Sonntag, 26. Februar 2017

Wie es heute mit Prima lief

Ruhe und Trick 17, so ging es schonmal halbwegs

 Nachdem wir nun eine ungefähre Vorstellung davon haben, warum wir plötzlich Probleme zunächst mit Prima und Chiwa hatten, sich die allmählich mit Chiwa wieder gegeben haben, aber mit Prima natürlich so schnell nicht, weil die viel sensibler ist und auch in ihrem früheren Leben sicherlich mehr schlimme Erfahrungen gemacht hat, die jetzt wieder hoch gekommen sind, sind wir heute besonders ruhig an Prima ran gegangen.

 Es war wieder wie gestern sehr ungemütliches Regenwetter, wir waren auch wieder nur zu dritt, Jürgen, Ines und ich ... und haben uns vorher erstmal in aller Ruhe darüber unterhalten, dass Prima jetzt in erster Linie zunächst eins wieder braucht, und das Vertrauen zu uns Menschen.

Links streichelt Jürgen sie also erstmal einfach nur.

 Dann hat er ihre Hufe aufgenommen, was auch funktioniert hat.

Danach kam nebst Bauch und Rücken kraulen auch Kopf kraulen dran .. auch das klappte.

 Dann hatte Jürgen die Idee, Prima und Chiwa einfach mal zu Anfang eine kleine Zwischenmahlzeit anzubieten und dann dabei vorsichtig zu versuchen, das Halfter draufzukriegen.

Einfach, damit Prima was Angenehmes mit dem Aufhalftern verbindet.

 Also gab es dann mal eine kleine Portion Fresschen.

 Aufgrund des schlechten Wetters gab es das Essen wieder unterm Dach.

 Wir drei haben den beiden zunächst dann nur ein paar Minuten zugeschaut.

 Das Heu schmeckte, wie man sieht.

 Chiwa konnte sich heute einfach nur entspannen. Bei ihr sind die anfänglichen Probleme wie gesagt inzwischen auch Vergangenheit.

 Hier habe ich dann probiert, was Prima tut, wenn ich ihren Kopf und auch die Ohren anfasse. War alles okay, keine Abwehrreaktion und auch kein Fluchtverhalten.

 Danach ist Jürgen dabeigegangen, ihr während der kleinen Zwischenmahlzeit einfach schonmal das Halfter anzuziehen. Sie zuckte leicht zurück, aber nicht sehr, blieb dann aber stehen und ließ es sich gefallen.

 Danach dürften die zwei zunächst das Heu der kleinen Zwischenmahlzeit in Ruhe auffuttern.

Ines und ich sind in dieser Zeit nach unten gegangen, wieder wie immer Pferdeäppel sammeln.

Erst als das Heu im Bauch war, hat Jürgen den Führstrick geholt und ist mit Prima ein wenig auf der Weide rumgelaufen. In Richtung Round Pen zeigte sie Widerstand. Jürgen hat ihr deshalb nicht aufgezwungen, ausgerechnet dort hinzugehen. Der Round Pen macht ihr also immer noch Angst.

 Das war alles für heute. GaWaNi Pony Boy schreibt in seinem Buch sehr genau, man soll bei Problemen sehr vorsichtig sein und nicht zu viel auf einmal verlangen. Und auch nichts mit roher Gewalt erzwingen.

Warum der Round Pen momentan so angstbesetzt ist, da hätte ich eine Idee für .. die muss aber nicht stimmen.

 Am 24.1. versuchte Prima Chiwa zu beschützen und zeigte beim Versuch sie aufzuhalftern, ein vehementes Abwehrverhalten. Das taten aber alle beide, nicht nur Prima.

Sie müssen deshalb auch beide gemeinsam was Negatives erlebt haben ... und da Prima durch Misshandlung in ihrer Jugend vorbelastet ist, wirkt sich das bei ihr schlimmer aus als bei Chiwa, die langsam drüber weg zu sein scheint.

 Dieses negative Erlebnis muss nicht im Round Pen stattgefunden haben, auch wenn sich Prima jetzt so sehr weigert, da reinzugehen.
Jürgen und Vanessa haben Prima nämlich am 24.1., als sie sich dann nach endlos langer Zeit endlich aufhalftern ließ, eine Weile im Round Pen laufen lassen. Sie rannte den Tag darin rum wie eine aufgebrachte Furie, was man auf den Fotos von dem Tag genau sieht. Sie kann auch die Angst vorm Aufhalftern und dem Berühren des Kopfes den Tag sozusagen mit in den Round Pen hinein genommen haben.

 Da der Kreis ohnehin so kaputt gelaufen ist, wollten wir ohnehin diesen Round Pen mal ruhen lassen und einen neuen anlegen. Das werden wir also die Tage dann mal in Angriff nehmen,ich  muss aber dazu noch Steckpfähle besorgen.

Ich habe auch vor, nach und nach einen kleinen Trailplatz anzulegen.

Klar geht nicht alles auf einmal, das muss ja auch alles bezahlt werden und wir sparen aktuell auch gerade auf Lenny, der ja bald kommen soll.

 Was jetzt wichtig ist ist, bloß keine zusätzlichen Fehler mit Prima zu machen, sondern Ruhe zu bewahren und die Sache ganz langsam angehen zu lassen.

Wir werde sie auf keinen Fall in der nächsten Zeit in den alten Round Pen rein zwingen. Wir haben alle Zeit der Welt, um ihr diese Angst wieder zu nehmen und wenn das geschafft ist, wird es später auch kein Problem sein, wieder mit ihr in einem Round Pen zu arbeiten.

 Zunächst mal muss es verfestigt werden, dass sie sich das Halfter überhaupt anziehen lässt, dass sie es zulässt, den Führstrick dranzumachen und mit einem mitkommt .. und dabei muss jeder von uns ganz sensibel darauf achten, sie nicht wo hinzuführen, wo sie absolut nicht hin möchte, weil die Ecke aus welchem Grund auch immer für sie angstbesetzt ist.

So schön wie es ist, sich mit der Körpersprache von Pferden zu beschäftigen, ich finde es nach wie vor schade, dass Tiere nicht sprechen können und uns davon erzählen, was sie erlebt haben.

Es wäre sehr interessant zu wissen, was den beiden Pferden ein paar Tage vor dem 24.1.17 bei uns passiert ist, das ihnen solche Angst gemacht hat.

Ich halte Euch auf dem Laufenden, wie es weitergeht mit dem neuen Vertrauenstraining.



LG
Renate

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