressiven anderen Pferden dann geschützt werden, weil sie ja nicht weg laufen können, aber in der Nähe anderer Pferde laufen können sollte dennoch drin sein wie in einem abgesteckten Stück Paddock oder Weide, in dem sie allein oder mit einem besonders friedfertigen Kollegenpferd sicher sind.
Das Beispiel der süßen Kaltblut-Mix-Stute, die jetzt an einer Kolik starb, die nur auf Bewegungsmangel zurückzuführen war, zeigt das leider mehr als deutlich.
Traurige Grüße
Renate
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