Hab da was gefunden, das noch nicht gelöscht war
Quelle: az online |
Daraus mal:
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Versuchter Pferdediebstahl: Jemmeritzer Pferdepensions-Inhaber fühlen sich von vermeintlichen Tierschützern bedroht
Geht es ums Tierwohl oder doch um Geld?
Oft fühlen sich Tierschützer im
Recht, was ihr Handeln auch mit militanten Methoden betrifft. Geht es
tatsächlich um das Wohlergehen eines Tieres, braucht es Menschen, die
sich gegen Missbrauch und schlechte Zustände engagieren. Doch was in
Jemmeritz aktuell passiert, hat nichts mit dem Wohlergehen des Tieres zu
tun. Womöglich aber mit Geld, vermuten Heike und Tom Vester. Denn im
Raum stehen unbezahlte Rechnungen und ein Tier, das ebenfalls
finanziellen Wert hat.
Zur
Vorgeschichte: Die Jemmeritzer wurden vor knapp einem Jahr von der
Vorsitzenden eines Tierschutzvereins in der Nähe von Lübeck kontaktiert
und gebeten, einen Araberhengst in schlechtem Zustand, der zuvor der
Vorbesitzerin entzogen worden war, aus einer Pflegestelle bei Köln
kurzfristig zu sich zu nehmen. „Das Pferd war desolat, aber wir haben
die Herausforderung angenommen“, erzählen die Vesters. Der Hengst,
Corinjo, war abgemagert, fügte sich selbst Verletzungen zu und war
verhaltensgestört, hat zum Beispiel „gewebt“. Dabei handelt es sich um
ein ständiges Pendeln von Kopf und Hals, es tritt bei Tieren auf – am
bekanntesten ist es bei Elefanten –, die in Gefangenschaft leben. Der
Kontakt zwischen den Vesters und dem Tierschutzverein war anfangs gut.
Und die Entwicklung von Corinjo nahm auch einen positiven Verlauf.
Konnte man ihn anfangs kaum berühren, baute er zu seinen neuen Menschen
langsam Vertrauen auf. Seit Ende Mai arbeitete ein Tierpsychologe, in
Absprache mit dem Tierschutzverein, mit dem Hengst und erzielte gute
Erfolge.
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Doch dann wendete sich das Blatt quasi ab dem Zeitpunkt, als die Vesters
erste Rechnungen stellten. Lange hatten sie darauf verzichtet, weil die
Vorsitzende immer wieder betonte, dass ihr Verein wenig Geld habe. Die
Vesters sind allerdings keine kostenfreie Pflegestelle, sondern eine
Pferdepension und somit Dienstleister. Sie ließen das Tier, als es so
weit war, Menschen an sich ranzulassen, entwurmen, impfen und ihm die
Hufe bearbeiten. Als sie diese Maßnahmen, die unabdingbar sind, sowie
die Kosten für den Psychologen in Rechnung stellten, gab es laut der
Vesters von der Gegenseite plötzlich deutlichen Gegenwind. So seien die
Notwendigkeit der Behandlungen von der Vorsitzenden angezweifelt worden
und plötzlich unterstellte sie den Vesters schlechte Haltung und dem
Tierpsychologen Inkompetenz. Wohl am unseriösesten, jedenfalls bis zu
den jetzigen Diebstahlversuchen, war das Engagieren einer sogenannten
„Tierkommunikatorin“ durch die Vereinsvorsitzende. Mit Hilfe eines Fotos
von Corinjo hat das vermeintliche Medium mit dem Tier gesprochen.
Corinjo hatte unter anderem zu sagen, dass er sich ganz unwohl und
bedrängt fühlt in Jemmeritz, er traurig ist und von dort weg möchte –
die AZ hat die Sprachnachricht gehört.
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Zumindest ein Teil der Behandlungen
wurde bezahlt, die Tierschützerin forderte jüngst eine detaillierte
Rechnung über alle insgesamt angefallenen Kosten. Bis heute wurde diese
Rechnung trotz Zahlungserinnerung und Mahnung nicht bezahlt. Die
Vereinsvorsitzende habe Vorwürfe gemacht, dass sie ihren Verein
„abzocken“ wollen und damit gedroht, sie wegen „schwerer Tierquälerei“
anzuzeigen.
