Montag, 13. Januar 2020

Mögliche Fütterungsfehler in Bezug auf die Pferdezähne

Was ist an Zahnschäden in einem gewissen Alter normal, was wird durch Fütterungsfehler schlimmer?

Als die Pferdezahnärztin das erste Mal die Zähne von Prima und Chiwa gemacht hat, war es eigentlich so, dass es bei Chiwa viel schlimmer war. Ihr wurden damals 10, Prima nur 4 Zähne gezogen, die wackelig waren. Bei Chiwa war die Diagnose ganz übel, nämlich EOTRH, bei Prima nicht, nur normal eben altersbedingter Zahnausfall, halt in einem doch recht jugen Alter.

Vorgestern war die Pferdezahnärztin nun wieder da .. und Chiwa ließ sich nicht behandeln, hat sich so sehr gewehrt, dass die gute Frau am 9.3.20 nochmal wiederkommen und es dann erneut mit vorher sedieren probieren muss.

Das war richtig gefährlich mit Chiwa, hat ihr neues Frauchen mir erzählt.

Prima hat sich offenbar nicht so gewehrt, habe mich darüber gewundert, weil ich sie gegenüber Chiwa immer als noch viel schwieriger erlebt habe. Vielleicht hat sie gemerkt, dass die Frau ihr helfen kann und hat sie deshalb gelassen .. vermute das fast. Dumm ist Prima ja nie gewesen.

Ihr sind in der Zwischenzeit ganz viele Backenzähne einfach von alleine rausgefallen und 3 mussten noch gezogen werden, weil die gewackelt haben.

Trotz reichlich Heu und 2 x am Tag eingeweichte Heucobs hat Prima Probleme mit dem Körpergewicht.

Es ist vermutlich so gewesen, dass sie Gras zwar ja .. aber Heu ganz schlecht verdauen kann . ... wegen der Zähne vermutlich.

Nun soll sie 5 x am Tag eine Portion eingeweichte Heucobs bekommen .. das wird ein Vermögen kosten.

Sie hat noch Schneidezähne .. das ist gut, sagt ihr neues Frauli, dann kann sie im Sommer ab Mai jedenfalls Gras futtern .. denn das vertragen auch Pferde ohne oder mit kaum noch Zähnen besser und verdauen das auch noch halbwegs .. Heu eher gar nicht .. ist nur wenn einfach Beschäftigung, aber wird im Darm nicht verarbeitet.

Mir ist dabei auch Thunder wieder durch den Kopf gegangen ... weil wir hatten ja eine Dauerweide und noch über Januar einen Teil aufgemacht, wo viel langes Gras war .. das war dann Ende Januar ca. alle .. und im Februar ging es dann bei Thunder los mit Durchfall, Abnehmen .. wurde aber auch schädliches Zeug über den Zaun gefüttert und so viel gehetzt damals.

Er sah schlimm aus, als er in Friedrichskoog ankam .. nahm da später zu, bei uns auch .. eben bis Februar .. und dann wurde er so krank.

Seine Zähne sind in Friedrichskoog gemacht worden .. er war bei uns dennoch der Einzige, der diese Wickel auskaute .. die Stuten beide nicht.

Habe jetzt allerdings gefunden, dass nicht alle Pferde mit Zahnproblemen Wickel auskauen.

Aber hab mich gefragt, ob Thunder das Heu auch gar nicht hat verdauen können und als kein Gras mehr da war oder kaum, dann ja nur 2 x am Tag von uns Müsli und Obst und Gemüse bekommen hat und das vielleicht zu wenig war.

Hilft ihm nicht .. aber da Chiwa und Prima jetzt in einer Seniorenherde leben und die alle alt sind und mit der Zeit früher oder später auch Zahnprobleme bekommen werden ... es kann nicht schaden, bei so alten Pferden so viel über Zähne und Zahnschäden und Verdauungsprobleme rauszufinden .. für die ganze Herde, zu der Chiwa und Prima jetzt gehören und die ja alle ihre neuen Freunde sind.

...
In Bezug auf Fütterungsfehler bei unseren beiden könnte, muss nicht, folgendes eine Rolle gespielt haben.

- Heunetzfütterung im Stall in Reuterkoppelm sonst aber nirgends
- Heulage in diversen Pensionsställen, wo wir waren
- Müsli, das unsere schon sehr lange anders als ganz früher Hafer bekommen haben

Alles drei wird diskutiert, aber die Forschung ist sich noch nicht klar darüber, was es davon denn nun sein kann oder ob es alles zusammen ist .. denn heute haben viele Pferde früher Zahnschäden als früher.

