Zitiert: "Es ist der dritte Fall innerhalb weniger Tage im Norden und Osten der Region Hannover: Ein Wolf hat auf einer Weide zwischen Uetze und Dollbergen in der Nacht zu Donnerstag eine Ponystute tödliche Bisswunden zugefügt. Bei den Pferdehaltern in der Umgebung wächst die Angst um ihre wertvollen Tiere.
„Die Sache eskaliert“, fasst Oliver Brandt, Regionsabgeordneter und Pressesprecher der Burgdorfer Jägerschaft, die Entwicklung der vergangenen Tage zusammen. In der Nacht zu Donnerstag, 20. August, ist auf einer Weide direkt an der L387 zwischen Dollbergen und Uetze eine trächtige Ponystute von einem Wolf gerissen und ihr halbwüchsiges Fohlen schwer verletzt worden. Der Vorfall ereignete sich nur 500 Meter von der nächsten Wohnbebauung. Erst am vergangenen Wochenende hatte ein Wolf in Lehrte-Immensen ein Kalb gerissen und in Burgwedel- Engensen sind vier Schafe bei einem Wolfsangriff getötet worden. Im Juni war ebenfalls bei Immensen ein Pony von Wölfen gerissen worden.
„Es ist zu 99 Prozent sicher, dass es der Wolf war“, sagt Wolfsberater Volkhard Pohlmann aus dem Kreis Celle, der die tote Ponystute bei Dollbergen untersucht hat. Er nahm eine DNA-Probe für den genetischen Test, um zu überprüfen, ob tatsächlich ein Wolf für den Angriff verantwortlich ist. Die Jagdpächter Björn und Norma Ebeling, die betroffene Pferdehalter sofort informierte, haben die nähere Umgebung nach Spuren abgesucht. „Wir haben eine Wolfsfährte gefunden, aber nur eine“, sagt Norma Ebeling. „Das Tier ist von Dollbergen gekommen. Man mag kaum glauben, dass es nur ein Angreifer gewesen sein soll, so wie die Stute zugerichtet war.“
Jagdpächter entdecken Wolfsfährte!
Ein Bekannter, der am Donnerstag um 7 Uhr an der Weide vorbeikam, hat den Pferdehalter aus Katensen angerufen und ihm mitgeteilt, dass seine Stute seltsam daliege. Der Katenser war daraufhin sofort zur Weide geeilt. Doch das trächtige Pony war bereits tot. Die Art der Verletzungen waren typisch für einen Wolfsangriff. Das Fohlen, das die Stute geführt hatte, kam mit schweren Verletzungen davon. Der Pferdehalter hat es zur Behandlung in die Tierärztlichen Hochschule Hannover gebracht. Vermutlich hatte die Stute ihr Fohlen vor dem Wolf verteidigt.
Pferdehalterin: Ich weiß nicht, was wir machen sollen
Die tödliche Wolfsattacke auf eine ausgewachsene Stute versetzt die Pferdehalter in der näheren Umgebung in Alarmbereitschaft. So, wie Gabriele Depenau aus Dedenhausen. „Wir haben elf ganz wertvolle Fohlen mit ihren Müttern nur 800 Meter von der betroffenen Weide entfernt stehen“, sagt sie. Die Depenaus halten auf ihrem Hof neben eigenen auch viele Pensionspferde. Insgesamt sind es 80 Tiere. Sie wisse nicht, was sie machen soll, um die Tiere vor dem Wolf zu schützen, sagt Depenau: „Wir halten die Pferde extra in Offenställen, damit sie viel Luft und Auslauf haben.“
Ärgerlich ist für Depenau über die vielen Besserwisser in den sozialen Netzwerken, die mit guten Ratschlägen für die Tierhalter, wie beispielsweise der Anschaffung von Herdenschutzhunden, nicht geizen. „Wie viele dieser Hunde, einer kostet rund 12.000 Euro, sollen wir denn anschaffen?“ Schließlich stünden die Pferde auf mehreren Weiden. Zudem seien die Herdenschutzhunde so ausgebildet, dass sie niemanden mehr zu den Pferden lassen würden, erklärt Depenau und fragt, „wie soll das mit den Reitern der Pensionspferde funktionieren?“ Sie verstehe nicht, warum die Halter von Schafen, Ziegen, Kühen und Pferden mit dem Wolfsproblem noch immer allein gelassen würden. „Ich will den Wolf nicht ausrotten“, betont sie. „Aber warum werden sie nicht wie beispielsweise Wildschweine dezimiert?“
Wolf ist am helllichten Tage unterwegs
Der Verein Burgdorfer Pferdehalter beobachtet die Entwicklung des Wolfsbestands im Norden und Osten der Region Hannover mit Sorge. Der Vorsitzende Barthold Plaß fordert: „Es darf sich hier keine große Populaiton etablieren.“ Doch genau das passiert zurzeit offenbar. Wie Kreisjägermeister Eckhard Baars aus Uetze erklärt, ist das Burgdorfer Holz im aktuellen Wolfsmonitoring mit einem roten Kasten umrandet. „Das bedeutet, es sind mehr als fünf Wölfe in dem Bereich nachgewiesen.“ Dass der Wolf sich im Bereich Burgdorf, Lehrte und Uetze wohl und vor allem sicher fühlt, belegt auch diese Beobachtung Baars: „Kürzlich habe ich am helllichten Tag um 15 Uhr den Wolf gesehen.“
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Es ist so traurig, dass die Menschen nicht begreifen, dass wir heute nicht mehr so leben wie vor 200 Jahren und artgerechte Tierhaltung mit vielen Wölfen, die sich vermehren wie verrückt, einfach nicht zu vereinbaren ist.
Traurige Grüße
Renate
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