Montag, 3. Dezember 2018

Das Dominanzprinzip ist beim Umgang mit Pferden überholt

Mehr hier:

Wirklich lernen kann man es bei Andrea Kutsch nur in einem ihrer Kurse, wie man eben vollkommen ohne Dominanz anzuwenden mit seinem Pferd oder überhaupt Pferden umgeht.

Das ist verständlich, sie lebt ja davon, diese Kurse zu geben, die sich EBEC-Kurse nennen und die man in ihrer Akademie belegen kann.

Sie bestätigt mir aber damit etwas, was mir im Prinzip schon klar war, als ich selbst irgendwann auch den Mut hatte, wie rechts auf dem Bild mit unserer Nixe auch ins Gelände zu reiten ... mit Dominanz meinerseits Nixe gegenüber, die ein sehr ranghohes Tier war, hatte das wirklich gar nichts zu tun, dass es trotzdem super klappte.
Links meine Tochter Esther mit Nixe mit verbundenen Augen bei einem Showauftritt.

Esther ist mit Nixe auch ohne Sattel, ohne Zügel und ohne alles aufgetreten.

Die beiden kamen super miteinander klar.

Nixe und ich hätten sowas nicht gekonnt, dazu reite ich zu schlecht, aber ich hatte immer das Gefühl, genau das weiß Nixe und wird nie schneller als ich überhaupt reiten kann ... trotzdem blieb sie stehen, wenn beispielsweise ein Auto kam und wir über eine Straße mussten.
 Nixe hat mich also, obwohl sie auf mich unsichere Reiterin immer Rücksicht nahm, dennoch wiederum unterwegs als die wohl Erfahrerene wahrgenommen und dann auch akzeptiert, wenn ich ihr sagte, stehenbleiben, da kommt was, das wir durchlassen müssen und so weiter.

Meine Große Vanessa, die eigentlich Nixe mal als Fohlen kaufte, weil sie sie selbst gern zureiten wollte, schaffte das bei Nixe nicht. Sie ist auf Nixe schon manchmal geritten, aber die ging ihr zuweilen durch ... mir nie. Warum, ich weiß es nicht. Esther kam mit Nixe auch super klar.
Zugeritten hat Esther alle drei Pferde, die wir als Fohlen angeschafft haben, also dann statt Vanessa eben zuerst Nixe, später Chiwa und zuletzt auch Reno, wobei ich ihr bei Reno auf dem Reitplatz dabei sogar geholfen habe .. Bild folgt gleich ...denn der war superbrav und ließ sich leicht zureiten.

Chiwa war bissel zickig. Trotzdem kam Vanessa mit der kleinen Zicke besser klar als mit Nixe.

Jürgen ist später, solange Chiwa ihn noch tragen konnte, denn sie wurde dann auch irgendwann zu alt dazu, auch mit Chiwa klargekommen, obwohl sie ne kleine Zicke ist und immer war.
 Rechts Vanessa mit Chiwa, sogar mit Hund an der Leine daneben.

Es mag sein, sie fühlte sich, denn Vanessa reitet auch nicht wirklich sicher, auf der kleinen Chiwa einfach sicherer. Reno war ein lieber Kerl, aber Vanessa ist genauso wie ich selbst ungern auf ihm geritten ....ihr war er zu hoch, mir zu hopsig .. ich konnte schon seinen Trab nicht aussitzen, sondern es ging nur Schritt.
Links Esther beim Chiwa-Zureiten.

 Rechts mal ein Bild von uns allen drei auf dem Pferd, Vanessa auf Chiwa .. auch kleine Sprünge gingen, wie man sieht, Esther auf Reno, ich auf Nixe, auf der ich mich immer am besten gefühlt habe, denn Reiten ist wirklich nie mein Sport gewesen, obwohl es irgendwie schon Spaß gemacht hat.

Staffelritt in Nehmten, ein 25 km langer Geländeritt mit allen möglichen Hindernissen und sonstwas zwischendurch.

Esther hatte damals als Freund einen Björn, der super mit Reno klarkam. Vanessa ritt Chiwa, Esther Nixe.





 Oben ein ganz altes Foto ... Da war nur Nixe erst zugeritten, Chiwa und Reno noch zu jung dazu.

Rechts eins der wenigen Bilder, auf denen ich (ganz hinten, davor Vanessa auf Chiwa und davor Esther auf Nixe) mit Reno wirklich mal draußen unterwegs war. Aber da fühlte ich mich unsicher, weil ich immer Angst hatte, wenn er sich mal erschrickt und schneller rennt, dann falle ich runter.

Oben ich bei einer meiner ersten Reitstunden auf unserer Nixe, noch ohne Sattel an der Longe.

Links Vanessa schon mal mit Nixe, sogar beim Springen über kleine Hindernisse .. aber die zwei hatten wie gesagt nie wirklich den Draht zueinander und im Gelände ging es bei Vanessa und Nixe gar nicht.

