Freitag, 12. Juli 2019

Aktuelles über Heunetze für Pferde - schädlich oder nicht?

Mal schauen, was heute so darüber geschrieben wird

 Als unsere beiden Pferde im März 2018 auf den Gnadenhof umgezogen sind, brauchten beide eine ziemlich langwirige und teure Zahnbehandlung und viele Zähne mussten sogar gezogen werden.

Nun gut .. dort leben nur Senioren und Chiwa und Prima sind auch welche .. und bei jedem Pferd über 20 ist damit zu rechnen, dass Zähne ausfallen und andere Probleme auftreten.

Trotzdem sind Jürgen und ich überzeugt davon, dass auch der Zwang der Pensionsstallbetreiber in Reuterkoppel zur Heunetzfütterung unseren beiden Pferden sehr geschadet hat.
 Und das auch nicht nur in Bezug auf ihre Zähne, sondern ebenfalls in Bezug auf ihren Rücken und ihre Hufe.

Ich würde Pferde nie wieder aus Heunetzen füttern, halte das für schädlich. Aber ich will mal nachsehen, was heute eigentlich die Fachwelt darüber schreibt, denn es ist ja länger her und die Erfahrung mit Heunetzen werden von Jahr zu Jahr mehr.
 https://www.barnboox.de/pferdewissen/haltung/fuetterung/experte-warnt-kraftfutter-und-heunetze-koennen-zahnprobleme-ausloesen/

Daraus:
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 Auch die Fütterung aus Heunetzen ist laut Maleh problematisch. Besonders dann, wenn es sich um ein frei baumelndes Netz handelt, halten Pferde ihren Kopf beim Rausrupfen oft dauerhaft schief zur selben Seite hin, was wiederum ein einseitig abgeriebenes Gebiss zur Folge hat. Etwas besser sei die Fütterung bei viereckigen Heunetzen, die an der Stallwand angebracht werden. Doch auch hier solle der Pferdebesitzer die Kopfhaltung seines Tiers genau beobachten.
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 Besonders zahnunfreundlich ist die Gabe von viel Kraftfutter. Maleh zeigte Fotos von Pferdezähnen im Unter- und Oberkiefer. Dabei wurde klar, dass die Unterkieferzähne  schmaler sind als die Oberkieferzähne. Kommt in der Natur hartes Steppengras auf dem Unterkiefer zu liegen, so malen die Zähne im Oberkiefer weit ausladend wie Mühlsteine darüber und das Gras wird zu 3-Millimeter-Stücken zerkleinert. „Dabei putzt das Raufutter sogar noch die Zahnzwischenräume“, so der Tierarzt. Liegen aber, wie in unserer Haltung üblich, Körner auf den schmalen Unterkiefer-Zähnen, muss das Pferd vorsichtige, kurze Mahlbewegungen machen, damit das Kraftfutter nicht von den Zähnen rutscht. Durch die ungenügenden seitlichen Kaubewegungen entstehen schließlich Zahnkanten, die so spitz werden können, dass die Pferde sich daran Zunge oder Backe aufschneiden, was oft zu schmerzhaften Geschwüren führt.
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 Auch eine unnatürliche Fressposition bedingt Zahnprobleme. Nimmt das Pferd sein Futter nicht während einer langsamen Vorwärtsbewegung (Grasen) vom Boden auf, sondern steht stattdessen an einer Futterkrippe, so weicht durch die veränderte Kopfposition sein Unterkiefer nach hinten, was einem künstlichen Überbiss gleichkommt. Diese Fehlpositionierung verursacht sogenannte Zahnhaken. Auch die fehlende Vorwärtsbewegung auf fetten Weiden löst Probleme aus. Dabei werden die Querkämme im Gebiss, die wie natürliche Förderschienen beim Mahlakt das Futter weiterschieben, nicht gleichmäßig abgerieben, und können am Ende sogar die Gegenzähne spalten.
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In den letzten zehn Jahren stellte Maleh auch vermehrt Karies bei seinen Patienten fest. „Solche Veränderungen habe ich bei keinem einzigen Wildpferdeschädel gefunden“, erklärte der Referent. „Bei unseren Hauspferden ist das mittlerweile Gang und Gäbe: Zwei von fünf leiden darunter.“ Da in den letzten Jahren vermehrt Silagen und Heulagen gefüttert werden liegt der Verdacht nahe, dass hier durch den unnatürlichen pH-Wert diese Krankheit positiv beeinflusst wird. Die pH-Werte dieses Futters liefern die Grundlage für eine schnelle Verpilzung und entsprechenden Bakterienbefall.
Eine weitere Problematik, die erst in den letzten acht bis zehn Jahren auftritt, ist die Zahnkrankheit EOTRH, „eine Art Hufrehe der Schneidezähne“, wie Maleh sagte. Im Röntgenbild zeigt sie sich durch Hyperzementose (übermäßige Zementneubildung) und Resorption (Auflösung des Zahns), klinisch durch Fisteln, die wie kleine Pickel oder Knötchen am Zahnfleisch aussehen. Die Ursache für EOTRH ist ungeklärt, sicher ist aber, dass die Schneidezahnerkrankung fast ausschließlich bei Pferden im deutschsprachigen Raum und in England vorkommt. Auch in Ballungsgebieten zeigt sich gemäß den Erfahrungen von Maleh eine deutliche Häufung. Bakterien, Viren, Überbelastung oder Ernährungsfehler stehen als Auslöser zur Diskussion. Laut Maleh ist eine Heilung möglich, indem durch eine zahnärztliche Behandlung der Druck von den Schneidezähnen genommen wird und die Fütterung auf ihre natürliche Form umgestellt wird.
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  • Die Kopfposition beim Fressen sollte tief sein und sich während der Futteraufnahme möglichst oft ändern, also z.B. Grasen. Schaffen Sie außerdem den Anreiz zur Weiterbewegung.
  • Das Pferd benötigt eine konstante Raufutterfütterung ohne die Verwendung von hängenden Heunetzen. Wenn eine kontrollierte Raufutteraufnahme durchgeführt werden muss, sollte am Besten aus Raufen gefüttert werden, die mit Netzen überspannt sind.
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 https://www.reiterrevue.de/ausbildung-und-praxis/fuetterung/engmaschige-heunetze-sinnvoll-oder-gefaehrlich-9188662.html

