Samstag, 12. Januar 2019

Wie sich die Dürre und Heuknappheit im Norden jetzt im Winter auswirken

Es trifft vor allen Dingen alle Pferdehalter extrem hart

Ich habe da gestern einen Text über den Dürresommer und die Heuknappheit, die sich ganz besonders für Pferdehalter ungünstig auswirkt gefunden.

Wichtig ist dabei auch, worauf man trotz Heuknappheit unbedingt achten sollte, falls man noch etwas nachkaufen muss und wie man eventuell alternativ mit anderen Futtermitteln auch Heu einsparen kann, bevor man schlechtes und für die Tiere möglicherweise sogar lebensgefährliches Heu verfüttert, das aktuell nicht selten teuer verkauft wird.

Die Fotos hier sind wieder welche quer durch den Garten, die unsere früheren Pferde und die Lager- und Transportmöglichkeiten damals Nixe, Reno, Chiwa, Prima und Thunder zeigen, aus allen Zeiten, in denen wir Pferde gehalten und mit Heu gefüttert, mit Stroh gestreut oder alternativ auch mal, wenn es ganz eng war, alternativ mit Heulage gefüttert haben.

Ich werde zwischendrin auch sicher hier und da erzählen, wie wir uns früher bei Heuknappheit auch schon früher mal beholfen haben.

Nun aber mal ein paar Textauszüge aus dem Link, den ich da für Euch gefunden habe:

https://www.zeit.de/2019/02/duerresommer-cuxhaven-pferde-bauer-landwirtschaft-trockenheit

Den Rest müsst Ihr dann bitte selbst im Link nachlesen, falls es Euch interessiert, denn ich kann keine ganzen Texte hierher übernehmen. Verlinken mögen die meisten Seiten .. alles abschreiben aber normalerweise eher nicht.

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Heu-Noon im Norden

Nach dem Dürresommer ist das Futter knapp. Pferdebesitzer fürchten um das Wohl ihrer Tiere, Landwirte schützen sich vor Dieben. Nur ein Bauer bei Cuxhaven hat clever vorgesorgt. 
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Es dämmert bereits, als Hans-Hermann Ropers über seinen Hof in der Nähe von Cuxhaven hetzt, vorbei an einer dröhnenden Maschine, die grüngoldene Heuquader ausspuckt, vorbei an zwei Lastwagen, auf denen steht: "Alle Tiere sind froh, Ropers liefert Heu und Stroh".
Ropers, volles weißes Haar und weiche Gesichtszüge, führt zu einer großen Halle und redet dabei so schnell, dass nur Atempausen ihn unterbrechen: "Mein Opa hat Land gekauft, mein Vater, ich, meine Söhne kaufen Land. Nun wissen wir, wofür es gut ist. Alle brauchen Heu – und ich bin einer der wenigen, der welches hat." Früher habe er ja noch die Spedition und den Fruchthof gehabt, aber da schrumpften die Margen, "die Butter aufs Brot wird immer dünner". Da müsse man umsatteln, umdenken. "Wenn alle Kartoffeln anbauen, baue ich keine Kartoffeln an, sondern mache Heu." 
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Hans-Hermann Ropers erntet es auf 550 Hektar, "auf bestem Elbe-Marschland", wie er sagt. Von hier aus liefern er und seine beiden Söhne Heu- und Strohballen in die ganze Republik und darüber hinaus. Im Moment, so sagt der 61-Jährige, sei Heu "das Gold der Landwirtschaft".
Weil es monatelang nicht regnete, brachte der erste Heuschnitt im Frühsommer nur halb so viel Ertrag ein wie sonst. Gleiches beim zweiten und dritten Schnitt. Zusätzlich hat die gleißende Sonne am wolkenlosen Himmel das Gras versengt. Deshalb müssen viele Tiere zusätzlich gefüttert werden, obwohl sie zum Grasen auf der Weide stehen. 

 Kühe können leicht mit Alternativen gefüttert werden, etwa mit Maissilage, Pferde hingegen nicht. Daher trifft die Heuknappheit besonders die eine Million Pferdebesitzer in Deutschland, vor allem die im Norden und im Osten, wo kaum Regen gefallen ist. Sie müssen sich etwas einfallen lassen, um ihre empfindlichen und wertvollen Tiere zu versorgen. Manche ordern das Heu per Spedition aus Bayern, aus Österreich oder aus Polen. Andere fahren, den Anhänger hinterm Auto, selbst von Hof zu Hof, um Kosten zu sparen. Denn der Preis ist seit dem Frühsommer von rund 40 Euro auf bis zu 100 Euro pro Rundballen gestiegen. 
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Diejenigen, die nicht rechtzeitig vorgesorgt haben, fürchten, am Ende des Winters mit leeren Raufen dazustehen. Raufe, so heißt das Gestell, in das Heu gelegt wird, damit die Tiere sich bedienen können. Deshalb steht seit Monaten beim Heuhändler Ropers das Telefon nicht still. "Die E-Mails drucke ich nur noch aus und hefte sie weg", sagt er, während er die Tür zu der Halle öffnet und die Stufen einer schmalen Holztreppe betritt. 