 Oben ich mit Nixe im Quadrat .. rechts schon Vanessa sogar mit Hunden mit Nixe unterwegs .. aber da waren wir schon alle dabei und hätten sie festhalten können, wäre sie Vanessa durchgegangen .. was halt zuweilen, wenn sie alleine mit ihr unterwegs war zu Anfang, passiert ist.

Oben und links Esther und ich, als wir Reno zugeritten haben.

 Und nun geht es weiter mit Prima, die als eher nicht reitbar zu mir kam, weil sie schon 4 x zurückgegeben worden war, deshalb zum Schlachter sollte und wo ihr Frauchen einen Platz gesucht hat, wo sie überleben kann, ohne dass einer unbedingt auf ihr reiten will.

Sie kam also als Beistellpferd zu mir.

Weder ich noch Jürgen haben jemals versucht, uns raufzusetzen .. Esther schon .. es mag sein, sie hätte das geschafft, wenn Prima bei ihr geblieben wäre.

Die späteren Umstände in unserer Familie waren aber dann so, dass Prima mit Jürgen und mir mitging, die Beziehung zu Esthers früherem Ehemann (die beiden sind heute nicht mehr zusammen) auch gar nicht funktionierte und so wurde das eben nichts, dass meine sehr erfahrene jüngere Tochter hätte probieren können, ob Prima nicht eben doch irgendwann reitbar geworden wäre. Drauf war sie .. wenn auch mit sehr viel Vorsicht und das ging auch.

 Auch Jürgen hat es mit Prima versucht .. aber sie hat ihn dann 2 x abgeworfen .. also hat er es aufgegeben. Esther meinte auch, das wäre zu gefährlich, er könnte sich dabei den Hals brechen, womit sie ja recht hatte.

Prima hat vor irgendwas Angst, wenn man versucht sie zu reiten ... sie muss da was erlebt haben zu Anfang .. um ihr diese Angst zu nehmen, wäre Jürgen nicht sattelfest genug .. Esther vielleicht gewesen.

Oben Nixe, links Reno später in Esthers Reitschule. Beide waren da gute Therapie- und Schulpferde.

Meine Tochter ist Reittherapeutin und Western-C-Trainerin.

 Oben ich und Prima bei der Bodenarbeit, das ging mit uns zwei immer gut.

Links und unten Prima und Chiwa in einer Phase, wo beide eine Weile nach meiner Trennung von Esthers Vater in ihrem Stall gelebt haben .. das war auch die Zeit, als Esther ein paarmal doch auf Prima geritten ist, sogar ums Dorf rum, also draußen.



Oben und links, das sind die beiden einzigen Fotos, die ich aus dieser Zeit von Esther und Prima unterm Sattel habe.

Prima hat ganz sicher keiner nach dem Dominanzprinzip reiten können.

Prima hat Angst, wenn sie abdreht und man muss ihr was vollkommen anderes vermitteln .. Sicherheit, Vertrauen oder sowas. Das ist unterwegs beim Führen ganz genauso und auch bei der Bodenarbeit.

Hier Chiwa .. die jahrelang in erster Linie wegen zigmal Hufrehe nicht geritten werden konnte, auch wegen eines Unfalls in einem Maschendraht mit schlimmen Beinverletzungen.

Ein bisschen reiten, ohne sie zu überlasten, ging eine Weile noch mit meinem 2. Mann, der ja ein Leichtgewicht ist. Später aber nicht mehr.
Aber nochmal zurück zu dem Text von Andrea Kutsch .. sie sagt, das Alpha-Konzept ist überholt.

Es gibt diverse wissenschaftliche Studien darüber, die das belegen.

Pferde halten den Menschen auch nicht für einen Artgenossen. Die wissen genau, dass wir eine andere Spezies sind.
 Sie sagt .. wer glaubt, ein Pferd tut nicht, was man will, weil es einen nicht anerkennt, der irrt sich .. es versteht uns einfach nicht.

Und diese Denkweise könnte sogar ziemlich gefährlich werden.

Sie sagt auch, in einer Pferdeherde bestimmt gar nicht immer die Leitstute, was passiert.

Die Struktur einer Pferdeherde ist viel komplizierter und die verschiedenen Pferde übernehmen darin auch ganz verschiedene Aufgaben je nachdem, was anliegt.
Sie sagt, es gibt in einer Pferdeherde überhaupt keine schlicht gestrickte Hierarchie .. es geht um Erfahrung und vieles mehr, warum innerhalb der Herde bestimmte Pferde von den anderen in bestimmten Situationen als die akzeptiert werden, die jetzt sagen .. nun rennen alle weg oder etwas anderes tun, wo es wichtig ist, dass alle schnell das gleiche tun.

