Freitag, 19. August 2016

Mein eigener Pferdeflüsterer

Gestern kam "Der Pferdeflüsterer" im Fernsehen

 Gestern Abend war ich mal faul und habe stundenlang auf dem Sofa vorm Fernseher gelegen.

Ich habe mir nämlich genüsslich den Pferdeflüsterer reingezogen, der gestestern Abend im Fernsehen kam.

Alte Pferdefilme anschauen ist doch immer wieder schön und "Der Pferdeflüsterer" gehört nunmal zu den schönsten davon.

 Beim Foto links müsst Ihr mal genau bei Prima auf den Hals- und Brustbereich schauen ... ich habe da nämlich einen Schwarm Fliegen in Nahaufnahme drauf bekommen ... das sieht echt krass aus, wie diese Fliegen da um sie rumschwirren, die sie wohl gerademit dieser Bewegung alle aus ihrem Fell aufgescheucht hat.
Das ist ist immer das Fiese an so schönen Sommertagen, dass die Pferde dann von so vielen Insekten geärgert werden, aber nun ja ... so isses nunmal und da muss man mit leben. Wir haben gottlob ja keine Sommerekzemer.

 Na ja ... also Robert Redford im Pferdeflüster ist schon toll.

Aber ich habe ja zu Hause einen eigenen, nämlich den Jürgen.

Den habe ich mir damals, als ich die Scheidung von meinem 1. Mann eingereicht habe, nämlich selbst so ausgesucht. Ich habe mir damals nämlich gedacht, wenn ich mir jetzt im Alter einen neuen Mann aussuche, dann aber einen, der wirklich gut zu mir passt.

 Oben der Jürgen auf unserer Chiwa, wo wir vorgestern begonnen haben, mal wieder en ganz bisschen zu reiten. Bodenarbeit machen wir ja nun schön länger mit ihr.

Tja .. zu meinem Pferdeflüsterer, den Ihr links nach dem kurzen Ritt gestern mit Chiwa und Prima in unserem Round Pen seht.

 Ich selbst fand Pferde immer toll. Ich selbst bin aber wiederum nie besonders durchsetzungsfähig gewesen.

Ich vermute, das liegt daran, weil ich als Kind einfach zu sehr beschützt und behütet worden bin. Da habe ich das nicht gelernt, mich durchzusetzen.

Als meine Töchter anfingen, eigene Pferde haben zu wollen, habe ich eigentlich nie damit gerechnet, dass ich später mal alleine mit welchen davon sein würde.

 Ich ging vielmehr davon aus, dass ich zwar die Pferde versorgen helfe, mich also um alles kümmere, was Füttern, Striegeln, Misten, Weidepflege und die Finanzierung dieser Tiere anbelangt, aber es war für mich eine Voraussetzung, dass meine Mädchen ansonsten immer da sein würden und der eigentliche Umgang mit den doch sehr wilden und nicht ungefährlichen Tieren nicht so sehr mein, sondern mehr ihr Metier sein würde. Das blieb aber nicht so, als meine Schwiegersöhne auftauchten, leider.

 Na ja .. meine Ehe war nie perfekt und irgendwann ging sie in die Brüche. Also wünschte ich mir einen Mann, der mit Pferden umgehen kann und an meiner Seite ist .. denn ich liebe Pferde über alles und unsere eigenen wie Kinder. Ich könnte mir, obwohl ich immer noch so unsicher im Umgang mit den großen Tieren bin, ein Leben ohne Pferde gar nicht mehr vorstellen.
Ich habe diesen Mann dann auch gefunden .. einfach so im Internet. Ich hatte diesen Wunsch und alles sonst, was ich bin und mir unter einem Mann vorstelle, nämlich einfach auf mein Flirtprofil geschrieben.

 Bei einem Pferd wie unserer Prima brauche ich auch so einen Mann. Der Jürgen kann super mit ihr umgehen und hilft mir auch immer sehr mit meiner kleinen Zicke Chiwa, die ja selbst im Alter noch heute ebenfalls nicht ohne ist.

Das sogenannte Join up mit Prima habe ich früher aber mal selbst gemacht.

Es wird im Pferdeflüsterer ja so eindrucksvoll gezeigt, wie das Handy der Frau klingelt und Pilgrim dann durchdreht und Robert Redfort ihn einfach laufen lässt.

Na ja .. sowas geht sicher nur in einer Gegend wie Montana, aber nicht in Schleswig-Holstein. Er hockt ja dann stundenlang und wartet, bis Pilgrim von alleine zu ihm kommt.

Das habe ich damals mit Prima genauso gemacht, die man ja auch nichtmal anfassen konnte, als sie 2004 bei mir aufschlug, vollkommen verängstigt, warum auch immer, denn ich weiß ja nicht genau, was man ihr mal getan hat. Pferde können nunmal nicht sprechen.

 Ich ließ sie damals einfach mit Reno und Chiwa in Frieden. Tagelang rannte sie immer am Zaun entlang, vermutlich völlig verzweifelt, weil sie ihre Herde verloren hatte und die beiden noch nicht als neue Herde hat annehmen wollen.

Irgendwann kam sie von allein zu mir angelaufen .. aber nicht so langsam wie Pilgrim da in der Filmszene, sondern mit voll Speed. Mit blieb in dem Moment vor Schreck fast das Herz stehen.
Dieses wilde Tier rannte auf mich zu, mit einer affenartigen Geschwindigkeit, bremste im letzten Moment und blieb nur wenige Zentimeter vor meiner Brust schließlich stehen. Dann sprang sie in die Luft und stieß einen Schrei aus. Ich werde diesen Anblick nie vergessen. Dann rannte sie los wie eine Furie um den kleinen Wald herum, der damals in Nettelsee zu meinem Weideland gehörte .. und war binnen Sekunden wieder bei mir .. dann begann dieses wilde Spiel von Neuem .. wie wollte, dass ich mit ihr spiele. Das war unser privates Join up, das von Prima und mir.

Danach habe ich begonnen, bei der Arbeit auf der Weide immer ein Halfter dabei zu haben, das ich Prima dann zuerst nur auf die Nasenspitze stülpen und später ganz anziehen uns sie bald auch damit führen und mit ihr in unseren Round Pen gehen konnte, um dort mit ihr zu arbeiten.

Ich habe mich aber nie mit ihr raus auf die Straße getraut und mein Ex-Mann auch nicht.

Den Mut dazu hatte erst der Jürgen .. und vor ihm natürlich meine Tochter Esther, bei der Prima ja, bevor ich Jürgen kennengelernt habe, ein paar Monate war, als ich mich von meinem Ex getrennt hatte und sie damals Prima und Chiwa geholfen hat, bis ich wieder halbwegs auf den Beinen stand zusammen mit Jürgen.

Tja ... und nun habe ich meinen eigenen Pferdeflüsterer, den ich nie wieder hergeben werde.

LG
Renate

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