Montag, 19. September 2016

Eine interessante mail vom Innenministerium in Sachen Weidezelt

Haben gerade Post bekommen, ich verlinke Euch das mal



Sehr geehrte Frau Hafemann, sehr geehrter Herr Gilber,

das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume hat mir ihren Schriftverkehr mit Ihnen zur Frage der Unterstellmöglichkeiten für Pferde im Außenbereich zugesandt.

Ich sehe Ihr Schreiben als Fachaufsichtsbeschwerde an. Im Wege einer Fachaufsichtsbeschwerde überprüft das Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten als Aufsicht über die unteren Bauaufsichtsbehörden, ob jene in der Sache recht- und zweckmäßig entscheiden.

Aufgrund Ihrer Beschwerde ist es erforderlich, von der Bauaufsichtsbehörde in der Angelegenheit eine Stellungnahme einzuholen. Sobald meine Prüfung abgeschlossen ist, werde ich unaufgefordert auf Ihr Schreiben zurückkommen. Erfahrungsgemäß wird dies derzeit in etwa vier bis sechs Wochen der Fall sein.


Mit freundlichen Grüßen

Marc-Oliver Will
Ministerium für Inneres und Bundesangelegenheiten
des Landes Schleswig-Holstein
Düsternbrooker Weg 92
24105 Kiel
Tel. (0431) 988 33 39

Die Fotos, die ich hier dazu mit zeige, habe ich zum Teil auch in der zweiten der beiden Antworten verlinkt, damit deutlich wird, was wir meinen.

Die Antwort auf diese mail kopiere ich dann auch noch hier dazu, damit Ihr den kompletten Vorgang habe. Den Anfang der Korrespondenz hatte ich ja schon verlinkt .. vor paar Wochen.

LG Renate

Moin,
 
es geht nicht um den Bau eines Stalls, sondern nur um das Aufstellen eines Weidezeltes, das eigentlich doch zu den sogenannten fliegenden Bauten zählen sollte, die man vorübergehend aufstellen darf, wenn sie unter 75 Quadratmerer Fläche haben. So groß wäre so ein Zelt nicht ansatzweise.
 
In unserem Fall würde es nur in den Wintermonaten gebraucht werden, im Sommer haben wir genug Bäume, die Schatten spenden.
 
Ich kenne inzwischen unzählige Pferdehalter mit genau dem gleichen Problem. Ich habe zufällig beim Suchen nach einer Lösung in einem Forum einen Fall aus Niedersachsen gefunden, wo die Verpächterin einer Weidefläche selbst beim örtlich zuständigen Bauamt beschäftigt war. Ohne Probleme hat diese Frau sogar die Genehmigung für den Bau eines festen Stalls erhalten, eines zweiten als Lagerraum und einer beheizbaren Tränke. Begründung: Man hätte vergessen, bei der Änderung des Baurechts (ich weiß, das gilt bundesweit, nicht landesweit) an das Tierschutzgesetz zu denken.
 
Ich habe das gebloggt und bei Facebook auf meine Seite gestellt. Innerhalb eines Tages hatte ich auf diesem Thema mehr als 14.000 Klicks ... wie viele es inzwischen sind, weiß ich nicht. Ständig melden sich bei mir Leute, die wissen möchten, auf welche Paragraphen man sich da denn berufen kann.
 
Eine Weidefläche wie unsere .. der Schäfer neben uns hatte das Glück, seinen Bauantrag im Urlaub des eigentlichen Sachbearbeiters zu stellen, bekam seinen Schafstall genehmigt und die Urlaubsvertretung fuchtbaren Ärger ... auf einigen anderen stehen noch ein paar alte Bauten, denn früher war es ja kein Problem, derartige Weideflächen tierschutzgerecht auch zu nutzen, das ist ja offensichtlich erst seit einigen Jahren der Fall .. so eine Weidefläche wird, wenn man sie aufgeben muss, binnen Kürze ein wunderbarer Nährboden für die Ansiedlung von massenhaft Jakobskreuzkraut werden.
 
Wir sind rumgelaufen in der Hoffnung, eine zweite Ecke zu finden, die man im Winter nutzen könnte, wo vielleicht noch ein alter Unterstand vorhanden ist. Dabei ist uns aufgefallen, dass es in der Preetzer Feldmark unzählige total verkommene nicht mehr verpachtete Flächen gibt, die ich auch nicht mehr pachten würde, weil sie zugewuchert mit Jakobskreuzkraut sind.
 
Es gibt keine Bauern, denen diese Weideflächen gehören. Die sind von Generation zu Generation vererbt worden. Auch die Eigentümer sind keine Bauern.
 
Ich habe Berichte von Menschen gelesen, die sich einen ganzen Bauernhof samst Weideland gekauft haben und vor dem gleichen Problem stehen wie wir, weil sie ihren Lebensunterhalt eben nicht als Landwirt verdienen und in Foren darüber reden, dass es verständlich wäre, dass immer mehr Menschen sich in Deutschland nicht mehr zu Hause fühlen und überlegen auszuwandern.
 
Ich kann das nach diesen Erfahrungen gut nachvollziehen.
 
Die Probleme in allen !!!!! Pensionsställen, die wir kennengelernt haben, haben genau den gleichen Grund. Diese Leute nutzen den Außenbereich überwiegend, um diese Ausgleichsflächen vorweisen zu können, die sie aber nicht nutzen, weil viel zu weit weg vom eigenen Hof.
 
Wenn ich die alle anzeigen würde, gäbe es im Kreis Plön vermutlich keine Pferde mehr.
 
Und genau das sollte sich grüne Politik einfach mal überlegen.
 
