Freitag, 26. August 2016

Aktuelle Diskussion der EU um die Weiterzulassung von Glyphosat

Ich möchte mich da mal etwas schlauer machen als ich es zur Zeit bin


Aus dem Spiegel vom 24.06.16:


Daraus auszugsweise .. Rest bitte im Link oben nachlesen!
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Bei einer letzten Abstimmung am Freitag in Brüssel haben sich die EU-Staaten nicht auf eine Verlängerung der Zulassung des weit verbreiteten Unkrautvernichters Glyphosat in Europa geeinigt. Dafür fehlte die nötige Mehrheit, bestätigte ein EU-Diplomat. Deutschland enthielt sich.

 Frankreich und Bulgarien stimmten den Angaben zufolge gegen die von der EU-Kommission vorgeschlagene Verlängerung der Zulassung um bis zu 18 Monate. Neben Deutschland enthielten sich sechs weitere Staaten, 19 Länder stimmten dafür. Die aktuelle Europa-Zulassung des Stoffes läuft Ende Juni aus.

  Die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) kam zum Schluss, dass Glyphosat wahrscheinlich krebserregend beim Menschen ist. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) sowie die Arbeitsgruppe Joint Meeting on Pesticide Residues (JMPR) urteilten dagegen, dass Glyphosat kein Risiko darstellt, wenn es sachgemäß verwendet wird.

 Deutschland wird es auf knapp 40 Prozent der Ackerfläche eingesetzt. Experten warnen, dass Landwirte nach einem Verbot auf eine Mischung verschiedener Herbizide ausweichen werden, die sie als problematischer als Glyphosat einschätzen.
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Bitte auch da bei Interesse alles im Link nachlesen .. nur mal auszugsweise das Wichtigste daraus auch hier:
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Was kommt nach Glyphosat?
Egal - könnte man sagen. Sicher ist sicher - könnte man sagen. Vorsorgeprinzip - könnte man sagen. Auch niemand kann froh sein über die schwindende Vielfalt auf unseren Feldern, über Monokulturen bis zum Horizont. Das alles wird zu Recht mit Glyphosat in Verbindung gebracht.
Doch die Landwirte Europas werden kaum Feenstaub auf ihre Felder streuen, wenn das umstrittene Herbizid einmal verboten wird. Bernhard Krüsken, der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, hat im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE angedeutet, was stattdessen passieren dürfte: Viele seiner Kollegen werden Glyphosat einfach durch eine Mischung anderer Pflanzengifte ersetzen.
"Die anderen Wirkstoffe beziehungsweise Wirkstoffgruppen haben jedoch ein höheres Risiko, dass Pflanzen resistent gegen sie werden", so der Agrarlobbyist. Man kann ihm glauben oder nicht - aber seine Einschätzung, dass diese Alternativen womöglich problematischer sind als das jetzt verbotene Mittel, ist sehr ernst zu nehmen. Viele Agrarforscher sehen das ganz ähnlich. Das Julius-Kühn-Institut das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, ebenso.
Ganz, ganz doll wünschen?
Glyphosatgegner verweisen gern darauf, dass sich Landwirte doch wieder auf den traditionellen Ackerbau besinnen könnten. Auf Fruchtfolgen. Auf Unkrautbekämpfung wie früher mit dem Pflug. Das könnten die Bauern tatsächlich. Das sollten sie womöglich sogar - auch wenn das durch erhöhten Treibhausgasausstoß wiederum negativere Folgen für das Klima hätte.
Nur durch ein Glyphosatverbot allein aber werden konventionelle Agrarbetriebe sicher nicht zu alten, weniger effizienten Kulturtechniken zurückkehren. Hier müsste der Gesetzgeber mit entsprechenden Abgaben und Subventionen nachhelfen. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft plädiert beispielsweise für eine Pestizidabgabe.
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Das ist interessant ... sie pflügen also oft gar nicht mehr, sondern spühen dieses Gift, um danach gleich die Saat einbringen zu können.

Mal auch hiervon einen Auszug:

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Der Glyphosat-Befürworter
Traditionell pflügen Landwirte Äcker vor der Aussaat, dabei werden die oberen 25 Zentimeter Bodenschicht umgedreht und gelockert. Einer der Effekte: Das auf dem Feld stehende Unkraut stirbt, die Nutzpflanzen werden also von ihrer Konkurrenz befreit.
Doch das Pflügen hat auch Nachteile: In Hanglagen kann es Bodenerosion begünstigen und ist vergleichsweise energieaufwendig, sagt Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands.
Um Unkraut zu bekämpfen, kann statt Pflügen vor der Aussaat auch Glyphosat eingesetzt werden. Laut Krüsken werden etwa 30 Prozent der Felder in Deutschland pfluglos bestellt.
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Der Öko-Dachverband BÖLW (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft ) hat sich gegen eine Zulassungsverlängerung für Glyphosat ausgesprochen - und hofft auf Zulauf. "Wir freuen uns über jeden Landwirt, der prüft, ob Bio eine Chance für seinen Betrieb ist", erklärt der BÖLW - räumt aber zugleich ein: "Inwieweit ein Glyphosat-Verbot zu einem höheren Umstellungsinteresse führt, lässt sich derzeit nicht absehen."
Der Verband verweist darauf, dass es rund 25.000 Biobauern von insgesamt rund 280.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland gebe, die ohne Glyphosat und andere Unkrautvernichtungsmittel arbeiten. Stattdessen würden sie auf Fruchtfolgen und auf Ackerbaumethoden wie Pflügen und Striegeln setzen, um Unkräuter einzudämmen. Auch mit Robotertechnik könne eine Alternative zum chemischen Pflanzenschutz entwickelt werden, erklärt der BÖLW.
Zudem fordert der Verband eine Pestizidabgabe. Denn er kritisiert, dass der Einsatz von Pestiziden zu Wettbewerbsverzerrungen führe. "Der massive Verlust an Artenvielfalt, Verunreinigung des Trinkwassers oder gesundheitliche Folgekosten sind nicht Teil des Preises konventioneller Produkte."
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Der Glyphosat-Hersteller
Der Saatgut- und Pflanzenschutzmittelhersteller Monsanto vertreibt unter dem Produktnamen Roundup Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat und hat nach Angaben von Sprecher Thoralf Küchler keinen Plan B im Falle eines Verbots. "Wir bauen darauf, dass wir in Europa auch in Zukunft eine wissenschaftsbasierte Zulassung haben. Glyphosat ist seit 40 Jahren im Einsatz und das wahrscheinlich am meisten untersuchte Herbizid", sagt Küchler.
Monsanto ist bei Glyphosat Marktführer in Deutschland und forscht nach eigenen Angaben fortwährend daran, wie das Herbizid möglichst effektiv und sicher ausgebracht werden kann. "Landwirte setzen die Mittel unkrautspezifisch und deshalb sehr oft mit reduzierten Aufwandmengen ein", sagt Küchler. Kunden würden entsprechend geschult.
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 Die Umweltlobbyisten setzen darauf, dass das Ende von Glyphosat eine Agrarrevolution auslösen könnte. "Ein mögliches Glyphosatverbot stellt eine große Chance für die Landwirtschaft dar: Endlich bietet sich eine Möglichkeit, unsere Lebensmittel ökologisch und nachhaltig zu produzieren", sagt die Referentin für Verbraucherschutz des Umweltinstituts, Sophia Guttenberger.
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Also ich glaube, so weiß ich schon mehr über Roundup und das darin enthaltene Glyphosat.

LG
Renate
 


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