Das ist neu, ist es auch gut oder womöglich so schädlich wie die Strasser-Methode?
Ich stelle dieses Foto mal ganz groß in den Blog, damit Ihr genau auf den Fesselstand vor allen Dingen bei Prima .. der braunen Stute hinten ... achten könnt, denn unser Pony Chiwa hat zur Zeit solche Schmerzen aufgrund von Hufgeschwüren in beiden Vorderhufen und möglicherweise auch vielleicht noch einem im rechten Hinterhuf, dass sie überhaupt nicht mehr gerade steht.
Bei Prima fiel mir beim genauen Hinsehen dann auf, dass bei ihr definitiv die Hufe hinter dem Fesselstand stehen, was normalerweie sonst bei ihren Hufen noch nie so gewesen ist. Schon vor der letzten Hufbearbeitung habe ich mir speziell bei Prima Gedanken darüber gemacht, warum ihre Hufe dieses Mal trotz keines längeren Hufschmied-Intervalls als sonst so extrem ausgebrochen und mehr als dran zum Nachfeilen waren .. das könnte daran liegen, dass sie so nach hinten gestellt viel schlechter abrollt als früher. Lahmen tut sie nicht. Deshalb hier mal ihre Hufstellung zur Ansicht.
Ich werde Euch unten einen Link setzen, wo in der Cavallo einige Infos über die Hufbearbeitungsmethode von Daniel Anz stehen .. verlinke Seite 4, eine Studie einer Universität, in der noch nicht geklärt werden konnte, ob diese Methode wirklich für alle Pferde gut geeignet ist und so wie Daniel Anz sagt besser als die herkömmliche Fesselstandsmethode ist.
Einige Fachleute zweifeln das nämlich an, vor allen Dingen wegen der oft einseitig geschnittenen Schwebe, Wegnehmen von Tragrändern und dergleichen.
Auch wenn ich mit absoluter Sicherheit über kein handwirkliches Geschick verfüge und nichtmal in der Lage wäre, jemand den Pony gerade zu schneiden oder Hufe auch nur zu feilen, ich habe mich aufgrund der Tatsache, dass mir Chiwa wegen der Hufbearbeitung nach Strasser zunächst fast gestorben wäre und nach einigen Jahren guter Erfahrungen mit der stinknormalen Fesselstandsmethode nach nur einmal Ausschneiden nach einem Mix aus Strasser/Pete Ramey mit Trachten wieder flach, Mondsichel dran, aber Schwebe vorne und seitlich .. also auf Druckpunkten ohne Tragrand laufend wieder schwer krank geworden ist, so dass ich beschloss, in meinem damaligen Hufrehe-Forum jeden Beitrag auch noch so netter Strasser- und Strasser-ähnlicher Hufpfleger konsequent zu löschen und die aus Rücksicht auf die Pferde nur noch übers Wetter oder Kochrezepte schreiben zu lassen.
Auch oben sieht man wieder gut, dass die Hufe von Prima, die nun nicht wie Chiwa rechts wegen Schmerzen durch Hufegeschwüre schief steht, dennoch auch wenn sie entspannt steht, nicht mehr mit dem Fesselstand in Einklang stehen.
Und das war genauso bei den nach Hiltrud Strasser und auch wenn mit gewissen Änderungen und viel Kritik dann anders gemacht und über eigene Hufschulen verbreitet auch Pete Ramey der Fall.
Für mich als ja eigentlich Laiin in Sachen Hufbearbeitung, aber da ich seit mehr als 20 Jahren eigene Pferde mit Hufen habe, wiederum ja auch nicht, weil ich deren Leben nach jeder Hufbearbeitung miterlebt habe, ergeben sich zwischen der Strasser-Methode und ihrem Ableger Gesunde-Hufe nach Pete Ramey und dieser neuen Methode F-Balance nach Daniel Anz folgende Parallelen:
Alle drei Methoden nehmen auf den natürlichen Fesselstand eines Pferdes keine Rücksicht, sondern gehen ausschließlich vom Huf aus.
Dazu möchte ich auch mal die Cavallo zitieren:
"F-Balance setzt auf anatomisch genau definierte Bezugspunkte,
nach denen der Huf des Pferds bearbeitet wird. Damit sei sie unabhängig
vom Augenmaß des Hufbearbeiters und auf jeden Pferdefuß anwendbar, wie
ihr Erfinder Daniel Anz verspricht. Also Schema F? Ja, aber eben eines, das jedem Pferdehuf individuell gerecht werden soll."
Da ich die Strasser-Methode nun mehr als genau kennenlernen durfte, ist es da so ähnlich. Hier ist ein bestimmter Winkel von 30 Grad das Maß aller Dinge beim Huf, egal ob diese 30 Grad nun dazu führen, dass die Fesselstandsmethode komplett ad absurdum geführt wird oder auch nicht. Es gibt Pferde, bei denen das ja durchaus zum Fesselstand passt. Unser Reno mit seinen Plattfüßen hatte nie Probleme mit seinen Hufen nach Strasser, Chiwa aber so sehr, dass sie mir fast daran gestorben wäre, und zwar aufgrund von immer wieder kommenden Hufgeschwüren.
Immer wieder habe ich mir von den ja meistens hochintelligenten Strasser-Hufheilpraktikerinnen anhören dürfen, dass die Hufe doch in der Bewegung sowieso nicht mit dem Fesselstand übereinstimmen und ein Pferd doch ohnehin nicht laufend auf einer geraden Betonplatte stehen würde, also sei die Fesselstandsmethode Quatsch.
Logisch ist die Strasser-Methode, und zwar sehr.
