Montag, 7. Mai 2018

Stationen in Boksee - Teil 5

- Die Zeit im ersten Stall mit Jürgen, Prima und Chiwa -

Im ersten Stall in Boksee, wo wir mit Prima und Chiwa waren, war zwar nicht alles perfekt, aber wohl gefühlt haben wir uns trotzdem lange.

Das lag an der netten Familie dort. Es waren die Leute, die vor uns früher auf dem Meyer-Hof in Boksee gewohnt hatten und aus den gleichen Gründen dort gegangen waren wie wir selbst auch.

Die Atmosphäre war sehr familiär.


Meine Mutter lebte damals noch und hatte zu Anfang auch nicht die Probleme wie später, als sie nach einem Beinbruch bei uns zu Hause auf dem Hausflur später im Rollstuhl landete.

Wir sprachen damals ab, dass Chiwa über Sommer mit einem anderen Rehepony und ein paar Ponys, die auch Diät leben sollten, auf einer Sommerweide sein würde und Prima mit anderen Großpferden, die keine Diät brauchten, auf einer anderen daneben.


Jürgen machte damals noch eine Weile Leiharbeit, später eine Weiterbildung übers Jobcenter.
Finanzielle Probleme hatten wir nicht, weil wir das Pflegegeld für meine Mama zusätzlich hatten.
Der Reitplatz war oft sehr frequentiert, weil es dort recht viele Pferde und Einsteller gab und zusätzlich noch andere aus der Nachbarschaft auch den Reitplatz benutzen durften. Diese Fotos, wo wir ausgelassen mit den Pferden dort toben, täuschen deshalb. Das ging oft nicht.

Wir lernten so, viel mit den Pferden spazierenzugehen, was sie recht geländesicher machte und nicht schadete.
Dennoch waren unsere beiden Pferde zwischenzeitlich nichtmal auch nur in der Nähe gemeinsam untergebracht, sondern es ist auch vorgekommen, dass Prima monatelang auf einer weit entfernten Sommerweide am anderen Ende des Dorfes stand und Chiwa im Wald auf der Diätweide, was schon dann sehr zeitaufwendung und unschön war. Wir haben uns auch darüber nie beschwert.

Eigentlich hatten wir im Sommer, als wir kamen, abgesprochen, dass Chiwa und Prima im Winter auf dem gleichen Auslauf zusammenlaufen dürften. Das wurde aber schon im ersten Winter nichts. Keins unserer Pferde kam in den uns zugesagten Auslauf. Der Winterauslauf, wo Chiwa war, war oft sehr sumpfig und es gar nicht immer leicht, sie überhaupt von dort zu holen. Prima stand meistens in einem extrem engen Betonauslauf, wo sie nur wenig Bewegungsfreiheit hatte.


Im ersten Winter waren die Boxen der beiden zumindest nebeneinander und auch groß und schön.
Später .. wir wurden gefragt, muss ich fairerweise sagen und haben, da gutmütig, ja gesagt .. war Chiwa nichtmal mehr im gleichen Stalltrakt wie Prima und ihre Box definitiv viel zu eng. Prima hat eine schöne große Box behalten, aber so sahen sich die Pferde nichtmal mehr nachts, sondern nur noch bei der gemeinsamen Bodenarbeit mit uns. In einem gemeinsamen Auslauf waren sie nie.

Wir hatten lange geglaubt, man könnte auf Chiwa nie mehr reiten, stellten in diesem Stall aber fest, es ging doch und Jürgen hatte dort schöne Stunden mit seinem Pony, sowohl auf dem Reitplatz als auch unterwegs im Dorf.

Eine der Schwestern, eine durchaus sehr nette Frau, hat sogar versucht, Prima zu reiten und versucht, Jürgen dabei zu helfen, dass er das auch lernen sollte. Es gibt von diesem Stall deshalb sogar Fotos von Jürgen auf Prima.


Es klappte schließlich nicht wirklich, weil Prima eben doch sehr unberechenbar ist und Jürgen dann später auch abgeworfen hat.
Ich rief deshalb meine Tochter Esther an, die zu mir sagte, Jürgen sollte das sein lassen, Prima wäre einfach zu gefährlich für Jürgen und er für ein so schwieriges Pferd definitiv zu alt, um sie zuzureiten. Ob das überhaupt machbar sei, wusste Esther nicht. Sie sagte vielleicht, aber wenn, dann nur von einem erfahrenen Profi.



Tja .. wir erlebten in diesem Stall mehrere wunderschöne Weihnachtsfeiern und fühlten uns fast wie ein Teil dieser Familie, eine beeindruckend schöne Hochzeit .. und trotzdem dann bei nur einem Hauch von Kritik spontan mitten im Winter einen Raufwurf von heute auf morgen.

Warum?

Ich habe noch nicht erwähnt, dass dieser Stall einer war, wo die Pferde wirklich ungewöhnlich oft von der Weide ausgebrochen und auf die Straße gelaufen sind. Irgendwann stellte ich fest, warum das so war. Die Zäune waren nämlich alles, aber nicht in Ordnung, zum Teil die E-Zaun-Litzen einfach irgendwo an die Bäume gebunden worden, wo mal was kaputt gegangen war. Da war oft hunderte Meter lang gar kein Strom drauf und sowas kriegen Pferde natürlich schnell mit.

Wir erzählten das, es änderte sich aber auch danach wochenlang gar nichts.

Als ich mich in meinem damaligen Hufrehe-Forum mit einer Forenfreundin darüber unterhalten habe und die dort erzählte, ihr wären auch mal ihre Ponys weggelaufen und eines unter ein Auto gelaufen und dass dieses Pony dabei umgekommen sei, wirklich nicht das Schlimmste, was danach passiert wäre, ich solle unbedingt dafür sorgen, dass die Zäune repariert würden, bevor uns auch sowas passieren würde .. ja da kriegten wir dann von heute auf morgen im Januar die fristlose Kündigung.

Wir haben dort nie was kritisiert .. und wie oben erwähnt, war auch dort vieles nie so wie zu Anfang abgemacht .. und nur diese wirklich berechtigte Äußerung, dass defekte E-Zäune wirklich eine gefährliche Sache wären, reichte schon aus.

Auch das erzähle ich jetzt mal ... ganz unabhängig davon, dass die familiäre Art in diesem Stall natürlich schön war. Wir waren in diesem Stall mehrere Jahre.

LG
Renate

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