Auch in der Reiterrevue wird die Heunetzfütterung kritisch gesehen .. der Text ist relativ neu .. hier nur der Anfang .. Rest selbst lesen.
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Engmaschige Heunetze - sinnvoll oder gefährlich?



Sie verlängern die Fresszeiten. Doch um welchen Preis? Während viele Fütterungsexperten den Einsatz engmaschiger Heunetze befürworten, erkennen Kritiker zahlreiche Risiken. Von einer denkwürdigen Diskussion um die ideale Raufuttergabe.

 https://www.horse-dentist.de/beitraege/heunetze-nur-der-richtige-einsatz-bringt-s

Von der Gefahr, die großmaschige Heunetze mit sich bringen, will ich jetzt gar nicht reden ... die sollte jeder Pferdehalter kennen.

Es hieß ja nun lange, die engmaschigen seien so gut ... also oben im Text die genau gegenteilige Behauptung .. auch da wird vor den Risiken engmaschiger Heunetze gewarnt.

Zitat daraus:
 Zitieren geht nicht .. man kann nichts kopieren .. also mal sinngemäß.

Es schadet der Bauchspeicheldrüse ... es schadet der gesunden Darmflora ...es schade sogar der Lunge .. es schadet dem Bewegungsapparat ...es schadet den Hufen.

Von den Zähnen schreiben sie im o. a. Artikel nichts.








Cavallo hat 5 verschiedene Heunetze getestet.

Bei eher großmaschigen Netzen besteht insgesamt eine Verletzungegefahr .. bei Pferden mit Eisen noch mehr als bei welchen ohne Eisen .. weil sie sich in den Netzen verfangen können.

