Mittwoch, 14. Juni 2017

Einfach nur ein entspannter Abend

- Die Ruhe bei den Pferden ist immer wieder schön -

Als wir gestern gegen Abend zu unseren Pferden gefahren sind, war es ziemlich kühl.

Jürgen hat sich einen Pulli und eine warme Weste angezogen, ich auch besser eine Übergangsjacke drüber gezogen.

Als wir im Stall angekommen sind, war es außerdem recht windig.

Jürgen muss noch bei beiden Pferden die Vorderhufe etwas nachfeilen und dann mal mit den Hinterhufen weitermachen, aber dazu ist es immer besser, wenn es windstill ist und natürlich wiederum auch nicht zu regnerisch oder so schwülwarm, dass die Pferde von zu vielen Stechinsekten traktiert werden, denn dann halten sie beim Hufemachen nicht still.

Zu tun gibt es aber immer genug. Aufgrund des Winds hat Jürgen dann beschlossen, die Hufe kommen dran,w enn das besser ist, aber ganz unten musste auch noch viel hohes Zeugs aus dem E-Zaun geschnitten werden. Also hat Jürgen das gemacht und ich habe mir eine Ecke ausgesucht, wo ich weiter abgeäppelt habe.

Da in der Mitte hatte Jürgen auch schon wieder was entdeckt, das bis hoch in den E-Zaun gewachsen war. Die Pflanzen haben momentan ja auch Super-Wachswetter. Da geht das schnell.
Mein Männe bei der Arbeit.

Boomer saß dann eine Weile in meiner Nähe und die Hoppas waren zunächst noch oben am Grasen.

Der sanfte Abendwind, die Sonne, die Ruhe ... ich liebe es, bei den Pferden meine Arbeit zu machen.

Egal was über Tag an Stress gewesen sein mag, normalerweise komme ich dort gut runter und kann mich herrlich entspannen.

Die Bewegung bei den Pferden ist gesund, aber für eine Frau in meinem Alter und mit meinem Herzleiden auch nicht zu anstrengend, sondern gerade richtig.

Ich weiß zwar, dass man sich das mit dem Abäppeln und der Pflege einer Pachtweide auch richtig stressig machen kann, aber Jürgen und ich tun das nicht. Wie machen das gemütlich und in Ruhe, immer der Reihe nach.

Wie stressig es sein kann, auch nur Pferdeäppel zu sammeln, habe ich gerade in der Zeit erleben können, als wir eine Weile ja eine Reit- und Tüdelbeteiligung da hatten. Man kann nämlich Äppelsammeln in totale Hektik ausarten lassen und dabei trotzdem so vorgehen, dass es mehr Arbeit macht als es müsste.

Tja .. wie kriegt man das hin?

Vor Gestresse macht man die Ecken, wo man gerade dabei ist, nicht vollständig fertig, sondern lässt überall kleine Mengen von Pferdeäppeln liegen ... nichts ist so sauber und die Pferde werden so angeregt, überall Geilstellen anzulegen. Jede Fläche muss mühsam nachgearbeitet werden, um das dann in Ordnung zu bringen. Das macht mehr Arbeit, als es gleich anständig zu machen.

Mir wurde mal zu Anfang erzählt, meine Vorgängerin bei dieser Reitbeteiligung wäre so gemein gewesen, darauf zu bestehen, dass die Pferdeäppel von dem Kind mit der Hand statt mit der Mistforke eingesammelt würden. Ich habe mich zu Anfang gefragt, wie man nur so gemein sein kann. Später nicht mehr, weil ich selbst dann hier erlebt habe, wie blöd das ist, wenn jemand einzelne Pferdeäppel über die gesamte Koppel verstreut statt wie ich gesagt habe, ganz gemütlich einzelne Ecken zu machen, aber wo, dann doch bitte auch ordentlich.
Andererseits wurde ich dann immerzu gefragt, warum ich nicht die vollen Karren irgendwo in den Ecken auftürme, sondern immer forkenweise wieder aus der Karre breitflächig dort verteile, wo die Pferde nicht grasen wie im Knick oder auf der sumpfigen Fläche.

Das hat ja einen Grund, denn ich will keinen Misthaufen anlegen, weil ich keine Mistplatte bauen dürfte, die ich ja betonieren müsste.

Wenn ich aber keinen Misthaufen anlegen möchte, dann sollte ich auch keine Mistberge auftürmen.
Aber bei diesen ständigen Fragen und diesem hektischen Gestresse rund uns Abäppeln habe ich mich dann oft einfach geschlagen gegeben.
Die Mistberge aus den Ecken wieder zu verteilen hat nicht weniger Arbeit gemacht als sie gleich selbst abzuäppeln und so zu verteilen, wie ich das eben immer mache ... breitflächig, nicht immer an der gleichen Stelle. Es soll doch schnell vergammeln und sich der Natur mitteilen.

