Sonntag, 1. März 2020

Die Zeit, als es los ging, Mama kauf ein eigenes Pferd

Das war 1981, gekauft habe ich erst 1992 dann das erste unserer eigenen Pferde

 Es war im Juli 1981, dass ich sehr schnell damit konfrontiert wurde, dass sich meine Älteste Vanessa unbedingt ein eigenes Pferd wünschte.

Das kam so:

Ich hätte als Kind immer gern eine Ballettschule besucht und wollte sie da anmelden, weil ich dachte, das würde sie freuen, aber Vanessa sagte, sie würde viel lieber reiten lernen.
 So landeten wir dann bei der Reitschule Först auf Gläserkoppel.

Die erste Reitstunde hatte Vanessa auf dem Pony oben. Das hieß Blacky. Manuel hatte den Toby. Den hatte er bei Först auch meistens.
 Von dem Tag an waren wir dann eine ganze Weile immer samstags bei Först zum Reiten. Vanessa bekam in den nächsten Stunde die Stute Sissy, die Ihr da links seht und verliebte sich sofort in dieses Tier. Es war bei Först aber nicht möglich, ihr Sissy nun für jede Reitstunde zu reservieren, und damit kam Vanessa nun überhaupt nicht klar. Sie bettelte, ob wir Sissy nicht für sie als eigenes Pferd kaufen könnten. Das wäre schon deshalb gar nicht gegangen, weil Sissy ja gar nicht zum Verkauf stand, sondern ein sehr beliebtes Schulpony auf Gläserkoppel war.
 Manuel machte sich aus Reiten nicht wirklich viel, aber war auch etliche Male mit. Später hat er irgendwann gesagt, da sind ja nur Mädchen und dass ihm das nicht gefallen würde.

Für Vanessa war es aber ein Lebenstraum, einmal ein eigenes Pferd zu haben und sie lag mir damit jahrelang dann nur noch in den Ohren.

Reitschulunterricht klappte mit Vanessa nicht wirklich, auch nicht auf einem fest für sie reservierten Pferd. Das lag daran, dass Vanessa eigentlich nicht viel Talent zum Reiten hatte, aber auch generell ja keine Kritik verträgt und immer sofort beleidigt war.

 Schon bei Först ging das Gemaule dann bald los, weil es mir eben nicht gelungen ist, ihre heißgeliebte Sissy nun grundsätzlich für sie zu reservieren.

Ich selbst lernte dabei allerdings, überhaupt mit diesen für mich damals echt großen Tieren umzugehen, denn die standen ja auf den weitläufigen Hügelweiden von Först und da musste ich dann die beiden oder ohne Manuel dabei, das, was Vanessa reiten durfte, ja immer erstmal einfangen .. und die lütten Ponys hatten nicht immer Lust auf Unterricht. Ich musste die immer mit Möhrchen und List und Tücke überlisten, um überhaupt ein Halfter dranzukriegen und sie mitnehmen zu können.

 Weil meine Tochter so viel Gewalt an den Tag legte, da sie Sissy nun nicht immer hat reiten können, wenn sie schon jemand anders bekommen hatte, habe ich dann die Schwester einer ehemaligen Klassenkameradin von mir gefragt, ob es bei ihnen ginge, dass Vanessa ein festes Pony bekommen könnte, das sie in jeder Reitstunde reiten könnte. Das war die Reitschule Witthöft. Ich bin mal mit Ellen Witthöft zusammen auf der Realschule gewesen und ihre Schwester Maren machte damals den Reitunterricht. Ellen und Maren waren halt so richtige Bauernkinder.
 Vanessa bekam damals das Pony Aladin, ganz fest und auch in jeder Stunde, die wir da waren.

Auch Manuel war da wieder mit, wie ich gesehen habe.

Das Pony, das Manuel immer haben durfte, hieß Lady. Das helle Pony ist noch irgendein Reitschulkind, das an dem Tag, als ich diese Fotos machte, halt auch da war.