 Dass er noch Heu hat, liegt an der Größe der Flächen, die er bewirtschaftet. Außerdem hat Ropers das ganze Jahr über Heu zugekauft, hat seine Vorräte aufgefüllt: "Andere machen viel Klein-Klein, aber ich bin Kaufmann, bei mir läuft das über die Menge."
Es liegt aber auch an einer waghalsigen Entscheidung aus dem Jahr 2015. Damals baute er sich eine Heutrocknungsanlage auf den Hof, ebenjene Anlage, in der Ropers nun emporsteigt. "Manche dachten, der Ropers, der spinnt. Und entweder wäre ich mit der Investition komplett baden gegangen, oder sie zahlt sich eben richtig aus", sagt er und grinst.

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In den Herbstmonaten, als noch Ballen auf den Feldern lagen, häuften sich dann Berichte von Diebstählen in den Lokalzeitungen: Bei Putlitz in Brandenburg seien 88 Ballen von der Weide gerollt worden (Märkische Allgemeine), bei Salzwedel in Sachsen-Anhalt 58 (Volksstimme), bei Wulften in Niedersachsen immerhin sechs (Göttinger Tageblatt). Als die ZEIT bei den Inhabern von einem Dutzend Pferdehöfen in Nord- und Ostdeutschland nachfragt, wird deutlich: Jeder kennt jemanden, dem Ballen abhandengekommen sind. Einige Landwirte haben die Ballen deswegen nah an die Wohnhäuser geholt, manche Überwachungskameras installiert.
"Bei uns ist Diebstahl kein Problem", sagt Monika Herrmann und nickt mit dem Kopf zu ihren zwei fast hüfthohen Hunden: "Die würden das merken." Viel eher ein Problem sei, an hochwertiges Heu zu kommen. Oft sei dieses Jahr in die Ballen geraten, was dort nicht hineingehört: Binsen, Farne, Schilf.


Einige Bundesländer haben wegen der Trockenheit die sogenannten ökologischen Vorrangflächen zur Heuernte freigegeben. Das sind Wiesen, die von Landwirten als Brachen angelegt werden, um die Artenvielfalt zu fördern – und Anspruch auf bestimmte EU-Zuschüsse geltend zu machen. Werden diese Flächen gemäht, kann die Heuqualität leiden – im schlechtesten Fall geraten Giftpflanzen wie der Sumpfschachtelhalm oder das Jakobskreuzkraut in das Futter.
"Die Pferde fallen nicht sofort tot um, aber die Giftstoffe lagern sich ab", sagt Herrmann. Sie muss garantieren, dass alle Pferde auf dem Hof gutes Futter bekommen. "Ich kann den Pferden ja nicht irgendetwas geben, dann werden sie krank.
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Einfach ersetzen durch Kraft- oder Trockenfutter lasse sich das Heu nicht, sagt Ingrid Vervuert. Sie ist Fachtierärztin für Tierernährung und Privatdozentin an der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig. "Pferde sind Pflanzenfresser, die sich sehr lange mit der Futteraufnahme beschäftigen. Und Heu ist der Hauptanteil der Futterration", sagt Vervuert. 14 bis 18 Stunden am Tag mahlen die Pferde darauf herum.
Füttert man zu viel Kraftfutter, fehlt ihnen die Beschäftigung. "Sie brauchen ständig kaufähiges Material. An einem Kilo Hafer frisst ein Pferd aber nur zehn Minuten", erklärt Vervuert. Fehlt das Material zum Kauen, können Verhaltensstörungen die Folge sein, zum Beispiel knabbern die Tiere dann am Holz ihrer Box herum. Außerdem steigt das Risiko für Magengeschwüre, wenn weniger Speichel produziert wird, der als Puffer für die Magensäure dient. Und auch die Darmflora der Pferde kommt durcheinander, wenn ausschließlich Kraftfutter oder Stroh gefüttert wird, sodass Koliken entstehen können. 
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 "Ich sehe jedoch nicht, dass nun allen Pferden eine Mangelernährung droht. Man muss nur schlau kombinieren", sagt Vervuert. Sie hat schon im September ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie Hinweise zur Fütterung während der "Versorgungsengpässe" gibt. Pferde könnten beispielsweise an Stroh gewöhnt und das Heu damit um ein Drittel gestreckt werden. Möhren und Rübenschnitze ergänzten den Speiseplan. Und manchen Pferden täte auch eine leichte Diät gut. "Über einen gewissen Zeitraum kann man mit der Knappheit ohne Nachteile für das Tier umgehen." 
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 Tja ... ich hör dann mal auf mit dem Übernehmen der Textpassagen.
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Wir haben früher auch schon die letzten Wochen bis im Mai wieder was wächst mit Stroh, Rübenschnitzeln und sogar Pellkartoffeln und vielen Möhren überbrückt, als wir mal ein Jahr wirklich gar kein Heu mehr bekommen hatten .. das war noch in Depenau mit Nixe, Reno und Chiwa und nur ein paar Wochen und hat auch funktioniert, ohne dass sie krank geworden wären dabei.


