Ich suche wieder nur besonders hübsche Pferdebilder aus dieser Zeit raus
Nachdem Esther Nixe mit nach Klausdorf genommen hatte, gingen wir relativ schnell aus Kiel-Wellsee weg, weil wir in Nettelsee in der Nähe unserer Wohnung eine Weide pachten konnten, und zwar eine sehr schöne, wo noch ein kleiner Auenwald mit auf dem Grundstück war. Das war im September 2003.
Hier waren Reno und Chiwa gerade da angekommen. Unserer damalige Hündin hieß Chérie.
Mein Ex hat uns da zwar auch einen Unterstand für die Pferde aufgestellt, aber die Tiere nutzten meistens den Wald als Schutz, auch im Winter, wenn die Laubbäume gar keine Blätter hatten. Offenbar genügte ihnen das und sie fanden es besser als im Unterstand zu schlafen.
Ich weiß bis heute nicht genau den Grund, warum Chiwa in Nettelsee erneut Hufrehe bekommen hat, ob es daran lag, dass dort einige große Eichen im Knick standen und Chiwa zu viele Eicheln gefressen hat oder ob es an der falschen Hufbearbeitung durch eine Straßer-Hufheilpraktikerin lag, die ich damals ein paarmal ihre Hufe habe machen lassen. Reno hat aber keine Hufrehe bekommen, hatte allerdings auch von Natur aus einen flacheren Fesselstand als Chiwa. Die Straßer-Leute stellen die Hufe immer gleich und richten sich anders als normale Schmiede nicht nach dem Fesselstand. Chiwa vertrug das nicht.
Zusätzlich vertrug es Chiwa auch nicht, dass die Straßer-Leute die Sohle so sehr ausdünnen.
Ich weiß auch bis heute nicht genau, ob meine damalige Tierärztin wirklich damit Recht hatte, dass es bei Chiwa wieder Hufrehe war oder ob es nicht einfach nur Hufgeschwüre durch falsche Hufbearbeitung waren, die ihr so zu schaffen machten.
Auf dem Foto oben war meine Tochter Esther und Enkel Raphael zu Besuch gekommen.
Die erste Lahmheit überstanden wir recht gut, eine Weile half uns Esther mit den Hufen, aber die hatte mit ihrer neuen Reitschule in Klausdorf bald sehr viel zu tun und kaum noch Zeit.
Und Chiwa entwickelte Hufgeschwüre. Das würde lebensgefährlich schlimm werden, auch wenn es zuerst nur einzelne Hufgeschwüre gewesen sind.
Hier genießen Reno und Chiwa noch ihre neue Weide in Nettelsee.
Als diese Aufnahmen gemacht wurden, wo Chiwa nur noch lag, weil sie leider an der linken Seite vorn und hinten jeweils ein Hufgeschwür bekommen hatte, waren Reno und Chiwa ungefähr ein Jahr in Nettelsee. Es war also Herbst 2004.
Wir hatten Angst, die Maus würde uns sterben.
Esther war zum Helfen gekommen, die Tierärztin würde erst einen Tag später dazukommen.
Wir hatten Angst wegen Reno, was er täte, wenn Chiwa sterben würde.
Esther konnte Nixe und Hopi nicht spontan dazustellen, denn beide waren gerade im Landesgestüt Futterkamp, weil Esther damals dabei war, ihre Prüfungen als Western-Trainerin C zu machen.
Vanessa konnte auch nicht helfen, denn die erzählte uns dann damals notgedrungen, dass sie Silas wieder verkauft hatte. Ich erfuhr so, wie recht ich damit gehabt hatte, ihrem Mann Chiwa nicht zu überlassen.
Wenn damals Chiwa statt Silas bei Vanessa und Janin gewesen wäre, hätte er sicher auch Chiwa einfach verkauft und genauso habe ich ihn schon gleich eingeschätzt.
Spontan kauften wir damals als Beistellpferd für Reno Prima dazu, aber bis sie wirklich kam, würde es doch noch einige Tage dauern, weil ihr Frauchen, die uns auch schon Reno und Nixe verkauft hat, Probleme mit dem Transport hatte und wir selbst einen Hänger besorgen mussten, um dann Prima abzuholen.
Eigentlich wäre es dann gar nicht mehr nötig gewesen, weil Chiwa doch überlebt hat.
Unsere Tierärztin half so, dass sie zunächst Chiwa am Vorderhuf einen Rehegips angelgte, wir dann am Hinterhuf das Hufgeschwür mit Sauerkrautwickeln rausziehen konnten .. und dann brachte sie uns ihren eigenen Schmied mit, der sehr gut war und die Hufe alle zurechtschnitt und machte das sehr fies liegende Hufgeschwür vorn auf, so dass der Eiter abfließen konnte.
Ich mochte nicht sagen, Prima darf nicht kommen. Ich habe 2.500 Euro für ein eigentlich komplett unreitbares Pferd ausgegeben, nur um Prima das Leben zu retten, die sonst beim Schlachter gelandet wäre. Ich habe es in Raten bezahlt und zwar alles, weil wir sie trotz aller Probleme sofort lieb hatten.
Rechts war Prima noch nicht da und Chiwa kurierte ihre kranken Füße in einem Sonderauslauf aus. Reno war nie wild und ging nicht durch den Zaun.
Links und unten war Prima dann im Oktober 2004 auch da .. Chiwa konnte schon wieder recht gut laufen und war beim Kennenlernrennen mit dabei.
Tja .. ich hatte in Prima nun ein drittes Pferd dazubekommen .. unberechenbar, total verängstigt und wild.
Ich habe über 2 Monate gebraucht, bis ich dieses Tier auch nur halbwegs anfassen und ihr sogar ein Halfter anziehen konnte .. aber ich habe es schließlich geschafft, dass sie mir vertraute und zahmer wurde.
Was man ihr getan hat .. sie war vorher 4 x verkauft worden .. ich habe keine Ahnung.
Ich weiß nur, dass sie ihre letzte Käuferin so schwer verletzt hat beim Versuch sie zuzureiten, dass die lebensgefährlich verletzt in der Klinik lag und Prima deshalb von ihrem Herrchen getötet werden sollte, der den Schlachter schon bestellt hatte, als ich wegen eines Beistellpferdes fragte.
Seine Frau, die Züchterin von Reno und Nixe, die bunte Pferde züchtete und ihr Mann Holsteiner, meinte, die allererste Käuferin wird Prima was getan haben, was diese Angst in ihr ausgelöst hat.
Nun ja .. links Chiwa schon wieder so fit, dass sie im Round Pen mitlaufen konnte.
Esther hatte im Landesgestüt Futterkamp unter anderem auch Bodenarbeitskurse bei Andrea Kutsch gehabt .. ich verlinke ja heute manchmal deren Blog hier ...die kam ein paarmal und hat mir erklärt, wie ich mit Prima umgehen könnte.
Das half .. ich bin sehr über meinen Schatten gesprungen, aber habe gelernt, ein extrem schwieriges Pferd zu bändigen .. und das ohne rohe Gewalt, sondern einfach mit Geduld und ganz sanft, wie eben Andrea Kutsch das unterrichtet.
Mit diesem Bild von Prima und mir in den ersten Wochen nach ihrer Ankunft in Nettelsee 2004 höre ich dann mal auf.
Bis bald mit mehr schönen alten Erinnerungsfotos.
LG
Renate