Donnerstag, 23. Juli 2020

Erinnerungsfotos aus Klein-Kühren ab November 2012

Ab jetzt gingen die Probleme wirklich los


Im November 2012 kamen die Pferde dann in Klein-Kühren nachts in ihre Boxen und tagsüber in teils getrennten Gruppen in die Ausläufe auf dem besagten Maisfeld, das ich im Teil davor schon angesprochen habe.

Jürgen und ich hatten versprochen, immer beim Ausmisten zu helfen. Das taten wir auch und haben deshalb wohl die Mißstände in diesem Stall auch sehr hautnah und schnell mitbekommen.



Irgendwie war diese Familie ja so nett und wir hatten eben mitbekommen, dass alle sehr viel gearbeitet haben und vor allen Dingen die eine Schwester, die sich überwiegend um die Pferde kümmerte, in ihrem Job locker einen 12-Stunden-Tag hatten.

Wir wollten halt gern helfen und misteten deshalb jeden Tag 4 Boxen aus. Das war viel Arbeit, denn es standen da ja recht viele Pferde.





Zu Anfang waren Chiwa und Prima noch gesund. Wir waren bei einem Show-Tag bei der Reitschule Först gewesen und begeistert dabei, mit Chiwa und Prima eine Shownummer nach Musik einzuüben und freuten uns schon darauf, dass mal der Familie dort und auch den Miteinstellern zu zeigen, was aber nichts mehr werden würde.

Auch viele der Miteinsteller gingen damals nach und nach. Was uns teils über die erzählt wurde, glauben wir nach den Erfahrungen von uns selbst heute nicht mehr unbedingt. Es muss nicht stimmen, auch die können aus Frust gegangen sein oder geflogen, weil sie sich beklagt haben.

Sehr schnell ist uns aufgefallenm dass laufend die Heulage verschimmelt war, wirklich fast jeder Ballen.

Auch die eine der Schwestern beklagte sich laufend darüber. Der Mann ihrer Schwester wiederum beklagte sich darüber, dass seine Frau anders als abgesprochen viel zu viele eigene Pferde angeschafft hätte. Die Frau dieses Mannes wiederum beklagte sich darüber, wieso sie denn eigentlich frühere Einsteller nicht mehr grüßen würden, die hätten doch mit ihrer Schwester Stress gehabt und nicht mit ihr. Wir haben das alles durchschaut .. und ja die meiste Schuld an den Problemen hat sicherlich eben diese verheiratete Schwester, die sowohl ihren Ehemann als auch ihre eigene Schwester da extrem unter der Fuchtel hatte. Und so viele eigene Pferde machten alles dort auf dem Hof vermutlich zu einem Riesenproblem .. auch die Herstellung des Futters. Der Mann musste sich die Geräte zum Heu- und Heulagemachen nämlich immer von seinem Bruder leihen. So ist es zu verstehen, wenn der im Regen Heu machte und dergleichen und weil sicherlich auch Geld fehlte und er viel Heu und Heulage auch verkaufte, hat er genau aus dem Grund sicher auch auf Flächen Futter gemacht, die dafür nicht geeignet waren wie mit Sumpfschachtelhalm durchsetzten Sumpfweiden und eben viel zu spät auf Öko-Weiden, wo man zur Normalzeit, wenn Heu gemacht werden sollte, noch nicht mähen darf.
Mein Sohn Marius mit im Stall, der uns damals zu Weihnachten besucht hatte.

Ja damals kam er noch ab und zu zu Besuch und es bestand sonst auch per E-mail und Telefon Kontakt.

Warum plötzlich heute nicht mehr, ja seit seiner Hochzeit, wir haben absolut keine Ahnung und verstehen es auch nicht.

Aber man lernt im Alter mit großen Enttäuschungen zu leben und einfach nur noch den Rest seines Lebens dennoch zu genießen.

Wenn die Zeit, bis einen der Sensemann holt, immer kürzer wird, sagt man sich irgendwann, nicht ärgern, nur wundern und beginnt, jeden Tag, der einem noch bleibt, trotzdem zu genießen .. weil man nicht weiß, ob es überhaupt noch viele Tage sein werden, die man auf dieser Welt bleiben darf.

Unseren Pferden ging es da trotz des schlechten Futters noch gut .. es würde aber nicht mehr lange so bleiben.