Tja .. wie war das damals?

Vanessa gehörte schon immer zu den Kindern, die sich einfach so leicht nichts beibringen ließen und auch nicht unbedingt besonders sozial war. Schon unsere Familienhunde durften nichtmal Freundinnen von ihr mal an die Leine nehmen, dann war Gemaule. Auch ihren Geschwistern gegenüber versuchte sie immer, sich besonders in Bezug auf alle Tiere Vorteile zu verschaffen und auch so .. Vanessa bestand immer darauf, sie hätte recht, alle ihre Geschwister wären die Bösen und würden sie ärgern und neigte dazu, ständig rumzupetzen.

Das mag daran gelegen haben, dass meine Mutter sie laufend vorgezogen hat, so wie mein Ex Manuel vorzog.

Es war schwer für mich, da für Gerechtigkeit zu sorgen.

Es war auch unmöglich für mich, Vanessa etwas beizubringen, was Kritik vertragen anging.

Und sie machte besonders beim Reiten halt immer wieder die gleichen Fehler. Es wurde nichts besser, in keiner Reitstunde, weil meine Große auch einfach von vornherein die Schotten dichtmachte und nicht darüber nachdachte, dass es ja auch für das Pferd unter ihrem Allerwertesten wichtig wäre, wenn seine Reiterin gerade auf seinem Rücken sitzt und dem Tier nicht grundsätzlich auf die Vorhand fällt.

Auch bei Aladin wurde die Kritik irgendwann etwas harscher und als dann Maren mal sagte: "Vanessa, Hacken runter, Rücken gerade, Kopf hoch und auch noch Zunge rein" sprang meine Tochter dann heulend vom Pferd, weil schwer beleidigt und wollte gar nicht mehr reiten.

Wir sind dann später ab und zu im Urlaub nochmal reiten gewesen wie in Spanien, Fotos finde ich sicher noch .. ansonsten aber lag sie mir dann nur noch in den Ohren, ein Pferd zu kaufen.

Ich habe mich sehr lange gesträubt und 1992 dann doch nachgegeben.

Vanessa war da 20. Dass man einem Pferd nicht beim Reiten auf die Vorhand fallen sollte, hat sie auch als Erwachsene nie begriffen. Auch nicht, dass ein Pferd kein Hund ist und man mit Wut gar nichts erreicht, sondern nur mit Einfühlungsvermögen.

Ich vermute, einiges an Konflikten, die wir beide heute haben, hatten was damit zu tun, dass ihre kleine Schwester lernte, mit unseren eigenen Pferden umzugehen, einfach alles besser machte als ihre große Schwester und Vanessa auch nie vertragen hat, wenn das rüberkam.

Und man kann halt nicht alles im Leben immer so vertuschen, nur weil man ein Kind dazwischen hat, dass wie würde meine Mama gesagt haben, eine Prisdose vor dem Herrn ist, die keinerlei Kritik verträgt, was in der Schule ja nicht anders war und sicher auch da der Grund, warum sie vieles, was sie gern gewollt hätte, halt nie geschafft hat. Das lag bei ihr auch daran, dass sie auch konstruktive Kritik ja nicht vertrug und einfach nicht bereit war, mal was von anderen anzunehmen und zu lernen.

Nun ja ...ich habe dennoch 1992 und später hauptsächlich Vanessa zuliebe Pferde angeschafft, die dann aber auch Esther und ich über alles geliebt haben, auch wenn wir beide nicht die Auslöser für diese Idee gewesen sind.

Pferde sind nunmal Tiere, die einen schon in ihren Bann ziehen können.

Und sie sind Lebewesen, wo man dann auch irgendwann wütend wird, wenn jemand dabei ist, die einfach nicht bereit ist zu begreifen, dass man beim Reiten auf den Rücken eines Pferdes eben Rücksicht nehmen muss und Punkt.

LG
Renate

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