Das tun aber dick aufgeschichtete Schichten, wenn die Schubkarre immer wieder an den gleichen ausgekippt wird, möglichst dick und hoch, natürlich nicht, sondern nur dünne Schichten .. denn die verarbeiten die Schmeißfliegen, Mistkäfer und auch die Vögel, die sich von diesen Käfern und Insekten und Würmern ernähren, sehr schnell.

Nun ja ..jetzt mit dieser Arbeit alleine habe ich endlich wieder Ruhe beim Abäppeln und kann das alles richtig machen. Ist das herrlich. Entspannung pur.

Wenn ich Äppel sammle, dann mache ich etwas, das ich mal bei GaWaNi Pony-Boy gelesen habe, ich verbringe Zeit mit meinen Pferden .. und das ganz geruhsam.

Mein indianischer Lieblingsautor über Horsemanship hat dazu eine Geschichte erzählt. Ein junger Reiter kommt zu seinem Häuptling des Stamms und fragt den alten, erfahren Mann und Reiter, warum er solche Probleme mit seinem Pferd beim Reiten hat.

Der Häuptling fragt den jungen Mann dann, ob er wüsste, welches Gras sein Pferd am liebsten fressen würde und mit welchen Huf es antritt, wenn es beginnt, einen Hügel runterzulaufen.

Diese beiden Fragen sind die Antwort auf die Frage des jungen Reiters.

GaWaNi Pony-Boy schreibt deshalb, Lektion Nummer eins im Umgang mit seinem Pferd ist, mindestens einen ganzen Tag mit seinem Pferd zu verbringen und es nur zu beobachten. In aller Ruhe.
Wenn ich bei den Pferden in aller Ruhe und ohne Hektik meine Arbeit mache, dann beobachtete ich die beiden ständig. Oft habe ich dabei auch meine Kamera in der Tasche und nehme mir genug Zeit, ab und zu das eine oder andere Fotos von ihnen, unserem Hund, dem Jürgen, dem Himmel, den Pflanzen und vielem mehr zu machen oder auch meinem Mann, wenn er bei mir vorbeikommt, mal die Kamera in die Hand zu drücken, um mich bei der Arbeit oder so aufzunehmen.

Das kann ich nur tun, weil ich mir immer genug Zeit nehme, um einfach nur zu schauen und zu beobachten.

Dabei genieße ich wie gestern den Abendwind, die Abendsonne, die Atmosphäre mit den Geräuschen, die man auf so einer Pferdeweide wahrnimmt, zum Beispiel wie die Pferde genüsslich ihr Gras fressen oder im Winter ihr Heu, wie die Vögel singen, irgendwo in der Ferne ein Hund bellt, mal ein anderes Pferd vorbekommt oder in der Feldmark Kinder spielen und vieles mehr.

Was ich auch sehr liebe, sind im Spätsommer die Graugänse, wenn sie über unser Weideland fliegen und dabei die für sie so typischen Geräusche machen. Oder die quakenden Frösche und die Geräusche, die die vielen verschiedenen Arten von Grashüpfern und Heuschpferden bei uns machen.

Momentan sind die Graugänse bei uns aber noch nicht aktiv und die Grashüpfer und Heuschrecken sind noch sehr klein. Im Laufe des Sommers werden die wie im Vorjahr sicherlich wieder richtig groß werden.

Als Jürgen gestern beim Runterschneiden der Kanten unter dem Zaun ans Ende des neuen Weidestücks kam, stellte er fest, dass etwas zwei Steckpfähle umgerissen hatte und der Zaun am Boden lag.

Ob das die Rehe, die da keinen Zaun vermutet haben oder vielleicht die Pferde selbst waren, keine Ahnung. Die Pferde sind aber auf ihrer Seite geblieben. In der Sumpfecke mit dem gefährlichen Sumpfschachtelhalm, den Chiwa ja nicht fressen sollte, war nichts runtergetreten, also nichts passiert.
Jürgen hat den Zaun wieder ordentlich aufgestellt und nun ist alles wieder okay.

Aber wolche Beobachtungen zeigen eben, dass es schon wichtig ist, sich jeden Tag auch zu vergewissern, ob noch alle Zäune in Ordnung sind.

Es ist schnell zu, dass man wo was ungerissen werden kann und schließlich sollen die Pferde ja nicht auf die Straße laufen und da womöglich einen Unfall verursachen können.

Tja .. beim Plaudern darüber, dass die Arbeit bei unseren Pferden eben Entspannung pur sein kann .. wenn man eben keine hektische Aktion daraus macht ... bin ich nun schon wieder fast am Ende der Fotos angekommen, die ich gestern gemacht habe.

Der Jürgen ist da gerade dabei, seine Tschüß-Leckerlis zu verteilen.

Dann mal bis bald.

Erstmal gibt es nichts Neues zu berichten, was Aufregendes momentan ohnehin nicht.

LG
Renate

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