Samstag, 1. Februar 2020

Andrea Kutsch über negative Erlebnisse von Pferden an einem bestimmten Ort ...

... und wie sowas deren Lernfähigkeit beeinflussen kann


 Es gibt eine Studie darüber, dass schlechte Erfahrungen an einem ganz bestimmten Ort Pferde, wenn sie genau dort was lernen sollen, über Jahre hinaus so negativ beeinflussen sollen, dass sie dort schlechter lernen, weil sie sich jahrelang an dieses Stress-Erlebnis erinnern. Den Link, wo das beschrieben wird, stelle ich wieder ganz unten dazu zum Selbstlesen.

Mag was dran sein, aber so direkt bestätigen kann ich das nun nicht. Aber was anderes, dass mit Stress-Erlebnissen zu tun hat.

Rechts steht unser Reno z. B. an einem Zaun, wo er sich mal fürchterlich erschreckt hat.
 Die Kinder wollten gerade ausreiten, hatten die Pferde schon gesattelt und an diesem Zaun angebunden, noch mit Halfter und Führstrick, als oben hinter der Weide jemand Blechplatten mit einem irre lauten Krach von seinem Hänger abgeladen hat, Reno sich erschreckte und sich losriss. Man konnte ihn danach jahrelang nicht mehr irgendwo anbinden, nur lose den Strick rumwickeln, denn immer wieder fiel ihm das ein und er zog zurück, regelrecht in Panik. Das war aber überall so, nicht nur an diesem Zaun da oben. Irgendwann hat sich das auch wieder gegeben.
 Auf dem Foto oben werden Nixe und Chiwa noch als Jungpferde bei uns am Stall gestriegelt. Ca. dort, wo Chiwa da steht, stand sie auch einmal, als der heutige Ehemann meiner Vanessa, die sie da gerade putzt, seiner damaligen Freundin beim Satteln helfen wollte. Er, mit viel zu viel Kraft ausgestattet .. arbeitet heute in einem Pferdefutterladen und hilft den Leuten, die 50-kg-Säcke ins Auto zu packen und dergleichen ...zog bei Chiwa den Sattelgurt 2 Löcher zu fest zu, hat ihr wohl dabei fast die Rippen gebrochen. Sie riss sich in Panik los. Es ist danach nie mehr möglich gewesen trotz aller Geduld, Chiwa wirklich ohne Probleme zu satteln, nur immer mit ganz viel Geduld .. aber überall, nicht nur dort.

 Wenn man Pferde in Ruhe von alleine was Unheimliches untersuchen lässt, kann man ihnen auch die Angst vor Dingen ganz leicht nehmen. Das seht Ihr an diesen Fotos von Chiwa und Reno, denen ich da einen aufgespannten Regelschirm in den Auslauf gelegt hatte ..der war schon unheimlich, aber bald hatten sie raus, das Ding tut ja nichts.

 Bei unserer Nixe, die ich oben reite, kann ich mich nicht erinnern, dass sie jemals auf irgendwas extrem ängstlich reagiert hätte. Erschreckt hat sie sich klar unterwegs auch gelegentlich, aber eigentlich nie so krass, dass Nixe nicht das Verlasspferd schlechthin gewesen wäre. Alle Pferde können sich erschrecken und in Panik losrennen, selbst die Kaltis wie Nixe, aber dennoch sind manche eben von Natur aus ruhiger und Nixe gehörte dazu. Bei dem Erlebnis von Reno, was ich oben erzählt habe, stand Nixe neben ihm. Bei der hat das keine anschließende Panik beim Anbinden ausgelöst mit diesem Krach durch die Blechplatten.

 Unsere Prima .. es war möglich, sie zu satteln, selbst Jürgen hat auch mal auf ihrem Rücken gesessen, aber generell war Prima halt nicht wirklich reitbar.

Wir haben über sie die Information bekommen, dass sie insgesamt 4 x zurückgebracht wurde, weil sie sich nicht reiten ließ und mit der 4. Käuferin so steil gestiegen sein soll, dass sie auf den Rücken fiel, die Frau dabei lebensgefährlich verletzt hat und deshalb dann von ihrem Herrchen aus zum Schlachter sollte. Zufällig rief ich da gerade seine Frau an und so landete Prima dann bei mir.
 Bodenarbeit war schnell mit ihr möglich.

