Mittwoch, 21. März 2018

Der Pferdeumzug auf den Gnadenhof

Wir warten auf den Transporter und die helfende Vet-Ärztin

 Am Montag früh gegen 10 sollte es also losgehen mit dem Pferdeumzug auf den Gnadenhof.

Die ältere Vet-Ärztin hatte für uns das Team besorgt, das sie sonst auch oft selbst beauftragt, echte Profis. Freunde hatten uns genug Geld geliehen, um das alles auch bezahlen zu können.

 Eine junge Kollegin, die selbst Pferde hat, sollte dazu kommen, um zu helfen.

Das war auch wichtig, denn Gott sei Dank habe ich mir die Zettellage von der Sedierung nochmal durchgelesen, bevor ich dabei gegangen bin, die Paste wie Wurmkur auf Brot zu schmieren.

Das wäre nämlich fatal gewesen.

 Es stand dabei, dass die dem Pferd unter die Zunge gelegt werden muss und vorher alle Futterreste aus dem Maul raus müssen und es danach auch nicht wieder was fressen oder trinken darf, bis diese Sedierung nachgelassen hätte .. und dass man ungefähr eine halbe Stunde warten müsse, bevor es wirkt.

 Wie man so eine Paste unter der Zunge platziert, hätten wir nicht gewusst, also warteten wir damit, bis die junge pferdeerfahrene Vet-Ärztin dazukam.

 Es war schon ein sonderbares Gefühl zuzusehen, wie die beiden zum letzten Mal meinen ganz persönlichen Futtermix gefressen haben, den ich immer aus 2 Müslisorten, Haferflocken, etwas kaltgepresstem Raps- und Olivenöl sowie einer bunten Mischung aus klein geschnittenem Obst und Gemüse, was es auch bei Jürgen und mir am Vortag gab, zusammengestellt habe.



 So wie es mir schwer gefallen ist, mich daran zu gewöhnen, diese Sachen nicht mehr in drei, sondern nur noch zwei Müslidosen zu verteilen, als Thunder gestorben war, so schwer fällt es mir heute noch, mich daran zu gewöhnen, dass Jürgen und ich in Zukunft Obst und Gemüse immer alleine essen und nichts mehr davon für die Pferde zurücklegen, damit sie am nächsten Tag ein buntes Müsli haben. Ich habe das nun seit 25 Jahren immer so gemacht und plötzlich jetzt nicht mehr.

 Auch Kalli kam nochmal vorbei, um uns Glück zu wünschen und sich von den beiden Pferden zu verabschieden.

Er erzählte, wie schlimm das für ihn war, als auf dem Hof, wo er arbeitet und früher auch die Pferde der alten Gräfin versorgt hat, mal eines weggebracvht wurde, das auch zu Hufrehe neigte und nun woanders weiterleben sollte und alle weinend dem Hänger nachgeschaut hatten.

 Er sagte, er ginge lieber, bevor Chiwa und Prima im Hänger wären, denn er könnte das nicht nochmal ertragen, sie so wegfahren zu sehen, sie wären ihm so sehr ans Herz gewachsen in den vergangenen Jahren.

Auch erzählte er von dem Wallach, den er zuletzt mit einem Pony versorgt hatte, wie der so plötzlich vor ein paar Jahren gestorben war und wie sehr seine damlige Freundin da geweint hätte.

 Ich tat beim Warten das, was ich immer bei den Pferden getan habe .. Äppel sammeln, Heu zusammenräumen, aufräumen halt .. und sie dabei anschauen.

Die Sonne schien so friedlich, es war ganz windstill.

Ich dachte, das ist gut, dann werden die Pferde nicht nervös sein.

 Später, als Kalli schon gegangen war, um die Pferde nicht im Hänger abfahren sehen zu müssen, weil das zu viel für seine Nerven gewesen wäre, kam die junge Vet-Ärztin.

