Montag, 18. Dezember 2017

Was Jürgen und ich mit guter Weidenachbarschaft gemeint haben ...

... und wir an anderen Orten auch als vollkommen normal erlebt haben

 Tja ... Jürgen und ich kennen es eigentlich so, dass man sich in privaten Weidenachbarschaften oder auch Stallgemeinschaften gegenseitig hilft.

Davon profitieren normalerweise alle Beteiligten, die Pferde oder andere Tiere, die eventuell noch dort mit hingehören und auch deren Besitzer.

 Man kann sich so gegenseitig bei Krankheit, Urlaub oder auch anderen Dingen helfen und ist auch viel besser abgesichert.

Das hat nicht immer mit jedem Menschen auch funktioniert, aber mit den meisten schon.

In der Weidenachbarschaft in Nettelsee zum Beispiel haben wir uns sogar so vertreten, dass jeder mal ein paar Tage Urlaub machen konnte und trotzdem die Pferde auf der Nachbarweide gut versorgt waren.

 Auch in der letzten Stallgemeinschaft, die ja aus lauter Menschen, die dort ihre Pferde als Selbstversorger gehalten haben, bestand, war das wichtig, dass so etwas klappte.

Nun ja ...dann gab es da noch eine junge Frau, von der wir viele Jahre angenommen haben, sie wäre zuletzt unsere beste Freundin und wo wir dann im Frühling 2016 eines Besseren belehrt worden sind, weil sie sich als wirklich sehr falsche Schlange erwies, die uns ganz gemein hintergangen und verraten hat.

 In Bezug auf unsere Pferde war sie eigentlich immer eher jemand, die ich als Sonntagsreiterin bezeichnen würde .. also jemand, die bei schönem Wetter weiß, da hat einer Pferde und dann kann man die dann ja mal mitgenießen . .hat sich sonst aber eigentlich nie wirklich viel um unsere Pferde gekümmert.

Ihre "Freundschaft" bestand zu der Zeit, als wir noch unmittelbare Nachbarn waren, eher darin, dass ich so gut wie jeden Tag einen Gast in meiner Küche hatte .. denn selbst kochen hat ihr sowieso nie so gelegen.

 Ihre ständig wechselnden Partner zeichneten sich unter anderem auch darin aus, dass es sich dabei immer um Männer handelte, die gerne gekocht und natürlich auch auf eigene Kosten dafür eingekauft haben.

Trotzdem waren Jürgen und ich lange froh, dass sie da war .. wir hatten uns an sie gewöhnt und fanden es so schlimm nicht, ein wenig ausgenutzt zu werden .. wir nahmen sie als eine Art Ersatzkind, und bei einem Kind gibt man auch immer mehr als man nimmt. Das ist normal.

 Sie erzählte oft von einer anderen Freundin, die auch Pferde hat.
Manche der Geschichten fanden wir unglaubwürdig wie die, deren Hengste wären so gut erzogen, dass die nur decken würden, wenn ihr Frauchen ihnen das auch erlauben würde.

Wir haben den alten Arcetado in Dinghorst gut kennengelernt . und obwohl dieser Hengst schon sehr alt war, war der alles, aber nicht brav.

 Und die Hengste, von denen Chiwa, Nixe und Reno waren, die habe ich auch alle kennengelernt, als wir die als Fohlen gekauft haben ... das waren sehr wilde Tiere, die in sehr sichere Ausläufen untergebracht waren, schon beeindruckend, aber artig oder erzogen .. eher wohl nicht. Stelle ich mir auch schwer vor.

Na ja .. wir kannte unsere Freundin als eine sehr leichtgläubige Person .. erlebten diese Eigenschaft bei ihr ja auch immer wieder bei den unterschiedlichsten Männern, die sie sich genauso leichtgläubig aussuchte und dann enttäuscht über Verhaltensweisen war, die wir beide bei jedem davon immer sofort beim ersten Besuch bemerkt haben.

 Trotzdem dachten wir, als wir mit unseren Pferden in die Feldmark zogen wirklich, dass es eine schöne Weidenachbarschaft werden würde ... mit unserer gemeinsamen Freundin als jemand, die noch dazugehören würde. Warum auch nicht?
Na ja .. es wurde das Gegenteil, ein monatelanger regelrechter Albtraum mit Attacken, die uns zuweilen den letzten Nerv geraubt haben.

 Da wir auch die Haltung dieser Tiere ganz zwangsläufig mitbekommen haben, haben wir schließlich die Amtstierärztin gebeten, doch dieser Frau mal ins Gewissen zu reden, damit sie ihre Pferde in Zukunft artgerecht halten möge.

Das scheint auch geklappt zu haben, denn seit 3 Tagen sind diese Pferde nun wirklich tagsüber draußen.

Das ist schön für die Pferde.
Wer allerdings Augen hat um zu sehen, erkennt dann auch schnell, wo die eigentlichen Probleme gelegen haben mögen.

Wir wissen es nicht genau, aber vermuten, es wird nicht leicht für eine einzelne Person sein, eine ganze Herde vom Stall auf die Weide zu bringen und wieder reinzuholen.

Ich kann das gut nachvollziehen. Ich gehöre selbst nicht zu den Menschen, die sich zu den geborenen Pferdeflüsterinnen zählen würden und habe meine Pferde, wenn ich mich alleine um sie kümmern musste, oft mit Trick 17 von X nach O gebracht.

Ich habe meine Anlagen entsprechend zurechtgebaut, auch mit Futter hinlegen oder hinstellen gearbeitet und vieles mehr.

Generell ist es immer gut, wenn man jemand hat, der einem beim Hin- und Herführen von Pferden die Zwischentore auf- und zumacht und aufpasst, dass der Rest der Herde nicht rausläuft, die Boxentüren öffnet und dergleichen.

Selbst bei einer eigentlich geschlossenen Anlage kann sowas nicht schaden.

Wir haben früher in Klein-Kühren oft zu zweit schon die Herde in den Stall geholt, wenn die Pensionsstallbetreiber noch gar nicht Feierabend hatten und von den anderen Einstellern auch noch keiner da war. Wir haben das auch oft in Reuterkoppel so gemacht mit den jeweiligen Miteinstellern oder die mit unseren Pferden.

Na ja .. bei einer guten Weidenachbarschaft wäre wir jetzt sicher da gewesen.

Aber es ist halt keine geworden.

Ob unsere früher gemeinsame Freundin so viel Engagement aufbringen wird .. tja ...ich glaube da eher, sie kommt doch lieber im Sommer zum Grillen oder bei Sonnenschein zum Reiten vorbei. Sollte das anders sein .. irren ist ja menschlich.

LG
Renate

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