Freitag, 21. April 2017

Wie lange sollte ein gesundes, junges, gut zugerittenes Pferd maximal was tun?

Dass Senioren wie unsere beiden 23 und 20 Jahre alten Stuten weniger können, ist dabei klar

Das Foto links ist eins aus der Anfangszeit, als die ersten beiden unserer Familienpferde noch Fohlen waren. Nixe, die Braune, war damals ungefähr 2 1/2 Jahre alt und Chiwa ca. 7 oder 8 Monate.

Wer da hinter ihnen noch auf der Weide herläuft, ist meine damals auch durchals kleine Tochter Esther, die 1994 zu der Zeit auch nicht ganz 13 Jahre alt war. Das Foto stammt aus ca. Januar oder Februar 94, Esther ist im Mai 94 dann 13 Jahre alt geworden.

Ich habe immer aufgepasst, dass diese erste Form von damals noch relativ ungerichteter Bodenarbeit nicht zu viel wurde, sondern nur maximal eine Viertelstunde gedauert hat.


Länger als eine Viertelstunde waren wir dann schon bei Spaziergängen mit den Pferden unterwegs, und selbst da haben wir bei eher langen Ausflügen dieser Art für die Tiere gemütliche Fresspausen eingelegt, wo sie dann mal an schönen Ecken in Ruhe haben ein Weilchen grasen können.

Esther hat später aus der Liebe zu Pferden einen Beruf gemacht und eine ganze Weile nach ihrer umfassenden Ausbildung zur zunächst Erzieherin, dann Western-C-Trainerin und über diverse Spezialkurse auch Lehrerin für therapeutisches Reiten dann auch eine eigene Reitschule mit etlichen Schulpferden gehabt, die ich Euch im Laufe dieses Textes noch zeigen werden und Euch auch erzählen, wie lange die Schulpferde meiner Tochter, die das auch gewohnt haben, trotzdem nur haben arbeiten müssen. Und das waren alles gut ausgebildete nicht sehr alte Tiere. Warum man einem Pferd mehr gar nicht zumuten darf, will ich Euch auch erzählen und zusätzlich, dass man gerade ein Jungpferd nur sehr behutsam und ganz gemütlich ausbilden darf und generell dabei immer berücksichtigen sollte, dass ein Pferd ein Individuum ist und kein Sportgerät und man sich je nach Pferd überhaupt überlegen muss, was man denn mit diesem speziellen Pferd eigentlich überhaupt machen kann und darf, ohne es zu überfordern.
Wenn wir für was geübt haben mit den Pferden, die dann von uns bereits soweit zugeritten worden waren, dass sie dazu in der Lage gewesen sind, wie hier für ein Ringreiten, bei dem unsere Nixe damals den 1. Platz gemacht hat wie so oft ... wir haben nie !!!!! stundenlang vorher die Pferde traktiert, sondern immer in Ruhe und nur kurz geübt, was auf sie zukam.

Kein Pferd kann sich endlos lange auf den gleichen Kram konzentrieren .. und der Mensch sollte genug Verstand besitzen, dass ihm das klar ist.

Und wenn ich Kinder habe und ihnen, was fast alle kleinen Mädchen sich wünschen, erlaube, mit Pferden umzugehen, sei es mit eigenen oder auch Schulpferden oder denen anderer Leute, ich bin die Erwachsene und ganz unabhängig davon, ob ich selbst nun gut reiten kann oder nicht .. denn ich kann nicht gut reiten ... ich als Mutter muss dem Kind erklären, dass ein Pferd kein lebendes Spielzeug ist, sondern unseren Respekt und Rücksichtnahme auf seine Leistungsfähigkeit verdient.
Mein Ex-Mann Hansi und ich sind immer dabei gewesen, als es darum ging, unseren beiden Jüngsten Esther und Marius den Umgang mit einem Pferd zu erklären. Wir hatten damals auch keine eigene Pferdeerfahrung außer dem Zuschauen bei den Reitstunden von unserer Großen Vanessa oder gelegentlichen Ritten auf Urlaubspferden in Spanien und dergleichen. Wir haben uns in das Thema mit viel Mühe reingelesen, uns Videos, Turniere und vieles mehr angeschaut, uns gründlich informiert, wie man ein Pferd behandeln und ausbilden sollte.