Es klappte gut mit der Sedierung .. Gott sei Dank.

 Wir haben uns dann noch lange sehr nett mit ihr unterhalten.

Sie erzählte, dass viele Pferde mit einer Herzkrankheit recht alt werden können. Das muss nicht immer tödlich enden.

Sie meinte auch .. war ja zuerst bei Thunder .. es könnte bei ihm auch eine Kolik gewesen sein, die ihn so mitgenommen hätte, weil vielleicht schon nachts begonnen, dass er morgens nicht mehr zu retten gewesen wäre.

 Ich habe ihr gesagt, unser Tierarzt, der ihn dann ja, weil nicht mehr zu retten, eingeschläfert hatte, gesagt hatte, seiner Ansicht nach sei Thunder wegen Leberversagen zusammengebrochen .. weil seine Mundschleimhaut so gelb gewesen sei.

 Eine tödliche Kolik könnte zu einer Efeu-Vergiftung passen.

Uns liegen noch immer keine Blutwerte für Thunder und auch Chiwa vor.

Im neuen Stall sind sowohl Chiwa nochmal als auch Prima auch Blut abgenommen worden.

 Weil anders als sonst jetzt in den letzten Wochen häufiger mal einzelne Efeu-Blätter bei uns oben auf der Weide rumlagen, haben wir mal wegen Efeu gesucht.

Das der giftig ist, war uns klar, aber an die Baumstämme, wo der dran wuchert, kamen die Pferde gar nicht ran. Und da Efeu immergrün ist, wirft der ja eigentlich auch gar keine Blätter ab.

 Es ist uns früher auch nie aufgefallen, dass davon einzelne Blätter auf unserem Weideland rumlagen.

Wir fanden dann beim Suchen, dass im Winter manche Pferde trotz des bitteren Geschmacks Efeu aus der Hand durchaus fressen, jedenfalls in gewissen Mengen, weil der anders als das trockene Winterheu frisch und grün ist.

 Dann fanden wir, dass Efeu nur in homöpathischen Dosen bei bestimmten Krankheiten zwar gut sei, aber schon kleine Mengen der Blätter hochgiftig für Pferde seien.

Und Efeu führt zu Durchfall und mit Pech Kolik und kann auch tödlich sein, wenn es zu viel wird.

 Thunder hatte sowohl Kotwasser, also sowas Ähnliches wie Durchfall .. nahm plötzlich rasant ab, was Pferde auch bei einer Vergiftung tun und auch wenn Chiwa und Prima das nicht taten .. auch sie haben uns in den letzten Tagen bei uns nicht wirklich gefallen .. waren gar nicht gut drauf zuletzt. Ob nur wegen Thunders Tod wissen auch wir nicht genau, es kann auch andere Gründe gehabt haben.

 Na ja .. ob man das über ein Blutbild wird feststellen können, wir wissen das nicht. Das neue Frauli will aber mal ihren Tierarzt fragen, falls in Chiwas oder Primas Blutbild noch was anderes zu finden sein sollte als nur die Zusammensetzung in Bezug auf Mineralstoffe und dergleichen, also ob ihnen was fehlt, wo durch Spezialfütterung was ergänzt werden müsste.

 Tja ... auch das würde Thunder nicht wieder lebendig machen .. der nun irgendwo auf der großen Wiese mit den anderen verstorbenen Pferden auf der Wiese hinter dem Regenbogen ist.

Aber es könnte helfen, falls Chiwa und Prima noch was davon im Körper haben sollten, da vielleicht was Hilfreiches zu tun.

 Nun war es bald soweit.

Die letzten Minuten mit Chiwa und Prima bei uns auf der eigenen Pachtweide waren da.

Ja .. Gott war auf unserer Seite .. er hatte ein Auge auf die beiden. Sie sind ganz brav eingestiegen.


Darüber, wie es dann losging, berichte ich auch noch .. aber nicht mehr heute.

Gute Nacht
Renate

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