Sonntag, 21. August 2016

Giftpflanzen für Pferde

Etwas Toxikologie von Vetpharm Uni Zürich


Wegen dem vergifteten Pferd heute bin ich nur zur Sicherheit dabei zu suchen, ob sich eigentlich eine Vergiftung mit Sumpfschachtelhalm anders als früher bei Chiwa, die davon eher langsam gekommen ganz fies Hufrehe bekommen hat, auch dramatisch tödlich und vollkommen anders auswirken könnte.

Das sind die typischen Vergiftungssymptome laut Vetpharm Uni Zürich:



2.3Enzyme

Farngewächse (zum Beispiel Adlerfarn) und Schachtelhalmgewächse (vor allem Vertreter der Gattung Equisetum: Equisetum palustre und Equisetum arvense) enthalten hohe Mengen an Thiaminase. Wegen der Zerstörung von Vitamin B1 führt die Aufnahme dieser Pflanzen zur "Taumelkrankheit". Symptome: Erregbarkeit, Ataxie, Lähmung der Hinterextremitäten

Sumpfschachtelhalm ist davon dieser Equisetum palustre. Hab den früher ja in meinem Job in einer Wasserpflanzengärtnerei oft als Teichpflanze verkauft.

Oben das sind Bilder davon, die ich selbst gemacht habe, und zwar alle in der Nähe von dem Teich bei uns auf dem Gelände oder den dort lang laufenden Wassergräben.

Pferde reagieren besonders empfindlich auf das Zeug. Sumpfshachtelhalm hat meterlange Wurzeln und ist kaum auszurotten und fühlt sich halt überall wohl, wo das Gelände feucht und eben sumpfig ist .. woanders wächst der von alleine nicht, da gibt es dann andere Arten.

Bei uns in der Gegend gibt es den viel und was wir auf unserer Weide haben, ist, da die schön hoch liegt, eigentlich eher wenig zu anderen Flächen, die ich mir schon angeschaut und gar nicht erst gepachtet habe.

Eine Weide, die wir uns mal angesehen haben ein Stück hoch, die bestand aus fast ausschließlich Flächen, die voll mit Sumpfschachtelhalm waren, die wir damals natürlich gar nicht erst in Erwägung gezogen haben zu pachten.

http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?clinitox/toxdb/PFD_002.htm?clinitox/pfd/toxipfd.htm

Das oben ist ein Link zur Toxikologie an sich in Bezug auf Pflanzen, die besonders für Pferde giftig sind.

Der nächste Link ist der zu Equisetum palustre, dem Sumpfschachtelhalm an sich, der sich wie gesagt auf unserer Ecke an vielen Stellen, die tief liegen und Niedermoor sind, durchaus superwohl fühlt.

Wo es Hochmoor ist, da wächst er dann eher nicht mehr und da ist es sicher für Pferde in unserer Ecke.

http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?clinitox/toxdb/PFD_002.htm?clinitox/pfd/toxipfd.htm

Daraus mal auszugsweise:


Toxikologie / Giftigkeit

Giftpflanze: stark giftig ++
 

Verbreitung

Sumpfpflanze: Sumpfwiesen, Gräben

 

Beschreibung

20-60 cm hohe, ausdauernde Pflanze.
Stängel:grün, Fertile und Sterile: gleich, nicht über 3 mm dick, tief gefurcht, meist quirlig-ästig.
Scheiden:locker, 5- bis 8-zähnig, länger als das erste Astglied, Zähne: grün mit schwarzbrauner Spitze und weisslichem Rand.
Sprorangienähre:stumpf.
Sporenreife:Juni-September
Wurzel:mehr als 2 m tief.


Giftige Pflanzenteile

Ganze Pflanze; frisches oder getrocknetes Kraut: giftig; alter, braun gewordener Sumpf-Schachtelhalm: scheint bei Tieren gesundheitsfördernd zu sein (Dietl & Jorquera, 2003).
  
Mehr steht im Link.


Das ist ne Diss und extrem lang .. ich werde mal bissel quer lesen.

