Samstag, 11. Juli 2015

Wieder ein Abschied von einem Pferdefreund

Ab morgen sind Chiwa und Prima erstmal wieder allein

Die Fotos, die ich Euch hier dazu stelle, während ich ein wenig aus dem Leben unserer beiden Pferde berichte, stammen aus Juni, von irgendeinem der eher schönen Tage in diesem eigentlich verregneten und viel zu kalten Monat.

Wir waren da gerade dabei, die damals noch Dreiergruppe rüber auf die saftige Apfelweide zu bringen.





Viele Dinge im Leben ereignen sich überstürzt, ändern sich immer wieder und das Endergebnis einer Episode kann dann ganz anders aussehen als ursprünglich erwartet. So war das auch mit dem neuen Weidekollegen von Chiwa und Prima, der wie Chiwa auch zu Hufrehe neigt und wie sich gezeigt hat, sogar noch eher als sie und deshalb eigentlich gut in die Gruppe gepasst hat.

Als er bei uns ankam, kam er von der Insel Rügen und sein Frauchen hatte gerade viele unschöne Dinge erlebt und suchte in Kiel neuen Halt. Wir hofften, er würde anders als die beiden Wallache vorher nun dauerhaft bleiben.
Wir gewöhnten uns daran, den kleinen Wallach oft mit unseren beiden Pferden mit zu versorgen, weil wir nie wussten, wann und ob sein Frauchen nach ihm sehen würde. Es war ja nur ein Pferd und nicht so tragisch mit der Mehrarbeit, auch wenn es toll gewesen wäre, vielleicht ein Team zu werden, damit auch wir einmal gewisse Freiräume würden genießen können.
Diese Phase dauerte von Januar bis zum Frühling 15.
Danach kam eine andere Phase, denn das Frauchen des kleinen Wallachs verliebte sich.


Plötzlich bekamen wir viel Hilfe im Stall. Dann wurden wir mit der Idee konfrontiert, wieder zwei Pferde in die Box neben Chiwa und Prima zu stellen, weil das Paar vor hatte, noch ein Pferd dazu anzuschaffen.
Ab da dachten wir zunächst, wenn es Winter wird, werden sie genauso wie die Familie davor, die die gleiche Idee gehabt hat, nicht bleiben. weil das nicht funktionieren wird mit zwei Pferden in einer Box, die nicht von Fohlen an miteinander aufgewachsen sind.
Es kam aber noch anders. Zunächst plante das Paar, einen eigenen Resthof zu kaufen.

Wir dachten uns, sowas muss nicht schnell gehen, denn Resthöfe, die sich dazu eignen, Pferde hinterm Haus zuhalten, sind in der Umgebung von Kiel nicht wirklich dick gesät. Wir haben es deshalb auch niemand verraten, um keine Unruhe zu verbreiten.

Ein wenig haben wir uns aber bereits wieder darauf eingestellt, dass sich Chiwa und Prima wieder an ein anderes Pferd gewöhnen und eines gehen lassen müssen.



Es ist schön, Pferde hinterm Haus zu halten. Ich habe das ja auch schon getan. Ich gönnte es den beiden, das in die Tat umzusetzen und wünschte Ihnen Glück, das Richtige zu finden.

Jürgen und ich rechneten nicht damit, dass das binnen weniger Wochen geschehen würde.

Tja und dann kam für unsere Pferde doch alles wieder vollkommen andere. Die beiden trennten sich und wir kümmerten uns eine Weile fast ganz alleine um den kleinen Wallach mit. Wir haben ihn dabei genauso gehalten wie Chiwa.


Wir konnten nicht wissen, worauf dieses Pferd besonders empfindlich reagiert. Bei Chiwa sind es Klee und Eicheln, wo wir extrem vorsichtig mit sein müssen, was es bei ihm war, ist sehr schwer zu sagen.

