Freitag, 16. November 2018

Erinnerungen an einen lange zurück liegenden Tunesien-Urlaub

Was "Schmiede ohne Grenzen" schreibt, erinnert mich sehr an diese Urlaubsreise


 Zu unserer Silberhochheit schenkten meinem Ex und mir unsere Kinder vor vielen Jahren eine Woche Urlaub in Sousse in Tunesien.

Wir erlebten dort nicht nur wunderschönes Wetter im Januar, wo man als typischer Nordie sogar im Winter noch im Mittelmeer baden konnte und wo ich mir sicher wäre, im Sommer würde ich persönlich es dort wegen der Hitze gar nicht aushalten.

Wir erlebten auch ein sehr armes Volk.
 Überall fand man bettelnde Menschen, sogar kleine Kinder oder Leute, die dermaßen lästig damit waren, einem ihre Waren oder Dienste aufhalsen zu wollen, dass ich mir gesagt habe, ich glaube, ich fahre in meinem Leben ganz sicher nie wieder im Urlaub in ein nordafrikanisches Land .. da reise ich doch lieber wieder nach Spanien, wo das nicht so ist.
 Natürlich gehörten zu den typischen Touristen-Attraktionen auch solche Dinge wie die Kutschen-Taxis in der Stadt .. wo wir sogar selbst mal fahren durften .. oben mein Ex auf dem Kutschbock so einer typischen Kutsche, von denen dort unzählige durch die Stadt fuhren.

Es gab Kutschfahrten durch die Wüste, Ritte auf den dort typischen Dromedaren (keine Kamele, sondern die kleinen mit dem einen Höcker in der Mitte) oder Eseln.
 Der Zustand der Pferde, Dromedare und Esel war nicht immer toll .. schon gar nicht das Fahrgeschirr, Sattelzeug oder Zaumzeug.

Wir hatten damals ja zu Hause schon Pferde und dann hat man ein Auge dafür.

Man gerät bei so einem Urlaub ins Grübeln, ob man überhaupt in so einer Kutsche mitfahren, ein so gezäumtes oder gesatteltes Dromedar reiten und so weiter sollte .. schließlich haben Hansi und ich uns damals gesagt, wenn die Besitzer dieser Tiere kein Geld verdienen, geht es nicht nur ihnen selbst schlechter, sondern auch ihren Tieren.
Dass das verdiente Geld für alle kaum reichte, weder die Tiere für die Touristen noch die Eigentümer, hat man allen durch die Bank angesehen.

Auch den Menschen, die mit diesen Tieren ihr Geld verdienten.

Noch schlimmer sahen zuweilen die Arbeitspferde und Arbeitsesel aus, die wir so auf der Straße dort gesehen haben ... oft extrem runtergewirtschaftet .. genauso wie ihre Halter, die ja dabei waren.

Was erlebten wir in Tunesien?

Menschen, die bettelarm waren, obwohl sie in einem Touristengebiet zu Hause waren und sicherlich schwer gearbeitet haben, um selbst, mit ihren Familien und auch ihren Tieren überhaupt über die Runden zu kommen.

Ich gehe davon aus, das ist in vielen Ländern so .. in Nordafrika generell (deshalb flüchten ja so viele junge Männer in der Hoffnung auf Arbeit in Europa in diesen gefährlichen Gummibooten über das Mittelmeer hierher ohne zu ahnen, dass sie hier ihr Glück sicher auch nicht finden werden), aber auch in vielen osteuropäischen Ländern, die heute zum Teil auch schon mit zur Europäischen Union gehören.

Von Polen war das lange bekannt, von Rumänien ebenso. Es mag sein, es wird dort auch allmählich besser, aber genau weiß ich das nicht.

Ich fand per Zufall in einer geschlossenen Gruppe, zu der ich bei Facebook gehöre, einen Link von "Schmiede ohne Grenzen" und der von dort so bezeichneten Tiermafia, die arme geschundene Pferde mehr oder weniger illegal an mitleidige Seelen nach Deutschland verkaufen .. und natürlich erinnerte mich das sehr an unseren Thunder und seine ungewisse Herkunft .. an seinen so komplett zerschundenen Rücken, der nie mehr in Ordnung gekommen wäre, an die vielen Narben, die er hatte .. und auch seinen Tod .. denn anders als Chiwa und Prima, die ja nun seit ihrer Jugend immer bei mir gewesen sind, war er neu bei uns und sein Immunsystem sicher noch lange nicht wieder in Ordnung nach vermutlich katastrophalen Haltungsbedingungen irgendwann irgendwo .. und er hat es eben nicht mal so weggesteckt, dass bei uns dann Leute so schlimme Dinge wie Efeu, verschimmelte Heulage oder mit Streusalz durchsetzes Gras und möglicherweise noch mehr schädliche Sachen über den Zaun geschmissen haben ... seine Leber war zu schwach, die ging dann ganz kaputt und er starb daran.

Ich habe mich nach dem Verlinken dieser Seite noch eine Weile mit dieser Tierschutzorganisation "Schmiede ohne Grenzen" beschäftigt.

Sie helfen nicht nur Pferden und anderen Tieren vor Ort im Rumänien und auch anderswo zuweilen, sie helfen auch den Menschen dort.

Sie schreiben, die Menschen, deren Tiere so schlimm aussehen, sind nicht schuld .. es ist die Not dort, die sowas hervorbringt.

Sie haben schon recht viel da unten erreichen können und es geht vielen Pferden, Eseln und anderen Tieren, aber auch den Menschen, dort durch diese Hilfe zum Teil schon besser.

Von einer Sache raten sie grundsätzlich ab .. diese Pferde freizukaufen, egal wie schlimm die aussehen.

Sie sagen, sie holen keine Pferde hierher nach Deutschland aus Rumänien oder anderen osteuropäischen Ländern .. es wäre auch nicht gut, das zu tun.

Helfen ist viel wichtiger.

Das hat mich sehr daran erinnert, was wir damals im Urlaub in Tunesien gesehen und auch gedacht haben .. nämlich dass es den Menschen hilft, ihren Service zu nutzen .. sie verdienen sich so für sich selbst und für ihre Tiere eben zumindest ein bisschen Geld.

Hier nochmal der Link zu meinem alten Beitrag von gestern.


LG
Renate

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