Etwas kleinere Maschen verlängern nicht die Fresszeit und die Verletzungsgefahr ist nicht kleiner als bei den Netzen mit den ganz großen Maschen.

Bei den Netzen mit noch kleineren Maschen passierte dann nichts mehr in Bezug auf diese Art von Verletzungen ... über Probleme mit den Organen, Muskeln, Hufen, Zähnen und so weiter schreibt Cavallo nichts.


https://pferdekosmos.de/die-haeufigsten-irrtuemer-ueber-heunetze/

Alternativ oben mal jemand, die Heunetze nach wie vor für gut hält und für die eigenen Pferde auch nutzt.

Ich teile diese Meinung aber nicht, stelle den Link nur auch dazu, weil ich das hier nicht einseitig machen möchte.
 https://www.st-georg.de/wissen/heunetze-fuers-pferd-wie-sinnvoll-sind-sie/

Daraus mal genau das, was ich sage.

Große Maschen bringen eine große Verletzungsgefahr mit sich .. engmaschige Heunetze andere Gefahren .. sind generell ungesund.

Zitat:

 Schlussendlich lässt sich sagen: Zu engmaschige Netze können Fressfrust, Hunger und schnelles Kauen begünstigen. Die engeren Maschen verringern jedoch gleichzeitig die Verletzungsgefahr, verlangsamen die Fressgeschwindigkeit und verlängern die Beschäftigungsdauer des Pferdes. An dieser Stelle sollte jeder Pferdehalter im Individualfall abwägen, welche Maschengröße inklusive jeweiliger Vor- und Nachteile für das entsprechende Pferd sinnvoll ist.
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Trotz der Risiken  gewährleisten Heunetze eine kontinuierliche und gut portionierte Nahrungsaufnahme, die beim Pferd als ehemaligem Steppenbewohner durchaus sinnvoll ist. Zudem gilt es gleichzeitig zu bedenken, dass in der Regel kein Pferd sofortigen Schaden im Hals oder an den Zähnen durch engmaschige Heunetze nimmt. Dies ist ein schleichender Prozess, der bei dauerhaft falscher Haltung des Pferdes und ungünstiger Position des Heunetzes geschieht.
Beobachtet man das Pferd und sein Verhalten, verschiebt und optimiert man das Heunetz regelmäßig, dürfte das Risiko von dauerhaften Schäden verringert werden. Denn natürlich kommen Pferde auch in freier Wildbahn nicht immer ohne weiteres an ihr Futter heran und müssen unter Umständen ungünstige Fresspositionen einnehmen. Dies darf lediglich kein Dauerzustand sein.
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https://www.pferdehanf.de/gesunde-pferdezaehne-pferdegesundheit-beginnt-bei-den-zaehnen/

 Pferde sollten Ihr Futter am besten direkt vom Boden aufnehmen. Je höher ein Heunetz oder die Futterraufe angebracht ist, desto eher kommt es zum unnatürlichen „Zurückziehen des Unterkiefers“. Dies führt zu einem erhöhten letztem Backenzahn (dem „11er“) im Unterkiefer. Als Resultat erhält das Kiefergelenk, aber auch die Schneidezähne unphysiologischen Druck. Selbiger Effekt tritt auf, wenn Boxenpferde beim Fressen ständig versuchen mittels angehobenen Kopfs über ihre Boxenwände ihre Umwelt wahrzunehmen. Deshalb sind Offenstallpferde häufig in besserer „Maulbalance“ als Boxenpferde.
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 https://www.vfdnet.de/index.php/8365-heunetze-in-der-pferdefuetterung

Oben noch mal ein sehr langes und aktuelles Für und wider von vfd.
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Fazit von mir.

Oft wird auch heute noch immer wieder versucht, die engmaschigen oder auch großmaschigen Heunetzt schönzureden.

Ich würde sie nie wieder benutzen. Unsere Erfahrung damit war sehr schlecht.

LG
Renate

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