Samstag, 21. Dezember 2019

Dieses Pferd ist schuld …

… dass ich den Pferdevirus bekam

So ähnlich sah Hizar aus

Es begab sich zu einer fast vergessenen Zeit, als Langeoog noch besaß der Schulen drei …

Nun ja, so lange ist es auch nicht her, aber doch schon eine ganze Weile. Damals war ich recht neu auf dem Internat auf Langeoog. Es muss so der Frühling von 78 gewesen sein. Die Realschule hatte ihre jährlichen Klassenfahrten. Maike fragte mich, ob ich mich nicht um ihren Hizar kümmern könnte. Das Füttern würde ihr Opa schon erledigen, aber es bräuchte auch Bewegung. Bis zu diesem Moment kannte ich Reiten nur aus dem Fernseher. Wir hatten noch zwei Wochen Zeit, also gab es den Crashkurs im Sitzenbleiben auf dem Pferd..



Hürde 1 war die Größe von Hizar. Mit einer Höhe von fast 2 Metern (es können auch 1,80 m gewesen sein) schaffte ich es gerade so eben, den Fuß in den Steigbügel zu stecken. Aber wirklich so mit Ach und Krach. Aber es ging. Nach den 2 Wochen war ich dann 2 oder 3 Mal mit Hizar auf Tour. Beim dritten Mal schaffte ich es dann endlich mit ihm zu dem Dünenweg vom Pferdestrand. Hizar rannte los. Da ich den Weg aber nicht kannte und der Zosse so schnell war, rutschte ich aus dem linken Steigbügel. Hizar lief etwas langsamer, lag wie ein Regalbrett in der Luft, so dass ich den Bügel wieder erwischen konnte. Kaum drin und wieder Halt gehabt, spielte er „ wilde Sau“. Dann am Strand, dort wo die Wellen auslaufen gab er so richtig Gas. Ich hatte das Gefühl, er wird immer länger und schneller. Plötzlich war der Reiterstrand schon zu Ende. Auf dem Rückweg ließ er sich wie sonst auch viel Zeit. Er liebte es, auf dem festen aber nassen Boden zu laufen. Maike und ich sind später dann mit einem Leihpferd und Hizar ab und zu ausgeritten. War immer etwas komisch, Maike auf Frommerts Hafi und ich auf Hizar. Aber nur so gelang es uns beiden,bei Frommert ein gutes Reitpferd zu ergattern. 



Hizar ist vor meiner Zeit mit einem gespaltenen Huf bei Maike gelandet. Sie hat es geschafft, dass alles wieder verheilte. Mit Spezialeisen konnte er dann sogar geritten werden. Außerdem beherrschte er etwas Dressur und war vor einer Kutsche einmalig. Mit weit, wirklich weit ausladenden Schritten stolzierte er dann samt Kutsche auf der Straße. Er liebte es mit Menschen, die mochte, seine Späße zu machen. Ich weiß noch wie anstrengend es war, ihn einzufangen vorm Ausritt. Da lief er sich immer erst warm. Die Koppel rauf und runter. Dann kam er an, senkte den Kopf und ließ sich aufhalftern und so weiter. Auch unterwegs machte er seine Späße, aber er hat immer auf seinen Reiter geachtet. Ich bin nie von ihm runter gefallen. Seit dem erst Tag auf Hizar bin ich mit dem Pferdevirus infiziert. Ach ja, fast vergessen, ohne Reiter oder Kutsche ging er auf andere Pferde los, er war ein Einzelgänger. Er war schon in jeder Beziehung einzig, aber nicht wirklich artig.



















 LG Jürgen

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