Es geht den Menschen, die Pferde, Galloways, Schafe oder Ziegen oder sonstwas als Hobby halten möchten, nicht darum, riesige Betriebe zu bauen, sondern einfach ein bewegliches Weidezeit aufzustellen, mehr nicht.
 
Und es versteht niemand, warum man das heute nicht mehr darf.
 
Ich auch nicht und mein Mann, der gerade nicht da ist, genauso wenig.
 
Wenn wir jünger wären, wir würden auch aus diesen Land auswandern.
 
Sie können nichts dafür, aber Sie können diese Meinung Herrn Habeck gerne einmal weiterleiten.
 
LG
Renate Hafemann (mein Mann hätte Ihnen etwas ähnliches geantwortet, wenn er jetzt da wäre)
 

Hei,
 
um Ihnen zu zeigen, wie manche heute nicht mehr verpachtete oder möglicherweise nur als Ausgleichsfläche an irgendwelche Landwirte weit weg verpachtete Weideflächen in der Preetzer Feldmark aussehen, noch einmal zur optischen Ansicht drei typische Fotos ... ich könnte Ihnen noch viel mehr davon machen.
 
Früher war das mal eine herrliche Gegend für das, was wir sind, nämlich Hobbytierhalter, die ihre Tiere damals noch haben artgerecht halten können und auch dürfen.
 
Es geht ja nicht darum, dass die meisten Hobbypferdehalter oder Hobbytierhalter überhaupt Riesenställe bauen möchten, sondern die versetzbaren und leicht wieder abzubauenden Weidezelte aufzustellen, die eigentlich zu den fliegenden Bauten zählen. Es müssen ja nichtmal diese fahrbaren Weidehütten sein, die schon komplexer wären .. und ein Zelt steht definitiv nicht aus eigener Schwere auf dem Boden, das braucht nämlich Zeltanker oder Spannleinen .. es wird aber von den Behörden bundesweit gesagt, Weidezelte wären ja Gebäude, die aus eigener Schwere auf dem Boden stünden.
 
Im Landschaftsschutzplan für unsere Ecke steht übrigens drin, dass es möglich wäre, Zelte auch außerhalb von Zeltplätzen per Ausnahmegenehmigung zuzulassen und auch, dass eigentlich bestimmte Bauten im Außenbereich immer dann zugelassen werden sollten, wenn sie nicht wirklich störend auf das Landschaftsbild wirken und notwendig sind.
 
Das sind Weidezelte für lebende Tiere aber, wirklich notwendig. Und da bei uns außen herum überall sonstwas für schäbige alte Bretterbuden stehen, die auch für Vieh genutzt werden, stört das nichtmal das Landschaftsbild, sondern so ein Weidezelt sähe optisch viel besser aus, ließe sich leicht über Sommer wieder weg nehmen und es würde dort nichtmal das Gras verschwinden, sondern problemlos binnen einiger Wochen sogar wieder grün nachgewachsen sein im Frühling, wenn so ein Zelt dann bis zum kommenden Winter im Keller liegt.
 
LG
Renate Hafemann und Jürgen Gilberg (Mein Mann ist wieder da und sagt, denken würde in der Politik niemand schaden .. praktisch zu Ende denken)
Danke schön für diese Antwort.
Wissen Sie, die Tiere haben es dort richtig gut und unzählige Leute in ganz Deutschland, die eben keine Bauern sind, haben genau das gleiche Problem wie wir.
 
In unserer Ecke .. und soweit ich das nun über Herrn Lenz, der ja von den Grünen rüber zur AfD gewechselt ist (wo mir der Rest aber schon irgendwie unheimlich ist, dieser Mann gefällt uns aber gut, weil er weiß, wovon wir und sicher unzählige andere Hobbytierhalter reden) liegen in Holstein unzählige Flächen brach und das Jakobskreuzkraut wuchert da vor sich hin, weil die Besitzer es nicht mehr verpachten wollen oder können ... Landwirte sind das ja keine, sondern Eigentümer von Wiesen, die sie sicher gern verpachten würden, wenn denn die Pächter dort auch ganzjährig bleiben könnten.
Man kriegt doch keinen Pensionsstallplatz nur über Winter und da Pferde soziale Wesen sind, wäre es psychisch für diese Tiere doch auch viel zu belastend, wenn man sie ständig mit anderen Herdenmitgliedern zusammenbringt und wieder auseinanderreißt.
Es geht keinem Hobbypferdehalter um einen Riesenstall mit Heulager für den ganzen Winter und so. Das kriegt man ja auch so geregelt, sondern den Schutz für die Tiere an sich, den an manchen Stellen Pferde auch im Sommer brauchen, unsere weil bei uns viele Bäume rundrum sind und Schatten werfen, nur im Winter. Und so ein Zelt tut doch der Umwelt eigentlich nicht viel .. das kann man doch sogar immer wieder umstellen, damit sich das Gras darunter dann erholt und baut es dann erstmal woanders wieder auf.
Und die Leute, die Schafe oder Galloways und so halten und eben keine echten Bauern sind, haben die gleichen Probleme. Keiner davon will ein Haus im Außenbereich oder sonstwas bauen, nutzt die Fläche doch auch tatsächlich landwirtschaftlich .. nur eben nicht auf Gewinnbasis, sondern aus Freude am Halten von Großvieh.
 
Es wäre toll, wenn darüber wirklich mal jemand nachdenken würde, in was für einer Zwickmühle eigentlich viele tierliebe Menschen in Deutschland stecken und ob das der Umwelt nun wirklich schaden würde, ihnen zu erlauben, ihre Tiere auch artgerecht zu halten.
 
Außerdem widerspricht es dem Tierschutzgesetz, dass dort nichts aufgestellt werden darf. Man kann sich nur strafbar machen, entweder so oder so. Das kann doch so nicht richtig sein.
 
LG
Renate Hafemann und Jürgen Gilberg

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