Im Dezember 2016 fragte uns dann eine Frau, ob ihre Kinder bei unseren Pferden Tüdelbeteiligungen werden könnten. Im Stall davor wäre man so gemein mit ihnen umgegangen, sie hätten dann nicht mehr reiten dürfen und sogar die Pferdeäppel hätten sie dort mit den Händen einsammeln müssen. Wie gemein, dachte ich. Aber nur einige Monate. Ich kann heute nach den Erlebnissen mit diesen Kindern sogar verstehen, warum diese Frau das mit Pferdeäppel mit den Händen aufsammeln getan haben wird.
 Wir haben den Kindern mit viel Geduld erklärt, wie sie mit unseren beiden alten Stuten Bodenarbeit machen könnten, Chiwa durften sie sogar ein bisschen reiten, waren ja Kinder. Aber bald liefen unsere Pferde weg, selbst vor uns, ließen sich nicht mehr aufhalftern, hatten regelrecht Panik.

Die Kinder haben sich, wenn wir nicht da waren, halt anders verhalten als vor den Augen und die alten Pferde komplett überfordert. Es hat Wochen gedauert, die Pferde wieder zu beruhigen und mit ihnen normal Bodenarbeit machen zu können. Und wer beim angeblichen Helfen beim Äppelsammeln kichernderweise den Pferdemist durch die Gegend schmeißt .. ja sowas nervt halt.
 Und so kam vermutlich auch diese andere Frau auf sowas Gemeines wie Äppel mit der Hand aufsammeln lassen .. war sicherlich eine Art Strafe.

Schleuse Platt .. die Pferde waren in Panik quer durch die Schleuse gerannt und hatten dabei den gesamten vorderen und seitlichen Zaun eingerissen.

Es muss sie ein Hund durch die Schleuse gejagd haben. Wir haben nie rausbekommen, welcher Idiot dort laufend seinen großen Hund zwischen die Pferde und auch nebenan Schafe ließ, die auch regelrecht Panik vor Hunden entwickelten.

 Nach diesem Erlebnis traute sich unser Thunder tagelang nicht einmal mehr in die Nähe dieser Schleuse, sondern blieb immer weit weg ganz oben stehen, wenn wir kamen, obwohl er eigentlich sonst genauso wie die anderen immer gekommen war, uns abholen, wenn wir zu den Pferden kamen. Irgendwann gab sich das bei ihm auch wieder, aber dieses Erlebnis war für ihn eben ein schlimmer Schock.

 Das ist an dem Tag ... er stand hunderte Meter weit weg von der Schleuse.

 Ganz anders war das bei Thunder mit dem Aufsteigen auf seinen Rücken und dem Reiten auf diesem Pferd.

Jürgen ist Thunder in den vielen Monaten, wo er bei uns war, nur 3 x wenige Minuten geritten.

Wir haben ihn anders als geplant gar nicht erst dazu gesattelt, denn wir sahen, seine Rückenmuskeln waren komplett zerstört, tiefe Löcher im Trapezmuskel, wo der Sattel hingehört. Ob das von einem extrem falsch sitzenden Sattel oder was anderem kam, wir wissen es nicht.

 Dennoch hat Thunder offensichtlich keine negativen Assoziationen gegenüber Menschen gehabt, die sich auf seinen Rücken setzen. Er ließ Jürgen ganz lieb aufsteigen und obwohl er vermutlich nicht genau verstand, was Jürgen von ihm wollte, denn wie genau ihn sein letzter Reiter nun geritten ist, wussten wir ja nicht .. er hat ganz aufmerksam versucht, Jürgens Hilfen zu verstehen und zu machen, was der Jürgen von ihm wollte.

Rechts hatten wir Besuch aus dem Saarland. Städter, die Pferde nicht kannten und so gern mal sehen wollten, was man damit machen kann.
 Aus dem Grund haben wir ihnen an dem Tag mit Prima und Chiwa Bodenarbeit gezeigt und Jürgen ist auf Thunder mal ausnahmsweise einige Minuten geritten um zu zeigen, was denn Westernreiten eigentlich ist.

Oh was wurde uns das vorgeworfen .. sogar von der Frau, die ihn uns als fürs Freizeitreiten geeignet selbst verkauft hat.

Nun .. das wird ihr wohl noch leid tun.
Jürgen und ich sind sehr geduldige Menschen und dass Thunder uns starb, hätten wir ihr nicht übel genommen, nur das, was sie danach tat. Auch als wir rausfanden, dass sie in Wirklichkeit mit Pferden handelt, uns aber was von privat erzählt hat, als wir Thunder gekauft haben.

Na ja .. egal ... darum geht es hier nicht. Einen Reiter auf seinem Rücken scheint Thunder nicht negativ wahrgenommen zu haben und woher diese Löcher kamen, wissen wir eben nicht und werden es auch nie erfahren.



Na ja .. hier die Chiwa, die an dem Tag auch noch zeigen sollte, was sie kann für unseren saarländischen Besuch.

Und hier der Link zum Blog von Andrea Kutsch:


LG
Renate

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