Ich möchte halt wissen, ob das Zeug, von dem ich weiß, dass es sich erst auswirkt, wenn Pferde es eine Weile täglich gefressen haben und das in einer größeren Menge, also ob das Zeug dann langsam oder aber plötzlich auch ganz spontan Symptome auslösen und dann tödlich sein könnte.

...

Also bisher ist besonders interessant, dass in dieser Dissertation davon ausgegangen wird, dass bei Monograstriern wie Pferden die Thiaminase eher als das Palustrin der Grund für die Giftigkeit von Sumpfschachtelhalm bei Pferden ist, weil die eben das Vitamin B1 zerstört und Pferde anders als beispielsweise Kühe davon kaum was im Darm selbst bilden, sondern durch das Futter mit Vitamin B1 versorgt werden müssen.

Schafe scheinen das Zeug anders als Pferde, weil sie Wiederkäuer sind, relativ gut wegzustecken, sagt diese Studie.

Pferde sind nach dieser Diss besonders empfindlich, mehr als andere typische Weidetiere.

In der ersten Phase der Vergiftung sind sie zunächst nur übernervös .. dann geht es in die zweite Phase der Vergiftung über und kommt dann zu Ataxie, Zuckungen der Muskulatur überall, Lähmungen der Hinterhand bis zum Hinstürzen und nicht mehr Aufstehen können, manche Pferde sind sogar blind geworden, es kam zu schlimmen Koliken, Sägebockstellung, verlangsamtem Herzschlag, Fieber, harter Kot, aber auch Durchfall je nachdem, Herzthythmusstörungen, Blutungen im Bereich der Augen, Lähmungen der Lippen, Gewichtsabnahme, schließlich Tod durch Erschöpfung.

Wichtig:
Wenn es zu viel wird, aber nicht so schnell wie beim Sumpfschachtelhalm, kann auch Ackerschachtelhalm tödlich enden ... der ist aber ungefährlicher.

Zu sagen wäre, die Pferde wurden mit Heu gefüttert, das hohe Anteile an Sumpf- oder Ackerschachtelhalm enthalten hat.

Es geht bei dieser Diss darum, ob Sumpfschachtelhalm im Heu gefährlich für Pferde ist.

Hilfreich bei so einer Vergiftung ist es, sofort Futter mit viel Vitamin B1 zu geben wie z. B. Hefen .. also beispielsweise ordentlich Bierhefe.

Die Zusammenfassung der Versuchsergebnisse findet Ihr auf Seite 153.

Die Rinder haben nicht mehr so gut gefressen, die Ponys haben auch hochgradig kontaminiertes Futter gefressen, aber der Vitamin-B1-Gehalt in ihrem Blut blieb im Normbereich.

Die Rinder hatten Durchfall .. die Ponys wohl nicht, wenn ich das richtig verstehe.

Der Versuch lief so ab, dass den Ponys Heu mit immer mehr Sumpfschachtelhalm angeboten wurde, zuletzt mit mehr als 22 %.

Es steht aber nicht dabei, wie lange die Ponys das fressen mussten .. jedenfalls nicht an der Stelle, die ich jetzt gefunden habe.

Mal weiter suchen.

Amgestiegen sind die Lymphozytenwerte mit zunehmend mit Sumpfschachtelhalm vermischtem Heu.

Ja ... es steht gar nichts dabei, wie lange sie die Ponys so gefüttert haben und wie lange mit dem hochgradig mit Sumpfschachtelhalm durchsetzten Heu.

Insofern ist das schwierig zu sagen, was vielleicht noch hätte passieren können.

Von den 5 Ponys wurden auch nur 3 mit Sumpfschachtelhalm im Heu gefüttert.

Wenn ich an unseren vorletzten Stall denke, haben dort auch manche Pferde sowohl Sumpfschachtelhalm in der Heulage als auch Schimmel in der Heulage vertragen .. z. B. Prima die ganze Zeit .. Chiwa aber nicht, Finchen starb an einer Kolik, hatte vorher öfter eine, Nadinah hatte auch oft Koliken in der Zeit.

Es kommt sicher auch auf das entsprechende Pferd an, wie sich das auswirkt.

Schade . hätte mir von der Diss nun mehr versprochen.

LG
Renate


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