Fremde wollten Corinjo einfach mitnehmen
Am
30. Juni dann der Tag X. Die Tierschützerin rief Heike Vester an und
unterrichtete sie darüber, dass in zwei Stunden eine Frau Corinjo
abholen würde. Die Krux: Die Vesters sind nicht seine Eigentümer. Der
Tierschutzverein und die Vorbesitzerin klären die Frage des Eigentums
aktuell vor Gericht. Trotzdem dürfte der Tierschutzverein das Tier dort
unterbringen, wo es ihm beliebt. Wären nicht die offenen Rechnungen bei
den Vesters. Nach einem vernünftigen Gespräch mit der angekündigten
Frau, die auch keine Beanstandungen hinsichtlich des Tierwohls sah,
blieb Corinjo. Sonntag vor einer Woche sahen die Vesters dann plötzlich
unbefugte fremde Männer, die über Zäune auf die Wiese zu Corinjo
stiegen. Sie gaben an, vom Tierschutzverein beauftragt worden zu sein
und Corinjo mitzunehmen. Als Heike Vester und Fadila Lippeck, deren
Stute auf der Ranch untergebracht ist, das Tor blockierten, drohte man
ihnen, so erzählen die Frauen, dass sie „plattgemacht“ werden würden.
Die Polizei wurde eingeschaltet. Und sie gab den Vesters recht, die auf
ihr Pfandrecht wegen der offenen Rechnungen bestanden und deshalb
Corinjo vorerst behalten.
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Diesen Donnerstag dann der erneute
Versuch des Pferdediebstahls: Der Zaun zur Wiese wurde aufgebrochen und
Corinjo sogar bereits auf eine Ladefläche verfrachtet. Diesmal hätte es
fast geklappt, hätte ein Nachbar nicht den Pferdeanhänger an einer
seitlichen Feldstraße gesehen und die Vesters informiert. Erneut kam die
Polizei und diesmal auch das Salzwedeler Kreis-Veterinäramt nach
Jemmeritz. Dieses hat nun entschieden, dass Corinjo in Jemmeritz bleibt.
Laut Aussage von Kreis-Rechtsdezernent Hans Thiele liege in Jemmeritz
auch keinerlei Verwahrlosung des oder der Tiere vor.
Um
Tierschutz geht es seitens des Vereins offenkundig nicht mehr. Denn
Corinjo ist durch die Versuche, ihn von der Wiese zu stehlen, erneut in
großen Stress geraten. Derjenige, der ihn auf den Anhänger zog, habe ihn
währenddessen angeschrien, weil Corinjo sich nicht rühren wollte. Auf
dem Anhänger habe das Pferd angefangen, zu randalieren, sodass auch die
Veterinäramtsmitarbeiter dazu aufforderten, es sofort vom Anhänger zu
holen. Die verheilenden Stellen durch die Selbstverletzungen sind
aufgerissen, das Tier hat sich offenbar im Anhänger verletzt. Abgesehen
von diesen Geschehnissen fühlt sich Corinjo in Jemmeritz pudelwohl, hat
einen guten Bezug zu den Vesters und auf der weitläufigen Wiese
Gesellschaft von einer Stute, von der er gar nicht mehr abrücken möchte,
obwohl sie sich dem Hengst für ein Schäferstündchen verwehrt. Doch
generell könnte man mit ihm züchten, auch wenn die Vesters daran kein
Interesse haben, weil sie ausschließlich die Rasse Tennessee Walker
züchten. Doch Corinjo ist diesbezüglich einiges wert. Und hier vermuten
Heike und Tom Vester auch ein weiteres Motiv des vermeintlichen
Tierschutzvereins. Denn einmal hatten die Vesters Corinjo, weil er ein
sehr dominantes und brutales Verhalten gegenüber einem Wallach zeigte,
chemisch per Chip kastrieren lassen, in Absprache mit der
Vereinsvorsitzenden. Doch dann sei sie plötzlich dagegen gewesen und
habe angegeben, dies mit möglichen Vertragspartnern der Vorbesitzerin
für Deckungen durch Corinjo abklären zu müssen. Das Veterinäramt in
Salzwedel hat den Vesters allerdings nun mitgeteilt, dass Corinjo
gechipt werden darf und soll.
Corinjo
„soll einfach Pferd sein dürfen“, sagen die Vesters. Gleichzeitig
befürchten sie aber den nächsten Angriff auf sich und ihre Ranch im
„Namen des Tierschutzes“.
Von Hanna Koerdt
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Ist interesant, nicht wahr?
LG
Renate
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