Donnerstag, 23. Januar 2020

Das Pferd im Rhythmus der Jahreszeiten, Licht oder Gewohnheiten

Ein neuer Beitrag von Andrea Kutsch

 Dass Pferde in jeder Beziehung sozusagen eine Uhr im Bauch haben, weiß vermutlich jeder Pferdehalter, der sich wirklich selbst Tag für Tag um seine Pferde kümmert.

Links beispielsweise Nixe, Reno und Chiwa im Winter bei einer Heumahlzeit. Um diese Jahreszeit wissen Pferde genau, zu welchen Uhrzeiten es Heu, Müsli und sogar nach dem täglichen Ausmisten frisches Stroh im Offenstall gibt.

 Pferde erkennen aber auch irgendwie von alleine, wann es Zeit wird, ein dickes Winterfell zu bilden und genauso von alleine, wann es Zeit wird, zu viel Fell wieder abzuwerfen und haaren dann wie verrückt, und das war nach meiner Erfahrung nicht nur an die entsprechende Jahreszeit, sondern durchaus zusätzlich an das entsprechende Wetter in dieser Jahreszeit gekoppelt, was Pferde instinktiv schon irgendwie vorher zu fühlen scheinen.

Ich muss dazu sagen, wir hatten nie Deckenpferde und finde auch, mit sowas bringt man ein Pferd nur aus dem Tritt und bringt durch die Eindeckerei seine innere Uhr durcheinander.
 Oben früher Nixe, Reno und Chiwa im Sommer bei der Bodenarbeit und links Reno und Nixe bei einem Badeausflug zum Belauer See.

Andrea Kutsch schreibt, man kann sogar die innere Uhr von Pferden auf Leistung zu bestimmten Zeiten trimmen. Sowas haben wir nun nie gemacht.

Unsere kannten es, dass wir was tun wie Bodenarbeit oder Reiten auf dem Platz oder Ausritte, aber das haben wir eigentlich nie zu ganz festen Zeiten, sondern auch wetterabhängig gemacht.
 Rechts beispielsweise die damals schon zugerittene Nixe mit den noch nicht zugerittenen Chiwa und Reno beim spielerischen Training im Winter im Schnee.

Wichtig beim Training ist auch zu beachten, wie viel man mit seinem Pferd macht und es nicht zu überfordern, indem man mal nichts und dann zu viel tut. Besonders vor Dingen wie einem Staffelritt oder so sollte man vorher regelmäßig längere Ausritte üben. Wir sind früher jedes Jahr mit den Pferden bei einem längeren Staffelritt in Nehmten gewesen, wo sie ca. 2 Stunden unterwegs waren.

 Wir haben dann natürlich immer vor diesem Ritt ein paar Wochen mit den Hoppas geübt, damit das nicht zu viel wird an dem Tag. Sie mussten da ca. 25 km zurücklegen und unterwegs waren dann alle möglichen Übungen dran, für die es Punkte gab .. ging nicht auf Zeit wie es bei den meisten Distanzritten ja der Fall ist.

 Oben Chiwa und Reno im Sommer in Nettelsee oder Prima, Chiwa und Reno auch in Nettelsee.

Im Sommer werden Pferde anders gefüttert als im Winter, kriegen dann neben dem Weidegras ja meistens nur 2 x am Tag ihr Müsli oder einige Leckerlis und so weiter.

Die Tiere gewöhnen sich sehr schnell daran, wann man mit dem entsprechenden Futter kommt, also dem Sommer-Müsli und im Winter eben häufiger den zusätzlichen Heumahlzeiten.

 Wenn man dann nicht pünktlich ist, können Pferde ziemlich ungehalten reagieren und meckern einen aus, wenn mal was dazwischengekommen ist und es das Essen auch nur geringfügig später gibt.

Kommt man pünktlich, brummeln sie freundlich. Kommt man aber zu spät, kann man schon von weitem ein echt empörtes Wiehern hören, womit sie sagen, Mensch, wo bleibst Du denn nur?

 Auch rossig werden Stuten normalerweise nur in den Sommermonaten. Bei unseren war das immer so. Unsere beiden Wallache, früher der Reno und später der Thunder, wurden dann liebevoll angebaggert und mussten sozusagen den nicht vorhandenen Hengst der Herde ersetzen. Stuten rossen übrigens meistens zur gleichen Zeit, die gleichen sich aneinander an. Und das ungefähr alle 3 Wochen über Sommer.

 Andrea Kutsch erzählt da noch was über Licht im Stall und wie sich da manches auf die Rosse und so auswirken kann.

Wir haben nie Pferde gezüchtet und auch nie unsere Pferde bei künstlichem Stall-Licht gehalten, insofern ist das alles etwas, wovon ich keine Ahnung habe. Ihr könnt es aber gleich unten in ihrem Link nachlesen, falls es für Euch interessant sein sollte.

 Hier noch einige Bilder, wie Jürgen und ich mit Chiwa, Prima und Thunder Bodenarbeit machen.

Wir hatten noch bevor Thunder zu uns kam, mal eine Weile nur bei Chiwa und Prima zwei Tüdelbeteiligungskinder angenommen, wo die Mama sehr viel arbeitete und keine Zeit für die Kinder hatte und wir später bemerkt haben, dass vor allen Dingen das 13 Jahre alte Mädchen keinen Sinn für Zeit hatte, wenn sie mit den alten Tieren alleine was getan hat .. sie war zu sehr mit ihrem Smartphone beschäftigt und verlor dabei alles aus den Augen.
Chiwa und Prima hat sie damit so sehr überfordert, dass die wegrannten, sobald sie Menschen auch nur sahen, sich nicht mehr aufhalftern lassen wollten und wir zuerst ahnungslos überlegt haben, woran das nur liegen könnte, bis es uns dann irgendwann klar wurde, es sind diese Kinder selbst, die durch die Helikopter-Mutter einfach zu viel alleine, nicht erzogen und zu sehr auf das Smartphone fixiert waren, um noch ein Gefühl für Pferde haben zu können .. und gehorchen taten sie halt auch nur vor den Augen, aber nicht, wenn man nicht daneben stand, weil ihnen das ja auch nie einer wirklich beigebracht hatte.


Auch bei der Arbeit in jedem Alter, und bei alten Pferden natürlich erst recht, muss man ein Gefühl für die Zeit haben und abschätzen können, wo die Leistungsfähigkeit eines Pferdes ihre Grenze hat, auch wenn das Lauftiere sind, die im Prinzip ja gern laufen und sich über Abwechslung durch Bodenarbeit durchaus freuen. Das muss aber eben alles passen und sie dürfen dann auch erwarten, dass sie die volle Konzentration der Person bekommen, die gerade mit ihnen arbeitet .. und natürlich dabei nicht aufs Smartphone starren sollte.

So .. nun mal Andrea Kutsch zu diesem Thema .. da findet Ihr noch vieles, was für uns als reine Freizeitpferdehalter nie wichtig war.


LG
Renate

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