500 Euro für ein fast 30 Jahre altes Pony und andere Schoten
Seit ein paar Monaten schauen Jürgen und ich und auch unsere Reit- und Tüdelbeteiligungen nach einem älteren Pferd, das wir gern noch zu unseren beiden Stuten dazu stellen würden.
Auf diese Idee kamen Jürgen und ich im November, als wir überraschenderweise von der Ex-Hausverwaltung unseres Ex-Vermieters ein Schreiben bekommen haben, dass wir über 1.000 Euro zu viel bezahlte Betriebskosten wiederkriegen würden und die Info fanden, die stehen uns auch selbst zu, da wir ja mit unserer Miete über der Mietobergrenze liegen und einen Teil immer selbst bezahlen .. also vom Regelsatz .. und was man vom Regelsatz ausgelegt hat, darf man dann behalten, weil es nicht als Einkommen zählt.
Das Geld ist bisher nicht da und ich fürchte, das wird auch nichts werden, weil die Bilanzen, die man von unserem Ex-Vermieter öffentlich im Netz findet, alles, aber nicht gut aussehen, was seine Zahlungsfähigkeit anbelangt. Wir kriegen zwar Prozesskostenhilfe, aber wie sagt man so schön, einem nackten Mann kann man dennoch nicht in die Tasche greifen.
Die Idee ist da .. also haben wir trotzdem nach einem älteren Wallach geschaut, zunächst mal aber für einen Preis, der weit unter besagten 1.000 Euro liegen sollte oder wenn nicht, dann wären allenfalls langfristige Raten für uns beide denkbar.
Zuerst sind nunmal die laufenden Kosten für die Pferde wichtig und die Anlage ist auch noch nicht soweit fertig, dass sie im kommenden Winter für drei Pferde passen würde .. da muss noch einiges an Geld reingesteckt werden, damit das so wird, wie es für diese Idee auch sein müsste.
Tja ... da fand ich z. B. mal ein Pferd, schöner Friese .. noch nie zugeritten, weil die Besitzer "bisher dazu nicht gekommen sind" .. 20 Jahre alt .. für einen Preis von mehr als 1.000 Euro.
Tja ticken die denn noch ganz richtig. Wir haben ein 20 Jahre altes sehr edles nie zugerittenes Pferd da .. ich habe das mal sehr unüberlegt gekauft und damals auch 2.000 Euro für ein eigentlich Schlachtpferd ausgegeben, von dem mir dann erst ein Jahr später die Frau ihres ehemaligen Züchters erzählt hat, als ich anrief, hatte der den Schlachter bereits angerufen und sie hat es retten wollen. Vier Käuferinnen hatten sie damals zurückgebracht. Mag sein, die erste hat sie verdorben, da vermutlich misshandelt. Die vierte ist beim Versuch zu reiten fast ums Leben gekommen, deshalb der Anruf beim Schlachter, als ich anrief, um nach einem Beistellpferd zu fragen damals.
So kam ich zu diesem Pferd, dass wir übrigens sehr lieben.
Das ist nämlich so. Steht so ein Pferd erstmal bei einem, man hat es doch lieb und versucht, trotz aller widriger Umstände damit klarzukommen.
Aber niemals wieder würde ich so dumm sein, noch einmal ein Pferd zu kaufen, das aus welchen Gründen auch immer mit 20 immer noch nicht zugeritten werden konnte. Ich habe nämlich so ein Pferd, das bei uns sein Gnadenbrot kriegt. Ich wäre auch nicht so unfair, es einem unerfahrenen Menschen für viel Geld aufs Auge zu drücken um zu riskieren, dass es so dann doch noch beim Schlachter landet. Unsere Prima wird bei uns in Ruhe leben, auch wenn man sie nicht reiten kann, bis sie uralt ist.
Auch für teils wirkliche Fantasiepreise findet man da Pferde, die Sommerekzem, Kissin Spines, fiese schmerzhafte Leiden aller Art an den Beinen, wie unsere Chiwa eine Hufreheneigung und sonstwas haben. 500 Euro sind da oft noch wenig, zuweilen gehen die Preisvorstellungen dieser Leute weit über 1.000 Euro hinaus, die einem so ein Pferd verkaufen wollen.
Warum sollte ich für ein schwerkrankes Pferd, mit dem ich nur viele Tierarztkosten habe, überhaupt Geld ausgeben und wenn schon ein wenig, warum so viel ????
Weil der Händler, der es anschließend an den Schlachter weiterverkauft .. irgendwohin vielleicht über einen Viehtransport nach Italien .. das auch tut ... denn ein Pferd bringt logisch ca. so viel ein wie eine Kuh .. es wiegt ja auch unbefähr so viel.
Und eine Kuh bringt an Schlachtpreis nunmal über 1.000 Euro ein.
Manche Leute schreiben ja dann was von Platz vor Preis.
Danach also suchen Jürgen und ich, aber so einfach ist das nicht.
Auf meine erste Anzeige kam bisher so gut wie keine Resonanz, wo ich einen Preis gar nicht genannt habe, sondern nur gesagt, Fantasiepreise bezahlen wir nicht .. dafür dürften die Leute, die uns ihren alten Wallach anbieten, ihn aber jederzeit besuchen, denn der darf bei uns später auch sterben und landet nicht im Schlachthaus, weil wir ihn weiterverkaufen würden.
Vorgestern sah ich zum Beispiel einen 27 Jahre alten Konik für 500 Euro.
Ich habe nachgesehen. Ein Konik gehört zu den Pferden, die eine recht hohe Lebenserwartung haben genauso wie ein Isländer oder Norweger und manche Ponyrassen.
Diese für ein Pferd hohe Lebenserwartung liegt aber auch nur bei ca. 30 Jahren. Große Rassen wie typische Warmblüter leben normalerweise selten so lange, die sterben oft schon mit Anfang 20, auch wenn zuweilen Ausnahmen die Regel bestätigen können.
Siehe unsere inzwischen fast 26 Jahre alte Hauskatze Blanka ... aber das ist die einzige Katze in meinem Haushalt, die jemals so alt geworden ist.
Der Konik wurde für diesen Preis verkauft.
Ich hätte das nicht dafür ausgegeben, denn soweit kann ich denken, dass ich dieses alte Tier mit etwas Pech in einigen Monaten hätte einschläfern lassen müssen, weil es altersbedingt eben krank geworden wäre.
Jürgen und ich suchen nämlich genau aus diesem Grund, weil uns klar ist, dass Chiwa oder Prima nicht mehr ewig leben werden und so eins plötzlich alleine da sein kann, nach diesem älteren Wallach zur Gesellschaft, der aber nicht bereits so alt oder krank sein sollte, dass er schon fast tot ist ... es wäre schon schön, wenn er noch ein paar Jährchen Leben vor sich hätte und trotzdem nicht mehr als ca. 500 Euro kosten würde, auch wenn das weniger ist als sein Fleischpreis beim Schlachter.
Bei uns kommt er nämlich nicht zum Schlachter, sondern wird genauso wie Chiwa und Prima gehegt, gepflegt und geliebt, wenn er erstmal da ist.
Nach den Erfahrungen mit Prima denken wir aber trotzdem vorher genau nach, bevor wir ja sagen.
LG
Renate
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