Die Kinder wären alleine damit garantiert überfordert gewesen, gerade in der Pubertät. Ein Pferd ist nunmal kein Spielzeug und es ist sehr wichtig, dass Kinder lernen, wie man so sensible Tiere wie Pferde behandeln sollte.

Das gleiche gilt im übrigen in meinen Augen auch für alle anderen Haustiere wie Hunde, Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen, Hamster und mehr .. auch das sind keine lebenden Spielsachen, sondern als Mutter habe ich die Aufgabe, gerade über so empfindsame Haustiere Kindern beizubringen, was Verantwortung und Respekt gegenüber einen Tier sind.
Nur mit genauso viel Umsicht kann man sogar ein Baby schon an Pferde gewöhnen .. meine Enkelin Janin, die hier die ersten Erfahrungen mit Chiwa macht, hat heute ein eigenes Pferd .. dieses Tier ist ihr Lebensinhalt, aber ganz sicher auch deshalb, weil schon ich ihrer Mutter beigebracht habe, dass man ein Kind mit einem Pferd, das man ihm schenkt, nicht alleine lassen kann, bis es alt genug ist, alles gelernt zu haben, was dabei wichtig ist.








Egal ob es Bodenarbeit ist, ein Spaziergang mit dem Pferd oder aber das Reiten an sich ... wichtig ist, selbst aufmerksam zu sein, in jeder Sekunde beim Pferd zu sein, sich konzentrieren zu können.

Wer das nicht schafft, versaut ein Pferd, und mit Pech auf Lebenszeit.

Ein Pferd im Kreis rennen zu lassen und dabei auf sein Smartphone zu starren und mit Freundinnen zu gackern, die in der Leitung sind, sowas geht gar nicht. Genauso wenig wie das Spielzeug in der Tasche beim Striegeln.

Wer ein Pferd striegelt, sollte das Tier striegeln .. und wer Bodenarbeit macht, macht Bodenarbeit .. und wer reitet, der reitet ... dann sieht dieser Mensch nämlich bei halbwegs genug Einfühlungsvermögen, wenn das Pferd nicht mehr kann.

Wer was anderes im Kopf dabei hat wie das Gedüdel auf dem Smartphone, der kann das nicht. Der ist ja gar nicht beim Pferd .. und das ist dem Tier gegenüber einfach respektlos und auch rücksichtslos.
Ich habe diese Einstellung meiner ganzen Familie beigebracht.

Als ich Pferde angeschafft habe, hatte ich mich bereits monatelang vorher genau darüber informiert, was das für Tiere sind, die wir uns da ans Haus holen und wie man damit umgehen sollte.

Wir haben darüber gesprochen, dass das viel Verantwortung werden wird und die Kinder keins dieser Pferde jemals als Spielzeug betrachten dürfen.

Wenn sie Freundinnen mitgebracht haben, habe ich das genau beobachtet. Denn auch das ist wichtig.


Problempferde sind gegenüber gesunden jungen und gut ausgebildeten Pferden noch eine ganz andere Hausnummer.

Als Chiwa so schwerkrank wurde, dass sie uns fast an Hufrehe starb .. rechts ein Foto aus der Zeit .. haben wir Prima als nicht reitbares Pferd zur Gesellschaft für eigentlich Reno (oben in der Mitte noch bei mir damals) dazu geholt. Ich wusste von Anfang an, dass die hochsensible und eigentlich von den Papieren her zu sicher mehr fähige Prima beim Zureiten schon von ihrer ersten Käuferin für alle Zeiten komplett versaut worden ist und sich nicht mehr zureiten lassen wird. Prima ist aufgrund der irreparablen Ängste, die sie damals dabei entwickelt hat, eine lebende Zeitbombe und kann jeden Reiter in Lebensgefahr bringen, weil diese Panik von einer Sekunde zur nächsten bei ihr hochkommen kann.

Wer mit einem Pferd falsch umgeht, kann es auf Lebenszeit verderben, ich weiß das genau, denn ich habe so ein Pferd bei uns aufgenommen.