Lihks übrigens Jürgen mit unserem Wallach Thunder. Der war nicht mehr wirklich reitbar, nur sehr bedingt .. und noch weniger als beim Verkauf an uns angegeben.
 Das lag aber nicht daran, dass man Thunder nicht hätte eigentlich gut reiten können. Der war sehr unkompliziert, sowohl beim Reiten als auch bei der Bodenarbeit und beim Führen. Thunder hatte nur vermutlich von früher komplett schlimmem drückendem Sattelzeug oder einem ebensolchen Fahrgeschirr eine extrem zerstörte Rückenmuskulatur .. der Trapezmuskel war im Eimer .. deshalb konnte man auf Thunder allenfalls, und das ohne Sattel, nur mal ein paar Minuten um unsere Koppel rumreiten, mehr aber nicht mehr. Das wäre auch nie mehr besser geworden.
Thunder hatte auch etliches an Narben, wo wir nicht gewusst haben, so die her waren .. er hat wahrscheinlich in seinem Vorleben böse Dinge erlebt, bevor er zu uns kam.

Das hat aber nichts daran geändert, dass er keine Probleme hatte, Jürgen aufsteigen zu lassen und sich, obwohl wir das Gefühl hatten, er versteht Jürgen und seine Hilfengebung nicht wirklich, ganz viel Mühe gab, das zu machen, was wir als Menschen von ihm wollten. Das war bei der Bodenarbeit genauso.
Thunder ist uns ja nun leider nach noch nichtmal einem Jahr bei uns gestorben, so dass wir nicht mehr erfahren haben, wie gut das mit uns mit der Kommunikation mit ihm noch hätte werden können.

Ich vermute aber super, hätten wir mehr Zeit miteinander gehabt, damit er gelernt hätte, wie die Hilfengebung und auch die Kommandos bei der Bodenarbeit nun beim Westernreiten und typischen Westerntraining im Round Pen sind.
Nun aber zurück zur Herdenstruktur, zu der komplexen Denkweise von Pferden untereinander und auch uns Menschen gegenüber.

Das, was Andrea Kutsch da in ihrem Blog-Beitrag anspricht und andeutet, was man denn, wenn man es sich leisten könnte, in ihren Kursen alles noch lernen kann, das deckt sich super mit meinen eigenen Erfahrungen mit den 5 Pferden, die ich habe näher kennenlernen und mit ihnen arbeiten dürfen.
 Das sind also für mich Nixe und Reno als sowohl Reit- als auch Bodenarbeitspferde und Chiwa, Prima und Thunder als welche, auf die ich mich nie raufgesetzt hätte, aber mit denen ich auch Bodenarbeit gemacht habe.

Bei Thunder und Chiwa hätte ich das schlicht deswegen nicht getan, weil ich dazu zu dick war ... sowas gehört sich nicht für eine Frau von meinem Gewicht. Bei Prima, weil mir immer klar war, sie schmeißt ab, wenn sie Angst kriegt und das packe ich garantiert nicht.
Am Boden habe ich zu jedem dieser Pferde den richtigen Draht gefunden.

Am besten klappte das bei mir .. weil sie einfach ein nicht schreckhaftes und ruhiger Tier ist .. mit Nixe draußen im Gelände .. ich musste da nämlich keine Angst habe, dass sie mir planlos losrennt, sollte sie sich mal erschrecken. Das war nicht ihre Art und das gab mir die Sicherheit, die ich brauchte, um auch draußen mit ihr zurechtzukommen. Und sie hat mich offensichtlich im Gelände als die akztpiert, die besser weiß, wann z. B. stehenbleiben sinnvoll ist, weil es sonst gefährlich wird und so weiter.
 Also die tolle Erkenntnis ist .... im Umgang mit einem Pferd ist der Mensch nicht der Boss.

Wer begreift, dass alles Kommunikation und Verstandenwerden ist und Pferde von Natur aus sowieso nicht herrschsüchtig oder boshaft sind, sondern uns nur verstehen möchten, der hat gute oder zumindest bessere Chancen, auch mit einem Problempferd irgendwann klarzukommen.
Links Jürgen mit Prima ohne Führstrick .. das ging bei ihr immer .. auch mit mir.

Wenn Prima durchgedreht ist, hatte das immer was mit Angst zu tun .. sie muss früher mal was erlebt haben, das oberübel gewesen ist.

 Rechts Thunder im Herbst ... einhändig mit Westernzügeln .. er hatte da schon so in etwa raus, was Jürgen von ihm wollte.

Hier nun der Link .. da könnt Ihr das lesen, worüber ich eben gesprochen und was ich mit meiner eigenen ja 25 Jahre langen Erfahrung mit eigenen Pferden verglichen habe.

https://andreakutschakademie.com/wer-ist-hier-der-boss-mensch-oder-pferd/




Wenn ich Zeit habe, suche ich im Blog von Andrea Kutsch noch mehr Sachen raus, die interessant sind.

Ich fand sie ja per Zufall durch ein Radio-Interview, wo wir zugehört haben .. ich wusste, sie hat viele Jahre vorher mal meiner Tochter Esther bei ihrer Ausbildung zur Western-C-Trainerin die Grundbegriffe von Bodenarbeit nach Western-Art beigebracht .. und ich finde es total interessant, was diese Frau im Laufe ihres Lebens alles entdeckt zu haben scheint.

LG
Renate


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