Ob es einfach genetisch ist, wann Pferden die Zähne anfangen auszufallen, kann auch noch sein.

Es passiert im Alter zwischen 20 und 30 ... also manche Pferde sind erst 20, wenn es losgeht, andere mit Glück schon 30 . .. der Rest liegt meistens irgendwo dazwischen.

Im Jahr 2016 hatte ich unseren Tierarzt für eine gründliche Generaluntersuchung da .. das haben wir damals gemacht, weil unsere Stalker ja ständig übers Vet-Amt genervt haben und Frau Dr. Schwartau gesagt hat, wenn wir so was vorliegen, dann kann sie die Leute am Telefon abwimmeln und muss nicht ständig rauskommen, wenn die rumnerven.

Unser Tierarzt früher ist auch Pferde-Zahnarzt. Der hat da noch nichts gefunden und Prima, die heute Probleme hat, nicht mager zu werden, war damals noch zu fett .. adipös stand in den Unterlagen für Frau Dr. Schwartau drin .. sonst alles okay. Auch die Zähne.

Prima kam am 22.06.96 auf die Welt .. die war damals ungefähr 20, als ihre Zähne noch in Ordnung waren.

Chiwa kam am 16.05.93 auf die Welt, die war damals 23, als ihre Zähne noch in Ordnung waren.

Nicht mehr in Ordnung waren die Zähne von allen beiden dann, als der Tierarzt im Stall des Gnadenhofs da war ... also März 2018 .. da waren Prima nicht ganz 22 und Chiwa nicht ganz 25 Jahre alt.

Man kann alte Pferde mit wenig oder gar keinen Zähnen heute am Leben erhalten .. ich habe dazu mal verschiedene Links gesucht ..sehr gut ist der vorletzte von von Frau Dr. Weber .. denn die kenne ich und weiß, die Frau ist gut und hat Ahnung davon, was sie schreibt. Aber man darf da leider nichts rauskopieren. Also bitte unten alleine nachlesen, was sie sagt .. die Fütterungstipps sind weiter unten in dem Link.

Alle anderen Links sind welche für Leute, die wie Jürgen und ich gerade mehr darüber erfahren möchten, warum verlieren Pferde früher oder später ihre Zähne, wie hätte man das besser machen können und was kann man machen, wenn die Zähne sich eben verabschieden.

Bei Prima leider besonders rasant, was mich doch sehr besorgt macht.




http://www.pferde-dentalpraxis.de/Fuetterung.htm

Aus dem Link ganz unten darf ich was rauskopieren .. also mache ich das mal .. im Link darüber steht es aber genauer drin .. das Prinzip ist aber das gleiche:

...

Futterration für alte Pferde (verteilt auf 1-3 Mahlzeiten):

 
½ bis 1½ kg                Heucobs (Trockengewicht) pro 100 kg Körpergewicht
bis zu 1 Tasse             Pflanzenöl
ergänzend                   Senior-Fertigmischungen 
      oder Hafer (gequetscht) oder Müsli
ergänzend                    Zuckerrübenschnitzel
ergänzend                    Kleie
ergänzend                    Leinsamen (aufgekocht)
evtl.                             Kraftfutterpellets
evtl.                             Malzbier
empfehlenswert            Mineral- und Vitaminfutter
...
 

Wie erkenne ich Zahnprobleme?

 
Probleme treten meistens im Herbst auf, wenn die Fütterung von Gras auf Heu umgestellt wird. Da das Heu härter als Gras ist, können ältere Pferde es häufig nicht mehr ausreichend zerkleinern und verdauen.
Wenn das Pferd abnimmt, Wickel kaut und ausspuckt, die Struktur der Fasern im Kot nicht ausreichend zerkleinert sind und das Pferd eventuell sogar Durchfall entwickelt, ist es allerhöchste Zeit die Fütterung anzupassen.
 
 

Weshalb muß ich alte Pferde anders füttern?

