Sonntag, 25. August 2019

Evolution des Pferdes

Es wurden zwei weitere Pferdelinien entdeckt


Dass die Annahme falsch ist, das Przewalski-Pferd ist ein Wildpferd und damit ein Urahn unserer Hauspferde, habe ich hier ja schon vor einer Weile einmal aufgezeigt. Heute weiß man, auch diese Pferderasse ist bereits eine Zuchtform und wirklich Wildpferde gibt es auf der Erde heute gar nicht mehr.

Nun habe ich hier aber was Neues gefunden, nämlich dass inzwischen von der Wissenschaft noch zwei weitere Pferdelinien entdeckt worden sind. Ich habe Euch den Link mal hier rein kopiert und werde daraus ein paar Zitate drunter stellen, die ich besonders wichtig finde. Den Rest bitte wie immer selbst lesen, weil ich nicht alles kopieren, sondern nur einiges zitieren darf.

https://www.sueddeutsche.de/wissen/pferde-zoologie-tierforschung-1.4431075


Zoologie:Die Zähmung des Pferdes

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  • Wissenschaftler gehen der Frage nach, wie die heutigen Hauspferde zu dem geworden sind, was sie sind.
  • Die Existenz von zwei heute ausgestorbenen Pferdelinien leiten die Forscher aus Analysen umfangreicher DNA-Proben ab.
  • In künftigen Studien wollen die Experten auch Anfänge der Mensch-Pferd-Beziehung untersuchen. Denn nach wie vor ist unklar, wo Pferde erstmals domestiziert wurden.
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Das Pferd zu verstehen, fällt nicht immer leicht, was jeder Reiter bestätigen kann. Erst recht geht es Wissenschaftlern so, die nicht nur das einzelne Tiere erkunden, sondern das große Ganze. Konkret also die Frage: Wie sind unsere heutigen Hauspferde zu dem geworden, was sie sind? Noch immer klaffen große Wissenslücken in der Domestikationsgeschichte von Equus caballus.
Die einzige Möglichkeit, hier weiterzukommen, liegt in einem interdisziplinären Ansatz. Mit diesem Gedanken haben sich Genetiker, Evolutionsbiologen sowie Archäologen zusammengetan und im Fachmagazin Cell die bisher umfangreichste Rekonstruktion geliefert, wie und wo das Pferd vor etwa 5500 Jahren zum Haustier wurde. Die grundlegende Botschaft der 120 Autoren um Studienleiter Ludovic Orlando von der Universität Toulouse klingt zunächst ernüchternd: Die Geschichte des Hauspferdes ist demnach noch deutlich komplexer als bislang gedacht.

Einst existierten zwei weitere Pferdelinien - auf der Iberischen Halbinsel und in Sibirien

Das zeigt sich zum Beispiel in der neu gewonnenen Erkenntnis, dass die zwei heute bekannten Pferdelinien - das Hauspferd und das Przewalski-Pferd - bis vor gut 4000 Jahren in Gesellschaft von weiteren Pferdevarianten lebten. Den Autoren zufolge existierten einst zwei weitere Linien, eine auf der Iberischen Halbinsel und eine in Sibirien. Beide waren weder direkte Vorfahren der Hauspferde noch der Przewalski-Pferde, sondern, "so etwas wie die Neandertaler für den modernen Menschen", wie Orlando sagt. Schon in früheren Analysen hatten er und seine Kollegen die lange gängige Ansicht widerlegt, wonach die Przewalski-Pferde den Ursprung der Hauspferde darstellen. Vielmehr haben sich die Przewalski-Pferde mit ihrer charakteristischen Steh-Mähne und den gestreiften Beinen einst aus verwilderten Hauspferden entwickelt, ähnlich wie etwa die Mustangs in den USA oder die "Wildpferde" in der afrikanischen Namib.
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Was die DNA-Reste jedoch nicht verraten: Warum sind die beiden Linien wieder verschwunden? Erstautor Antoine Fages von der Universität Toulouse vermutet das Vordringen des Menschen als wichtigste Ursache. Äußerlich hatten die einst auf der Iberischen Halbinsel beziehungsweise in Sibirien lebenden Pferde wenig Ähnlichkeit mit jenen Tieren, die heute über Dressurplätze tänzeln, im Springparcours über Wassergräben fliegen oder auf Rennplätzen über die Zielgerade hetzen. Die heute ausgestorbenen Pferde-Vertreter waren vermutlich kräftig und plump, wie die genetischen Untersuchungen zeigen.
Es dauerte, bis in der europäischen Pferdewelt Eleganz und Schnelligkeit in Mode kamen. Rund drei Jahrtausende lang hatte der Mensch schon mit dem Pferd an seiner Seite gelebt, ehe er etwa im 7. Jahrhundert begann, Reittiere mit leichtfüßigem Körperbau zu schätzen. Der entscheidende Anstoß dazu dürfte von den Persern gekommen sein, vermutet das interdisziplinäre Autorenteam. Die Expertengruppe konnte die Veränderungen im Erscheinungsbild der Tiere an genetischen Markern nachvollziehen, die für Merkmale wie Geschwindigkeit und Beweglichkeit stehen. Demnach begannen die Europäer etwa zeitgleich mit der islamischen Expansion im Mittelmeerraum, ihre Pferde unter Gesichtspunkten zu züchten, die im Sassanidenreich der Perser schon länger angesehen waren.
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Noch im vergangenen Jahr galt die Botai-Kultur in Kasachstan als Wiege des Hauspferds

In künftigen Studien werden ihn und seine Kollegen jedoch genau diese Anfänge der Mensch-Pferd-Beziehung beschäftigen. Nach wie vor ist unklar, wo Pferde erstmals domestiziert wurden. Dieses Ereignis sei zentral für die Menschheitsgeschichte, so der Studienleiter, und bis heute unverstanden. "Das ist irre", sagt Orlando.
Dabei schien die Sache bereits einmal geklärt zu sein. Bis zum vergangenen Jahr hielten Wissenschaftler die Angehörigen der einstigen Botai-Kultur in der kasachischen Steppe für die ersten Pferdeflüsterer. Doch wie so viele Annahmen rund um die Haustierwerdung des Pferdes stellte sich auch diese als falsch heraus. Und die Iberische Halbinsel, bis vor Kurzem noch eine mögliche Heimat der ersten Pferde-Domestikation, scheidet laut der aktuellen Studie ebenfalls aus. Nach seinem Tipp für den wahrscheinlichsten Ort der ersten Pferde-Zähmung gefragt, zählt Erstautor Fages nurmehr drei Regionen auf: das heutige Anatolien, die Region Pontokaspis in der Eurasischen Steppe und den Nahen Osten. Vermutlich wird sich auch bei den kommenden Studien zu dieser Frage wieder einmal zeigen: Das Pferd lehrt den Menschen Geduld - und die Fähigkeit, immer wieder die Perspektive zu wechseln.
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Mehr dann oben im Link, falls Euch das interessiert.

LG
Renate
 

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