Nach Ende der Kieler Woche überflutete Schleswig-Holstein für eine kurze Phase eine Hitzewelle. Als Jürgen am vorigen Donnerstag dabei war, dass der kleine Wallach nicht als erster von der Weide zum Heu lief wie sonst, dachte er sich nichts dabei, sondern nahm an, das Tier wäre auch von der Hitze so schlapp wie wir.
Alle Pferde standen in dieser Zeit viel herum, spielten eher nicht und suchten den Schatten.

Am Freitag lahmte der kleine Wallach, und zwar extrem. Er hatte einen frischen Hufrehe-Schub.

Ob er zu viel Klee, zu viel Gras oder etwas anderes gefressen haben könnte, ob dieses Wetter dabei eine Rolle gespielt hat, ob die letzte Hufbearbeitung ein Grund gewesen sein kann oder die Tatsache, dass er sicher lange kein Müsli bekommen hat und dazu noch unser Salzleckstein alle geworden und der neue noch nicht geliefert worden war, ich habe keine Ahnung.
Zunächst bat das Frauchen darum, auch mitzuhelfen, denn sie hatte extrem viele Probleme zu lösen.
Wir erfuhren, dass sie auch überlegte, mit dem Pferd wieder in die Nähe ihrer Eltern zu ziehen, weil der Standort Kiel für sie nun keinen Sinn mehr machte. Das war durchaus verständlich.
Na ja .. wir haben uns bemüht, so zu helfen, wie wir das für richtig gehalten haben.
Da es dem kleinen Wallach nicht besser, sondern immer schlechter ging, beschlossen wir, unseren ja gemeinsamen Tierarzt, den wir ihr empfohlen hatten, einmal zu fragen, warum das Tier anders behandelt würde als Chiwa, die sich damals nach einer anderen Art der Hufrehe-Behandlung durch den gleichen Tierarzt sehr gut erholt hatte. Wir wollten eigentlich nur mit dazu kommen, wenn er sich mit dem Frauchen des Wallachs treffen würde, haben uns extra die Zeit dazu genommen.
Die Idee war keine gute, denn de junge Frau war gar nicht da, als wir kamen. Telefonisch gerieten wir in Streit und mein Mann beschloss, sie möge sich in Zukunft alleine um ihr Pferd kümmern, egal was für Probleme sie hätte, wenn sie denn so aufbrausend auf nur gut gemeinte Hilfe reagieren würde.

Na ja .. ich vermute, sie ist nicht deshalb so schnell gegangen, sondern hatte es ohnehin vor.

Morgen, wenn wir in den Stall kommen, wird der kleine Wallach wohl nicht mehr da sein.

Da diese Stallgemeinschaft nun doch trotz der vielen Arbeit, die sie uns immer gemacht hat, so unschön auseinanderging, werden wir wohl nicht erfahren, ob der kleine Wallach wieder gesund wird. Das ist schade. Er ist uns in diesem halben Jahr sehr ans Herz gewachsen.

Es hat lange gedauert, bis er sich mit Chiwa und Prima zusammengerauft hatte, aber zuletzt lief es nun ganz gut. Vermutlich hat er sich schon extrem oft immer wieder in einen neuen Herdenverband einleben müssen. Das ist nicht einfach für ein einzelnes Pferd.

Es ist schon für unsere beiden, die ja immer noch sich gegenseitig haben, nicht leicht, immer wieder zu erleben, dass ein Pferd geht und ein anderes dazu kommt. Das ist Stress für Pferde, die eigentlich von ihrer Veranlagung her das Bestreben haben, stabile Herdenverbände zu bilden. Für ein Pferd allein wird das noch viel schwerer sein.

Tja ... wir hoffen, der nächste Stallkumpel wird endlich einer sein, der oder die vor hat, dauerhaft zu bleiben. Es wäre sehr schön, wenn das klappen könnte.

Morgen werden Prima und Chiwa sicher wieder sehr traurig sein, wenn ihr neuer Freund, an den sie sich gerade erst gewöhnt hatten, wieder gegangen sein wird.

LG Renate

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