 
Bei jungen Pferden (5-6 J.) ist die Zahnwurzel (bzw. Reservekrone) ca. 10 cm lang.
Die dort vorhandene Faltenbildung des harten Zahnschmelzes macht den Zahn rauh.
Der Zahn schiebt sich dann jährlich um ca. 2-3 mm aus dem Zahnfach heraus und wird auch um 2-3 mm abgenützt. Deshalb wird der Zahnkörper mit dem Alter immer kürzer und es ist dann irgendwann im Alter von 20 bis 30 Jahren nur noch ein Wurzelrest vorhanden, dem die Schmelzeinfaltung und entsprechend die Rauhigkeit fehlt um das Futter zu zermahlen.
Häufig sind auch Zähne lose geworden und müssen, wenn sie nicht von alleine rausgefallen sind, gezogen werden. Dann kann leider auch eine gründliche Zahnbehandlung keine Verbesserung der Futterverwertung  bewirken.
Dennoch ist eine regelmäßige Kontrolle wichtig, daß scharfe Kanten, Haken, Stufen und lose Zähne entfernt werden können.
...
 

Wie füttere ich alte Pferde?

 
Es ist sehr wichtig die Fütterung rechtzeitig anzupassen oder umzustellen bevor das Pferd zu sehr abgebaut hat.
 
Anpassen der Fütterung heißt nicht, die Kraftfutterration zu steigern oder Zuckerrübenschnitzel zu füttern, dies kann höchstens ergänzend geschehen.
 
Das Wichtigste für die Verdauung des Pferdes ist Rauhfutter (Gras, Heu und Stroh).
 
Kann das Pferd dieses nicht mehr ausreichend zerkleinern, nützt eine Steigerung der Kraftfutterration auch nichts. Dann muß stark vorzerkleinertes Heu in Form von aufgeweichten Heucobs (bzw. Wiesencobs) gefüttert werden. Heucobs bestehen aus sehr fein zerkleinertem Heu, welches in Pelletform gepresst wurde; diese kann man im Futtermittelhandel (z.B. Raiffeisen) kaufen.
Vorsicht Heucobs immer frisch einweichen, da sie sonst gären.
Einweichen ist meistens notwendig, da sonst die Gefahr der Schlundverstopfung besteht.
 
Die Qualität der Heucobs ist sehr unterschiedlich (teurer ist nicht immer besser), deshalb eventuell eine andere Marke ausprobieren, wenn das Pferd die Heucobs nicht mag. Solange die Grasqualität auf der Weide noch gut ist, fällt es auch häufig schwer ein Pferd an Heucobs zu gewöhnen.
 
Langsam die Menge steigern bis das Pferd wieder zunimmt und entsprechend die notwendige Menge ausprobieren. Sie richtet sich danach wie viel Heu oder Gras das Pferd noch fressen und genügend zerkleinern kann und reicht von ½ bis 1 ½ kg Heucobs (Trockengewicht) pro 100 kg Körpergewicht auf 1 bis 3 Mahlzeiten verteilt.
Eventuell kann eine „Senior“ Fertigfuttermischung (z.B. St. Hippolyt oder Nösenberger „Senior“) statt Kraftfutter gegeben werden.
Ergänzend kann bis zu eine Tasse Pflanzenöl (Sonnenblumen-, Soja-, Leinsamen-), evtl. Malzbier, Kleie, Zuckerrübenschnitzel, Leinsamen gekocht, gut gequetschter Hafer oder Müsli, Kraftfutterpellets und empfehlenswert auch Mineral- und Vitaminfutter dazugemischt werden.
Vorsicht nicht alle Pferde mögen Pflanzenöl, gerade das teure Leinsamenöl wird oft abgelehnt.
 
Wenn die Fütterung rechtzeitig angepasst wird und das Pferd sich daran gewöhnen kann, ist es auf diese Weise möglich ein Pferd trotz schlechter Zähne absolut ausreichend zu füttern.
Wenn ein Pferd Schmerzen, oder andere gesundheitliche Probleme hat, funktioniert es jedoch nicht und das Pferd nimmt weiter ab. Ein Pferd das schon immer ein schlechter Fresser war und nur bestimmtes Futter frisst, wird natürlich nur schwer umzustellen sein.
Meistens wird die Futterumstellung sehr gut angenommen, was man schnell am Fell und Bauchumfang sehen kann.
Es empfiehlt sich Heucobs nach entsprechender Probezeit in größeren Mengen und somit billiger einzukaufen.
Die Fütterung muss mit dem Stallbesitzer abgesprochen werden, und da der Mehraufwand nicht selbstverständlich ist, müssen Sie natürlich auch etwas mehr bezahlen, wenn es funktionieren soll.
 
Viel Erfolg!
...

 LG
Renate

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