Zu Weihnachten zerstach uns irgendeiner zwei Autoreifen. Wir leben ja in einer Sozialsiedlung und da passieren solche Sachen zuweilen. Wir mussten also zwei neue bestellen und das dauerte ein paar Tage.

Wir fuhren zwar immer abends in den Stall, aber nur mit dem Bus und liefen auch das letzte Ende dann zu Fuß, konnten aufgrund der schlechten Busverbindung auch nicht sehr lange bleiben und sahen Chiwa und Prima dann nur in ihren Boxen.




Erst als das Auto wieder heil war, haben wir gesehen, dass Chiwa eine Trittverletzung hatte und stark lahmte.

Wir gingen also erstmal von einem Tritt aus.

Heute vermuten wir, sie hat da mit Hufrehe begonnen, wegen der eiligen Versorgung .. ja immer schnell schnell husu ...was da so üblich ist ...hat sie sicher eins der anderen Pferde im Auslauf getreten, weil sie auch keiner isoliert hat. Bescheid gesagt hat uns auch keiner.



Wir baten darum, Chiwa und Prima von der großen Gruppe auf dem Maisfeld zu trennen, denn es gab einen freien Auslauf, wo sie auch nur zu zweit hätten stehen können. Das wurde aber nicht gemacht und wir wurden langsam sehr unzufrieden mit diesem Pensionsstall. Auch mit dem Verhalten.

Nett lächeln hilft nicht, wenn Pferde so schlecht behahdelt werden.

Eins der eigenen Pferde war in eine aufgeschnittene Blechtonne getreten und hatte sich so schwer verletzt, dass es monatelang in der Box stehen musste.

Chiwa ging es immer schlechter, auch dann trotz Boxenruhe und nur wenn wir da waren, kurz Auslauf mit Prima auf dem Reitplatz, die ansonsten bei den anderen blieb und die arme Chiwa alleine in ihrer Box .. die auch keiner nach nebenan stellte, wo ja zwei Pferde wegen der Erkrankung des einen, gemeinsam auch in den Boxen standen und sie nicht alleine gewesen wäre .. alles wirklich nicht schön und sehr ärgerlich.

Wir holten die Tierärztin, die auf dem Hof impfte, die taugte nichts, aber stellte zumindest Hufrehe fest und gab uns Heparin.

Weil wir Heparin morgens und abends spritzen mussten, stellten wir dann fest, dass entgegen unserer Absprache die Pferde dort mit viel zu vielen hoch selenhaltigen Holstenstolz-Pellets gefüttert wurden . .wohl um den Heumangel auszugleichen, der tagsüber da war, denn es hatte ja keiner Zeit, die Tiere wirklich anständig zu füttern.

Das Wasser war übrigens auch eingefroren und wir kümmerten uns auch ums Tränken aus der Gästetoilette .. eine Sauarbeit war das. Wir tränkten alle Pferde auch tagsüber .. wer es dort heute tut, ist schwer zu sagen.

Ein Eimer Wasser für eine ganze Gruppe von Pferden auf diesem Maisfeld für 10 - 12 Stunden draußen .. was ist denn das? Nichts. Und dazu ein wenig Heulage .. schnell hingeschmissen, bevor diese Frau dann stundenlang zur Arbeit musste und erst spät abends zurück kam. Ihre Schwester und deren Mann kümmerten sich nicht. Es gab viele Zwist in dieser Familie, was man zwangsläufig mitbekam.

Etliche Pferde kriegten Kolik. Chiwa nur Hufrehe .. eventuell auch von zu vielen Pellets eine zusätzliche Selen-Rehe, was ich bis heute nicht weiß .. Prima hielt das aus damals.

Nicht jedes Pferd ist gleich empfindlich.

Manche der Pferde dort hatten keine Kolik.

Aber wir erfuhren auch besonders vom Mann der einen Schwester von extrem vielen Todesfällen der eigenen Pferde dort auf dem Hof innerhalb der letzten 10 Jahre .. auch an Kolik, aber auch anderen Dingen. Hufrehe war auch dabei.

Aber daran, dass es am schlechten Futter liegen könnte, dachte wohl keiner.



Ich bin jetzt ca. im Februar 2013 angekommen. Damit höre ich auf.

Das Schlimmste, was dort passierte, war da noch gar nicht passiert .. es würde also noch viel schlimmer kommen.

Dazu dann später mehr. Heute ist es genug.

LG
Renate

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