Und wer ein Pferd mit einer chronischen Krankheit hat, sollte wissen, dass so ein Tier vielleicht später wieder ein wenig reitbar, aber ganz sicher nicht mehr stark belastbar sein wird und unsere Rücksichtnahme verdient hat.
Und jetzt möchte ich damit weitermachen, Euch ein wenig über die Art zu erzählen, wie meine Tochter später ihre Reitschule geführt hat und wie viele Schulpferde man braucht, um diese Tiere nicht zu überfordern, denn Pferde brauchen genug Zeit zum Fressen, Schlafen und Dösen. Wie viel, erzähle ich Euch auch gleich.

Das oben ist der kleine Sunny, Pony meines Enkels Raphael mit Mama Esther, der auch Schulpony war, meistens als Voltigierpony für die ganz Kleinen.

Reno mit meinem Sohn Marius links war mehr für erwachsene Westernreiter da.

Oben Esther mit Schulpony Filia, einen ähnlichen Typ wie Chiwa einer ist.

Rechts Haflinger Hopi, auch Schulpferd, aber auch das Pferd, mit dem Esther ihre Ausbildung gemacht und viele EWU-Turniere gewonnen hat.







Später kam dann noch Max als Schulpony dazu, der Schecke, der hier vor Reno steht, und auf dem Jürgen übrigens dann später bei Esther gemeinsam mit mir bei Esther nach 33 Jahren Pause seine erste Reitstunde hatte.

Als ich mich habe scheiden lassen, haben dann ohne Einsatz als Schulpferde Prima und Chiwa auch eine Weile bei Esther gelebt .. und nachdem wir weg waren, gab es noch ein Schulpony Rika, das ich Euch später auch noch zeigen werde.


Natürllich gab es viele Kinder auf dem Hof meiner Tochter Esther, nicht nur meinen Enkel Raphael, den man oben und rechts bei Max oder Chiwa und Prima hier sehen kann.

Da Esther Erzieherin ist und deshalb eher auf Kinder mit psychischen Problemen als körperlichen hin ausgebildet, waren die auch sicherlich nicht alle einfach zu erziehen. Man kann es aber Kindern schon erklären, wie man ein Pferd zu behandeln hat.



In einer Reitschule laufen Menschen generell nicht planlos rum, sondern bezahlen für den Unterricht, den die Reitlehrerin dort anbietet und auch organisiert.

Die Pferde leben nach einem festen Zeitplan, der ihre natürlichen Bedürfnisse berücksichtigt, denn diese Reitlehrerin sollte eine fundierte Ausbildung darüber haben, was ein Pferd braucht und zu leisten imstande ist.



Wenn ein Pferd krank ist, wie rechts Filia, als sie in eine Konservendose getreten war, dann braucht es Ruhe.

Pferde fressen 16 Stunden am Tag, schlafen 4 Stunden am Tag und dösen tun sie auch noch gelegentlich.

Mehr als 2 - 3 Stunden Arbeit sind auch bei ganz gesunden jungen Tieren deshalb gar nicht drin.

Alte, kranke und Problempferde sind aber noch eine andere Hausnummer und brauchen noch mehr Schonung als gesunde gut ausgebildete Schulpferde, die noch nicht alt sind.
Die meiste Zeit des Tages tun Schulpferde also nichts.

Die Schulpferde meiner Tochter haben normalerweise vormittags eine Stunde und nachmittgs eine Stunde Einsatz gehabt, das auch nur von Montag bis Samstag, denn sonntags hatten die Pferde frei und durften sich den ganzen Tag nur ausruhen.

Und keins davon war auch nur ansatzweise über 20, sondern vom Alter weit darunter.

Tja .. das oben sind Jürgen und ich damals auf Max und Nixe bei Jürgens 1. Reitstunde bei Esther nach 33 Jahren Pause.

Und links Schulpony Rika, die ich Euch auch noch habe vorstellen wollen.

Es gibt Esthers Reitschule heute nicht mehr, aber das hat jetzt nichts damit zu tun, dass ich einmal aufzeigen wollte, wie wenig Zeit auch gut ausgebildete erfahrene Schulpferde tun sollten, um gesund zu bleiben.

Ein altes, krankes oder Problempferd darf noch viel weniger tun und muss aufmerksam beobachtet werden.

Und genau das werde ich jetzt jemand mal unmissverständlich erklären müssen.

LG
Renate

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