Auf dem Foto oben stapelt Jürgen beispielsweise Mini-Heulage auf. Das war 2017, als wir keine Dürre, sondern Heuknappheit wegen zu viel Regen und einem total vergammelten 2. Schnitt hatten.

Heulage ist für Pferde nicht so gut wie Heu und manche vertragen sie auch gar nicht, aber auch das ist für viele Pferde eine Alternative, wenn alle Stränge reißen.

Auch wenn Jürgen und ich ja nun seit März 18 gar keine Pferde mehr haben, aber schon mitbekommen, wie schwierig es für den Gnadenhof war, wo Chiwa und Prima jetzt zu Hause sind, genug davon einzulagern (hat aber geklappt dank genug Spendengeldern und viel rumsuchen und fragen, um nicht voll übers Ohr gehauen zu werden .. sie haben schon nette Lieferanten gefunden, die ihnen genug für auch noch einen halbwegs anständigen Preis und als kleine Ergänzung richtig gutes Futterstroh verkauft haben), wir sehen aktuell auch manchmal, dass die Leute, die nun den Hals gar nicht vollkriegen können, momentan durchaus noch auf ihrem Heu hocken.

Ich denke da z. B. an die horrenden Preise der guten Leute, die ich damals mal so erlebte, dass sie, als wir gern unser Winterheu bei ihnen reservieren lassen wollten, ausgerechnet in dem Monat, als wir Thunder gekauft hatten, alles auf einmal im voraus bezahlt haben wollten und als ich anbot, Monat für Monat immer einen Rundballen im voraus zu bezahlen, kriegte ich doch glatt die Antwort, sie würden dann ihr Heu lieber verbrennen statt uns nochmal welches zu verkaufen.

Also aktuell sind sie extrem teuer .. und nicht nur ihre Boxen sind wie immer, seit ich diesen Hof beobachte, nicht vollständig belegt .. selbst ihre überteuerten Kleinballen sind sie bisher nicht los .. auch nicht ihr Stroh .. und ihr Heu ebenso nicht, obwohl es schon seit Monaten bei ebay angeboten wird.

Die Konkurrenz ist eben doch viel günstiger.

Ich schaue halt schon gelegentlich bei ebay rein und schmunzel dann so vor mich hin, wenn ich da sehe, dass Leute, die ich als extrem schlechte Partner in Sachen Lieferanten oder auch Pensionsstall kennengelernt habe, auch mit anderen Leuten ihre Probleme zu haben scheinen und Ihr Zeugs halt nicht loswerden. Sowas spricht sich nämlich rum .. das muss man gar nicht bloggen.

Weil es oben in dem Text angesprochen wurde, wie gefährlich Heu von sogenannten Brachen werden kann, weil das voller Sumpfschachtelhalm, mit Pech auch Jakobskreuzkraut, zusätzlich Binsen, Schilf und dergleichen, was nicht gerade wie Sumpfschachtelhalm oder JKK hochgradig giftig ist, aber dennoch eigentlich kein Pferdefutter .. und das auch, weil total überständig zu Schimmelbildung neigt .. und auch das macht halt krank auf Dauer ...ja das haben wir erlebt bei dem Bauern in Klein-Kühren, der ausschließlich Heu und Heulage dieser Art hergestellt hat. Es sind da Pferde daran gestorben, Chiwa hat "nur" gleich 2 x hintereinander wieder dort Hufrehe bekommen ... Prima hat es verkraftet wie einige andere Pferde auch ... aber wie gesagt, die Schäden durch solche Giftstoffe sind dennoch im Pferd vorhanden, selbst wenn es nicht gleich Kolik, Vergiftungsrehe, Staubhusten und sonstwas kriegt .. und umso älter ein Pferd wird, umso eher rächt sich das irgendwann dann doch.

Auch dieser Bauer weiß das ganz genau, was er da tut, und seine Frau und Schwägerin genauso .. sie ändern aber nichts daran, sondern bringen Jahr für Jahr die eigenen und auch die Einstellpferde damit in Gefahr.

Ja und ich trau mich das, sowas öffentlich in meinen Blog reinzuschreiben .. weil ich das den Tieren gegenüber einfach als Schweinerei empfinde, so zu handeln.

LG
Renate


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