Geholfen hat Chiwa aber die Fesselstandsmethode, die hat ihr nämlich das Leben gerettet. Es gäbe Prima in meinem Leben nicht, wenn Chiwa nicht damals, als ich sie dazu holte für Reno, beinahe im Sterben gelegen hätte, und zwar aufgrund von so vielen Hufgeschwüren, dass sie nicht mehr aufstehen konnte und einen Rehegips brauchte, um sich nicht festzuliegen.
Abschließend möchte ich noch die menschliche Seite dieses Beitrags ansprechen, was ich persönlich sehr wichtig finde.
Soweit ich mitbekommen habe, wechselte der Azubi unseren letzten Schmieds zu einem anderen Ausbilder. Ob er uns deshalb ständig versetzt hat, kann ich nur vermuten. Jedenfalls riet er uns zuletzt, doch einen Kollegen zu fragen. Das haben wir getan und dieser Kollege ist genauso nett und zuverlässig, wie es damals die Strasser-HHP Lioba Jung war, die Chiwas Hufe 2001 - 2003 bearbeitet hat.
Sie konnte gut mit Pferden umgehen und machte ihre Arbeit ihrer Ausbildung entsprechend sicherlich perfekt.
Unser neuer junger Schmied kann auch sehr gut mit Pferden umgehen und ist der pünktlichste Schmied, den wir jemals hatten. Er ist ein netter Mensch und ich hoffe, wir können ihn behalten, auch wenn ich ihn nach der Sucherei nun fragen werde, ob er nicht in Zukunft bei uns wieder nach dem Fesselstand arbeiten kann. Ich vermute, er kann das, denn er lernt diese neue Methode ja gerade erst und war schon vorher fertig mit seiner Ausbildung als Schmied.
Er hatte gerade einige Tage Urlaub und wir warten darauf, dass er Zeit hat, Chiwa zu helfen. Laut Rückmeldung ist seine mailbox wohl voll von Notfällen.
Ich erinnere mich deshalb an etwas, das Lioba später in einem Forum schrieb. Sie erzählte da, sie hätte sich jahrelang die Schuld daran gegeben, dass die von ihr nach Strasser bearbeiteten Pferde laufend Geschwüre, Probleme und Schmerzen gehabt hätten, aber irgendwann sei sie sicher gewesen, nicht sie hätte Fehler gemacht, sondern es läge an der Methode.
Ich weiß noch nicht, ob es nun wirklich an der Methode nach Daniel Anz liegt, dass es Chiwa gerade wieder so schlecht geht und dass auch Prima ungewöhnlich auffällig ausbrechende Hufe hat, was wir so von ihr noch nie erlebt haben.
Es könnte aber daran liegen .. zu viel Druck auf die Sohlenmitte ... zu wenig Luft unter dem Huf, weil der Tragrand fehlt ... Schwebe, was den Huf instabil macht ... zu wenig Platz im Dreieckbereich Trachten - Eckstreben - Strahl .. zu eng alles da, was bei Hufen nach dem Fesselstandsprinzip bei Chiwa anders ist .. und was bei Prima, die ja breite und große Hufe hat, auch dann nicht so schlimm ist, auch wenn die genauso geschnitten worden sind .. und nur von bröseligen Rändern lahmt ein Pferd halt nicht, von Druckstellen und zu wenig Luft hinten aber vermutlich ja, weil sich dann auch dort Bakterin zu gut festsetzen können.
Falls diese persönliche Aussage jetzt Experten lesen sollten .. ich bin keine Fachfrau .. ich habe nur ein Pferd, das sich gerade wieder extrem mit Hufgeschwüren quält und erlebt, dass die auch wissenschaftlich durchdachte und sicher durch Frau Dr. Strasser sehr gut gemeinte Methode leider vielen Pferden nicht geholfen, sondern sehr geschadet hat.
Und die Methode von Daniel Anz ist ja wie man findet noch kaum erforscht. Vielleicht hätte man das auch etwas länger ausprobieren sollen, bevor man es gleich an die breite Masse der jungen Hufschmiede verkauft, die solche Kurse viel Geld kosten und ihnen schaden können genauso wie die Strasser-Kurse früher den jungen Hufpflegern geschadet haben.
Also mehr im Link unten, auch ein paar kritische Zitate von Fachleuten.
LG Renate
http://www.cavallo.de/know-how-rund-ums-pferd/hufbearbeitung-f-balance-hufpflege.657681.233219.htm#1
Ein paar kritische Bemerkungen daraus zitiert:
"Ob F-Balance für alle Pferde taugt, kann Paul Hellmeier
noch nicht abschätzen: Galopper würden schließlich anders beschlagen
als Reitpferde. Pferde mit verschobenen Hufballen und verschieden langen
Trachten dürften nach der Behandlung zudem ein paar Tage brauchen, um
sich an die neue Huf- und Beinstellung anzupassen, gibt der Hufschmied
zu bedenken.
Gerhard Jampert, Deutsche Huforthopädische Gesellschaft,
ist verhaltener: „Natürlich verteilen sich die Lasten gleichmäßiger,
wenn ich den Tragrand auf Sohlenniveau kürze und den äußeren Sohlenrand
einbeziehe.“ Das vergrößere die Auflagefläche des Hufs auf Kosten der
Sohle, die sich nicht zum Tragen eigne. Durch einseitiges Kürzen könne
sich der Schwerpunkt in die Hufmitte verlagern. „Es ist zweifelhaft, ob
das bei schiefen Hufen erstrebenswert ist.“
Die Frage sei auch, wie sich eine teilweise radikale Umstellung des Hufs und der Gliedmaßen
kurz- und langfristig auswirke. „Wie gut können sich Gelenke und Bänder
anpassen, vor allem, wenn das Pferd schon lange mit einer Fehlstellung
gelebt hat?“ Zudem sei fraglich, ob der Huf wirklich so flexibel sei,
wie von Daniel Anz angenommen."
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